„Wir machen klar Schiff“…


Die Konfis werden durch den Kirchenmitarbeiter Stephan Zewttelmeier unterstützt.

(auf dem Friedhof der Heimatlosen) ist das Motto im Amrum Aktuell für den 29.April. Beete und Wege sollen gesäubert werden – jede Hilfe ist willkommen.

Traditionell übernehmen die Konfirmandinnen und Konfirmanden des kommenden Jahres diese Aufgabe. Und sie sind es auch, die sich zur vereinbarten Zeit am Eingang des Friedhofs versammelt haben: Ruben Jung, Ben Zülsdorf, Hannah Stein, Matthis Bäder und Till Klein möchten 2024 konfirmiert werden und sehen sehr motiviert aus. Sie berichten, dass die letzte im Bunde ( Lotta Wirth) leider nicht kommen kann, dafür werden die Jugendlichen durch Uschi Bendixen, Jens Lucke und Stephan Zettelmeier unterstützt.

Die Konfis schreiten durch die Pforte mit der Überschrift „Es ist noch eine Ruhe vorhanden“ und bekommen zunächst eine Einweisung durch den Gärtner und Friedhofswart Jens Lucke: Wie erkenne ich, was Unkraut ist? Welches Werkzeug setze ich geschickterweise ein? Dann machen sich alle bei strahlendem Sonnenschein an die Arbeit. Auf die Frage, ob denn die Geschichte des Friedhofs der Namenlosen (auch bezeichnet als Friedhof der Heimatlosen) bekannt ist, nicken alle kräftig. Unter den Holzkreuzen, die keine Namen eingraviert haben, liegen jene Ertrunkenen begraben, die an den Inselstrand angespült wurden und nie identifiziert werden konnten. Im Jahr 1906 wurde dieser Friedhof angelegt und es fand die erste Beerdigung statt. Vorher hat man die angeschwemmten Leichen irgendwo in den Dünen vergraben oder auf einem Platz auf dem Friedhof an der Kirche anonym beigesetzt. 1969 fand hier zum letzten Mal eine Beerdigung statt. Seither ist die medizinische und technische Forschung so weit fortgeschritten, dass auch nicht erkennbare Strandleichen identifiziert werden können. Eigentlich ist dieser Ort als Friedhof nicht mehr nötig.

Einweisung durch den Friedhofsgärtner Jens Lucke

Dieser Ort ist aber ein Ort der Erinnerung, daher hat die St.-Clemens-Kirchengemeinde diesen Friedhof über die eigentliche Ruhefrist von 30 Jahren hinaus bewahrt. Prof. Dr. N. Fischer von der Universität Hamburg schreibt: „Die Bereitschaft der Inselbewohner, auch diesen ihnen unbekannten Toten eine letzte Ruhestätte zu verschaffen, zeigt von Anteilnahme und Identität. … Der Nebeler Namenlosen-Friedhof für unbekannte Strandleichen zählt zu den Besonderheiten der Nordseeküste und ist eine Perle der maritimen Kulturgeschichte.“ Die Kirchengemeinde erhält für die Instanthaltung dieses Friedhofs keinerlei Zuschüsse. Toll, dass die Konfirmand:innen ihren Arbeitseinsatz zur Pflege geben. Gegen Mittag ist die Arbeit erledigt und alle freuen sich über ein gesponsertes Eis.

Über Brunhilde Wnuck-Jessen

Brunhilde Wnuck-Jessen wurde 1956 in Dorsten geboren und machte dort 1975 ihr Abitur. Anschließend ging es zum Studium nach Köln, wo sie eine Amrumer-Clique kennenlernte. Der Liebe wegen zog sie 1984 nach Süddorf auf Amrum, wo sie auch heute noch mit ihrem Mann Sönke wohnt. Nach 38 Jahren Schreibtischarbeit freut sich die Jungrentnerin nun auf viel gemeinsame Zeit mit ihren beiden Enkeltöchtern.

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