Corona auf Amrum – deutlich steigende Fallzahlen …


Deutliches Ergebnis …

Aktuell werden deutschlandweit täglich neue Rekordzahlen an Corona-Neuerkrankungen und 7-Tage-Inzidenzen gemeldet. Nachdem Amrum lange Zeit stolz darauf war auf Grund der großen Impfbereitschaft und den strikt beachteten Schutzmaßnahmen bezüglich der positiven Fallzahlen immer weit hinter dem Bundesdurchschnitt zu liegen, scheint dieser Trend nun aufgehoben zu sein.

Noch nie im Verlauf der nunmehr über 2 Jahren andauernden Pandemie sind auf unserer Insel so viele Corona-Erkrankungen wie in den letzten Tagen nachgewiesen worden. Die am gestrigen Montag im „Insel-Boten“ veröffentlichten Zahlen geben für das Amt Föhr-Amrum 144 Erkrankte an, wobei diese Zahl als zu niedrig anzunehmen ist, da es eine hohe Dunkelziffer geben dürfte. Zudem kommt, dass die positiven Fälle unter den Gästen der Inseln, den Patienten der Kur- und Reha-Kliniken sowie den sich zumeist nur kurz in den Landschulheimen aufhaltenden Personen nicht in die Fallzahlen der Inseln eingehen. Sie werden den Gesundheitsämtern ihrer heimatlichen Wohnorte zugerechnet. Eine Differenzierung zwischen den beiden Inseln ist aus verwaltungstechnischen Gründen schwierig. In die Statistik gehen auch nur positive PCR-Tests ein. Zwar sollen alle positiven Schnell-Tests gemäß den Auflagen des Kreises Nordfriesland durch einen PCR-Test bestätigt bzw. widerlegt werden, dies kann jedoch auf Amrum immer nur zeitverzögert stattfinden, da die PCR-Abstriche auf den Inseln nicht durchgeführt werden können und in ein Zentrallabor versendet werden müssen, was z. B. an  Wochenendtagen nicht durchführbar ist. Es ist davon auszugehen, dass die aktuellen Erkrankungszahlen auf den Inseln deutlich höher als die vom Amt angegebenen Zahlen liegen.

Die 7-Tage-Inzidenz betrug für den Kreis Nordfriesland am Montag 2137 und liegt damit aktuell deutlich höher als die Zahl von 1543 für den Bundesdurchschnitt.

Festgestellt werden kann für Amrum, dass es keinen einzelnen „Hot Spot“ gibt, die Erkrankungsfälle verbreiten sich überall auf der Insel. Die Infektionswege sind zumeist nachvollziehbar, der größte Teil der positiv getesteten Personen hatte Kontakt zu infizierten Besuchern der Insel oder waren zuvor auf dem Festland.

Die kursierende „Omikron-Variante“ scheint deutlich ansteckender zu sein als die zu Beginn der Pandemie aufgetretenen Corona-Viren. Betroffen sind von der Infektion allerdings auch geimpfte und geboosterte Personen. Die Krankheitszeichen gleichen denen eines grippalen Infekts mit Husten, Schnupfen, Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen sowie allgemeinem Krankheitsgefühl. Gelegentlich treten auch die typischen Corona-Zeichen wie Geschmacks- und Geruchsverlust auf. In den allermeisten Fällen halten die Symptome nur wenige Tage an. Eine Infektion kann allerdings auch völlig asymptomatisch ablaufen. Ganz offensichtlich schützen zwar die durchgeführten Impfungen nicht unbedingt vor einer Ansteckung mit der Omikron-Variante, sie lassen jedoch nur einen sehr milden Krankheitsverlauf erwarten. Bislang war unter der Amrumer Bevölkerung kein schwerwiegender, z.B. mit einem Krankenhausaufenthalt verbundener Corona-Fall, zu verzeichnen. Dennoch gilt es für jeden positiv Getesteten eine strenge Isolierung bzw. Quarantäne einzuhalten, ist dieser ja als ansteckend zu bezeichnen. Die Quarantänezeit beträgt in der Regel 10 Tage und beginnt für symptomatische Fälle ab Symptombeginn, für asymptomatische Fälle ab dem Tag der Probenentnahme.

Bei den derzeit bundesweit, wie auch auf Amrum zu beobachteten, nahezu explosionsartig steigenden Neuerkrankungen, müssen die ab dem 20. März in Aussicht gestellten Erleichterungen der Corona-Regeln hinterfragt werden. Zumindest sollte jeder für sich überlegen, auch nach einem möglichen Wegfall der bislang vorgeschriebenen Maßnahmen, weiterhin bestimmte Schutzvorrichtungen zu betreiben (konsequentes Tragen von FFP2-Masken auch in der Öffentlichkeit bei Kontakt zu anderen Menschen, Kontaktvermeidung, allgemeine Hygienemaßnahmen etc.).

Über Peter Totzauer

Dr. med. Peter Totzauer, Facharzt für Allgemeinmedizin, Facharzt für Anästhesie, Notfallmedizin, Spezielle Schmerztherapie, geb. 1954 in Fürth/Bay.,hat, bedingt durch den Beruf des Vaters, als Kind u.a. 4 ½ Jahre in Frankreich gelebt. Abitur 1974 in Köln, Studium der Humanmedizin an der Universität Bonn. Seit 1982 ärztlich tätig, davon viele Jahre als Oberarzt in der Anästhesie und als Leitender Notarzt in Euskirchen. War 2007 für ein halbes Jahr im Rahmen einer „Auszeit“ vom Klinikalltag bei seiner Lebensgefährtin Claudia auf Amrum. Dies hat ihm so gut gefallen, dass er seit Ende 2008 seinen Lebens- und Arbeitsmittelpunkt ganz auf die Insel verlegt hat und hier seit 2010 mit in der „Praxis an der Mühle“ arbeitet. Er hat zwei erwachsene Kinder, sein Sohn ist niedergelassener Physiotherapeut in Neuss, seine Tochter ist Lehrerin an der Öömrang Skuul.

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