Öömrang Ferian i.F. – 2022 war ein gutes Jahr …


Vortrag aus der früheren Geschichte, ganz rechts Dr. Bente Majchzack.

Zur 48. Jahreshauptversammlung (JHV) des Öömrang Ferian i.F., konnte Vorsitzender Jens Quedens, zahlreiche Mitglieder und Interessierte begrüßen. Für die Pandemie bedingt ausgefallenen geplanten JHV für die Jahre 2020 und 2021 fand im November 2022 eine Versammlung für diese Jahre statt. Nun ist man wieder im turnusmäßigen Ablauf und so konnte für das Jahr 2022 Bilanz gezogen werden. Zum Bedauern des Vorsitzenden gab es einige Terminüberschneidungen mit anderen Vereinen, um dieses im nächsten Jahr zu verhindern wurde der Termin für die 49. JHV auf den 03. Februar 2024 terminiert.

Jens Quedens begrüßte Dr. Bente Majchczack, der zum Ende der Versammlung einen Vortrag über wikingerzeitliche Siedlungen hielt.

Der Vorsitzende bedankte sich bei Bernhard „Benne“ Tadsen, für seine Arbeit als Schriftführer den er viele Jahre ausübte. Einen besonderen Dank erhielten auch Ralf Hoffmann für seine hilfreiche Unterstützung im Naturzentrum, Anna Kienitz als neue Leiterin des Naturzentrums und ihr Team, Architekt Peter Heck-Schau für seine unterstützenden Arbeiten, Jens Jessen für seine Arbeit im Öömrang Archiv, Gerd Arnold für die Vorbereitung der neuen geplanten Ausstellung im Öömrang Hüs: „W.D.R.-Ausstellung – Schiffsverkehr“, Cordula Rudolph für die Pflege des Vogelkojenwärterhauses und Leif Quedens für seine Unterstütung. Nicht zu vergessen all die anderen ehrenamtlich Tätigen.

Im Bericht des Vorsitzenden gab es folgendes zu hören:

Im Öömrang Hüs sind von April bis in den Oktober durchgehend „Gäste-Guides“ im Einsatz, die von Montag bis Samstag jeweils von 11 Uhr bis 13.30 Uhr Besucher sachkundlich durch das Kapitänshaus führen. Einige von Ihnen machen die Führungen schon über viele Jahre lang. Bei den hiesigen Ehrenamtlichen gibt es neue Gesichter in der Skööl; neu dabei sind Gerd Arnold, Carmen Klein, Astrid Thomas-Niemann und Liane Kurfürst (ab 2023). Sie führen die Besucher von Montag bis Freitag jeweils von 15 Uhr bis 17 Uhr durch das Haus.

Erstmalig hat das Öömrang Hüs seine Türen auch im Winter geöffnet. Da sonst alles Geschlossen hat hat man sich dazu entschieden. Dreimal in der Woche führen hiesige Guides durch die Geschichte des Hauses. Das Angebot wird von den Gästen gut angenommen.

In Sachen „Öömrang“ (geschützter Name) gab es keine erfreuliche Nachrichten. Wir Friesen sind eine zu geringe Minderheit und daher gibt es keinen Erfolg der Klage. Nur allein die Sprache ist kein Klagegrund!

Vom 12. bis 16. Juni 2023 findet unter der Leitung von Dr. Bente Majchczack (Uni Kiel) eine weitere geomagnetische Untersuchung auf Amrum statt.

Die Leiterin des Naturzentrum in Norddorf, Anna Kienitz, stellte sich den Anwesenden vor und gab einen Rückblick.

Die Mittelhessin, aus Klein-Altenstädten, ist von kleinauf mit der Natur verbunden und mit 17 Jahren war klar was sie werden wollte! Sie hat Küsten- und Meeresmangement studiert, für ihren Master zog sie es nach Island. Danach war sie für ein Jahr in Südostasien auf der Insel Koh Rong Sanloem (Kambodscha) als Leiterin einer Meeresschutzstation tätig. Zurück in Europa folgten Tätigkeiten in Hamburg beim Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie und bei der Deutschen Meeresstiftung, sowie in Potsdam.

