Ein historischer Moment …


Das hatte es lange nicht gegeben. Die letzte Gemeinderatssitzung hielten die drei Inselgemeinden Wittdün, Nebel und Norddorf gemeinsam im neuen Veranstaltungszentrum im Wittdüner Badeland ab. Der einheitliche Tagesordnungspunkt war die energetische Quartiersanierung in den Gemeinden. Die angepassten Klimaziele des Bundes bis 2045 geben verpflichtende Einsparziele und Rahmenbedingungen für die CO2 Reduzierung vor. Eine Möglichkeit, CO2-Einpsparpotentiale innerhalb einer Gemeinde zu ermitteln, stellt das sog. energetische Quartierskonzept dar. Dieses untersucht dann Sachverhalte wie z.B. die Gebäude- und Altersstruktur, aber auch die Energieversorgungslage vor Ort und formuliert auf Grundlage der erhobenen Daten Vorschläge für Umsetzungsmaßnahmen. Die Erstellung von energetischen Quartierskonzepten wird zurzeit durch zwei Förderprogramme unterstützt. Die Fördermittelgeber sind zum einen die KfW Bankengruppe (Programm 432 Förderung in Höhe von 75 %) und zum anderen die Investitionsbank Schleswig-Holstein (Förderung in Höhe von bis zu 15%). Beide Fördermittelgeber haben für die Gemeinden durch die KO-Förderung eine hohe und attraktive Gesamtförderkulisse von bis zu 90 % geschaffen.

Die Firma DSK Stadtentwicklung hat sich deutschlandweit als Planungsfirma insbesondere auch auf dem Gebiet der energetischen Stadtsanierung einen Namen gemacht und deckt das gesamte Aufgabenspektrum von der Antragsstellung über die Akquirierung von Fördergeldern bis hin zu fachgerechter Bewertung der Maßnahmen ab. Die DSK ist mit 20% an den Inselwerken Föhr Amrum GmbH beteiligt.

Für die Insel Amrum bedeutet dieses etwa 1100 Wohngebäude zu erfassen und einen Überblick über die energetischen Potenziale auch unter der Berücksichtigung der touristischen Nutzung und der Insellage mit ausgeprägten Naturschutzzonen, zu erstellen. Es geht weiterhin um Konzepte für nachhaltige Mobilität (E-Mobilität, Stärkung ÖPNV, Nutzung von Photovoltaik, Fahrradinfrastruktur) und auch die Optimierung der Kläranlagen.

Alle drei Gemeinden beschlossen nacheinander die Erstellung eines Quartierkonzeptes durchzuführen. Dazu wurde jeweils im Beisein der anderen Gemeindevertretung die individuelle Gemeinderatssitzung eröffnet und der entsprechende Beschluss gefasst. Für Wittdün bedeutet dieses Kosten in Höhe von 33.000 – 38.000 €, für Norddorf 42.000 – 47.000 € und für Nebel 65.000 – 70.000 €.

Nachdem die drei Amrumer Gemeinden schon sehr effektiv im Zweckverband Sicherheit und Soziales sowie im Bereich des Tourismus zusammenarbeiten, ist diese Vorgehensweise zur CO2 Reduzierung und Energieeinsparung sicherlich ein weiteres Beispiel dafür, dass es Sinn macht, Aufgaben, die die gesamte Insel betreffen, auch gesamtinsular anzugehen.

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Über Ralf Hoffmann

Ralf Hoffmann wurde 1955 in Schleswig geboren und zog mit seinen Eltern und Geschwistern 1962 nach Amrum. Nach dem Abitur in Niebüll studierte Ralf Luft und Raumfahrttechnik in Berlin. Die ersten 6 Berufsjahre verbrachte er als Entwicklungsingenieur bei VW und danach wechselte er als Aerodynamischer Entwicklungsingenieur zu Ford nach Köln. Als Leiter der Aerodynamischen Entwicklung für Ford Europa und die letzten 15 Jahre als Manager Aerodynamik und Motor- und Komponentenkühlung war er weltweit verantwortlich und viel unterwegs, um die jeweiligen Prototypen unter Hitze und Kälte zu testen. Nach all den Jahren auf dem Festland sind Ralf und seine Frau Karin nun wieder nach Amrum zurückgekehrt.

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