Wir befinden uns in der zweiten Hälfte des Monats August, und am 1.September ist meteorologischer Herbstanfang (der kalendarische Herbstanfang ist dieses Jahr am 23.9.). Auch wenn die große Hitze der letzten beiden Wochen der Insel Amrum doch noch einen Hochsommer beschert hat, so ist der Natur der Übergang in Richtung Herbst anzumerken. Die außerordentlich lang anhaltende Trockenheit der letzten Monate hat dazu geführt, dass viele Pflanzen ihre Blütezeit frühzeitig eingestellt haben und viele Früchte früher als im Vergleich zu vergangenen Jahren heranreifen.
Ein Großteil der Felder ist abgeerntet, so mancher Baum hat schon gelbe Blätter, und viele Blühwiesen erscheinen auf Grund von Wassermangel eher kümmerlich. Dennoch kann man auf Amrum noch viele schöne Farben in der Natur erkennen. Die Heide blüht, die Ebereschen tragen reichlich ihre zumeist roten Früchte und die „Amrumer Allerweltspflanze“ Kartoffel-Rose (Rosa rugosa) hat neben noch vereinzelten Blüten reichlich Hagebutten. Auch sind schon einige Brombeeren reif, eigentlich viel zu früh in der Jahreszeit. Auf halben Weg zwischen Nebel und Norddorf ist ein Versuchsfeld mit Sonnenblumen angelegt und am Hof Martinen ist eine Wiese voller echter Kamille zu bewundern, Farbkleckse in der sonst derzeit oft vertrockneten Landschaft. Da wo doch noch reichlich Wasser vorzufinden ist, z. B. im Bereich des Wriackhörnsees, findet man auch eine besondere Art von Heidekräutern, die Glocken-Heide. Sie erreicht Wuchshöhen bis 50 cm und die Blüten ragen stengelförmig aus der Pflanze.
Nicht nur gefühlt ist der Klimawandel auch auf Amrum zu bemerken. Einen „klassischen“ Jahresablauf des Wetters scheint es nicht mehr zu geben, und so hat sich auch die Natur in ihrem Ablauf von Wachstum, Blüte und Heranreifen von Früchten verändert. Die Extremwetterverhältnisse, z. B. mit extremer Hitze und Trockenheit im Wechsel mit Starkregen, werden uns wohl auch in Zukunft Sorgen bereiten.