Zunächst hatte Anna sich auf die Stelle der „Wattwerkstatt“ beworben, das wurde aber nichts und dann kam im Sommer 2022 der Öömrang Ferian, mit dem Angebot Leiterin des Naturzentrum zu werden, auf sie zu. Seit August ist sie nun die neue Chefin in Naturzentrum in Norddorf, bei ihrer Arbeit wird sie von vier bis fünf Freiwilligen unterstützt. Derzeit sind es Silja, Silko, Johanna und Lauritz.

Das defekte Tidebecken wurde repariert und nun können die Besucher wieder in eineinhalb Stunden das Steigen und Sinken des Wasserspiegels verfolgen. Auch das Verhalten verschiedener Bewohner des Wattenmeeres, wie Strandkrabbe und Scholle, kann man hier verfolgen.

Im vergangen Jahr haben wir unter anderen in Zusammenarbeit mit den Seehundjägern den Robbenschutz durchgeführt, so wurde eine am Watt bei Steenodde ruhende junge Kegelrobbe vor Störungen durch Menschen geschützt.

In der Adventszeit gab es Veranstaltungen unter dem Wal mit Weihnachtsmusik. Auch hier war das Team um Anna wieder sehr aktiv dabei.

Das Walskelett im Naturzentrum …

Der ausgestellte Skelett, stammt von einem 2016 vor Helgoland gestrandeten Pottwals. Im Bereich der Ausstellung soll auch noch eine Spielecke für Kinder entstehen. Der neue Eingang zum Naturzentrum, befindet sich nun auf der Rückseite, vom Abenteuerspielplatz aus.

Neu ist auch, dass es sachkundige Walführungen geben wird. Diese dauern ca. eineinhalb Stunden.

Die Landschaftspflege im Winter, hier das Entkuseln, wurde intensiv durchgeführt. Die Unterstützung durch Anke Tadsen aus Nebel mit ihrer Dünenschutzgruppe wurde besonders hervorgehoben.

Bei der Heide- und Dünenpflege tauschte sich Hanna Zimmermann mit den Flächeneigentümer*innen aus. Die bearbeiteten Flächen werden nun mit Islandpferden beweidet.

Weitere Dünentäler sollen freigelegt werden, um so neue Feuchtgebiete wie z.B. für Kreuzkröten zu schaffen.

Anna Kienitz freut sich auf eine gute Saison und hofft auf viele Besucher.

Über das Öömrang Hüs konnte Jens Quedens Erfreuliches berichten. So gibt es 11 Gäste-Guides und ebenfalls eine Skööl von 11 ehrenamtlichen Insulanern. Es war ein gutes Jahr, das beste Jahr im Öömrang Hüs. 35 Gruppen wurden außerhalb der Öffnungszeiten durch das Haus geführt. 27 Trauungen haben in der Dörnsk stattgefunden.

Zur Zeit steht der Ersatz der beiden Dörnsk-Fenster an. Das ist nicht so einfach, denn hier ist nicht alles gleichen Maß und auch nicht winklig. Beim Denkmalschutz muss alles so wieder hergestellt werden wie es vorher war, da gibt es keine fertige Massenware!

Auf die kommende Ausstellung wurde hingewiesen. Thema wird sein: „W.D.R. – Schiffsverbindung zwischen Festland und Inseln“. Gerd Arnold, der die Ausstellung organisiert, berichtete darüber, dass man mit der W.D.R. in Kontakt stehe und das zeitnah die Ausstellung von derzeit „Harck Nickelsen“ auf „W.D.R.“ umgestellt werden soll. Dazu müssen aber noch Plakatposter hergestellt werden und einige Exponate von der Reederei ausgeliehen werden.

Kassenwart Christian Engels erläuterte in seinem Kassenbericht die Zahlen des vergangenen Jahres. Er stellte fest, dass der Verein Gesund und finanziell gesichert ist. Leif Quedens und Inge Sarsfiled hatten die Kassenprüfung ohne Beanstandungen durchgeführt.

Jens Jessen vom Öömrang Archiv erwähnte die Druckschriften, die aus dem Öömrang Archiv entstanden sind.

Gruppenfoto v.l.n.r : Dr. Bente Majchzack, Jens Quedens (Vorsitzender), Anna Kienitz (Leiterin Naturzentrum), Kinka Tadsen (stv. Vorsitzende), Christian Engels (Kassenwart), Gerald Schmiedecke (Schriftführer) und Ralf Hoffmann.

Es ist immer schön wenn man „alte“ Nachlässe erhält, auch wenn es meistens dafür einen traurigen Grund gibt. Das Archiv des Öömrang Hüs ist immer an Nachlässe interessiert, es ist Schade wenn diese keine Verwendung mehr finden und in den Müll wandern.

Reinhard Jannen von der Ferring Stiftung auf Föhr teilte den Anwesenden mit, dass er zur Zeit den Nachlass von Wilma Blechenberg (1934-2021) überarbeitet und das dieses noch einige Zeit in Anspruch nehmen wird. Es versicherte das nichts davon verloren gehen werde.

Die Entlastung des Vorstandes erfolgte, auf Antrag von Ralf Hoffmann, einstimmig.

Bevor es nun mit einem Vortrag weiterging, informierte Jens Quedens noch über den Infopavillon im Hoofstich (Wirtschaftsweg Nebel-Norddorf). Info-Tafeln des Besucher-Informations-System (BIS) vermitteln an verschiedenen Standorten auf der Insel in drei Sprachen (Friesisch, Deutsch und Dänisch) Wissenswertes über Amrum, die Natur und Geschichte und allgemeine Informationen über das Weltnaturerbe Wattenmeer. Dieser noch kahle Pavillon wartet nun darauf mit Leben gefüllt zu werden, dieses soll nun zeitnah von Jens und Kai Quedens geschehen.

Dr. Bente Sven Majchczack trug seinen Vortrag vor. Der von der Nachbarinsel Föhr stammende Bente ist wirtschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Ur- und Frühgeschichte / ROOTS Cluster of Excellence an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel. Sein Hauptarbeitsgebiet ist das deutsche Wattenmeergebiet und insbesondere die nordfriesischen Inseln und Halligen.

Er berichtete darüber, dass es sich hier um ein archäologisches wertvolles Gebiet handelt und das frühere Siedlungsorte immer an schönen Orten waren.

Es wurden Bilder gezeigt von der Vorgehensweise wie man Funde aus früheren Zeiten entdeckt und dann auch ausgräbt. Fundstücke waren u.a. Ton- und Keramikwaren, Glas, Silberstücke etc..

Ein ausführlicher und sehr interessanter Vortrag über die Vorgeschichte unserer Vorfahren und man merkte das Bente sich in „seinem Element“ sehr wohl fühlte – hierfür an dieser dieser Stelle nochmals VIELEN DANK.

Im Sommer wird er geomagnetischen Untersuchungen des Amrumer Bodens vornehmen. Bleibt zu hoffen, dass er dann auch tolle Entdeckungen macht.

Kai Quedens nutzte die Gelegenheit um den Anwesenden auf öömrang und deutsch mitzuteilen, dass es nach der Pandemie mit dem Friesischen Theater weiter geht. „Wi san weder diar!“ („Wir sind wieder da!“), so Kai.

Am 9., 10. und 11. März 2023 führt die Theatergruppe Theno im „Strand 33“ in Norddorf das Stück „At gemeinderaatsfersaamlang“ („Die Gemeindevertreterversammlung“) auf. Karten gibt es im Geschäft „Madame Pompadur“ in Norddorf.

Vormerken: 49. Jahreshauptversammlung des Öömrang Ferian i.F. am 03. Februar 2024 um 15.30 Uhr im Seeheim Norddorf.

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Über Gerd Arnold

Gerd Arnold, 1957 in Nebel auf Amrum geboren. Ein „echter“ Amrumer mit der friesischen Sprache (öömrang) aufgewachsen. Bis 1972 die Schule in Nebel besucht, danach Elektroinstallateur in Wittdün gelernt. 1976/77 in Wuppertal den Realschulabschluss nachgeholt. Ab Oktober 1977 als Berufssoldat bei der Bundesluftwaffe und seit November 2010 Pensionär. Nach vielen Jahren der verzweifelten Suche nach passenden „bezahlbaren“ Wohnraum auf Amrum endlich fündig geworden, seit Februar 2022 wieder ständig auf Amrum. 2019 ins Team der Amrum News integriert, aber das soll neben dem Angeln nicht die einzige Aktivität auf der Insel bleiben.

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