Dieser Aussichtpunkt befindet sich im Nebeler Ortsteil Steenodde auf den Deichanlagen direkt oberhalb der Mole. Es gibt keine Buslinie, die nach Steenodde führt, so erreicht man die Mini Maus am besten zu Fuß oder mit dem Fahrrad. Hierzu nutzt man vorzugsweise von Nebel aus kommend den öffentlichen Weg an der Wattkante entlang, beziehungsweise vom Fähranleger Wittdün aus die Promenade an der Wittdüner Bucht bis zum Seezeichenhafen und von dort aus über den Deich bis nach Steenodde.
Der Pavillon mit dem Namen „Mini Maus“ ist das Vereinshaus des „Amrumer Segel und Regattaverein“ (A.S.R.V.) der es sich zur Aufgabe gemacht hat, den Segelnachwuchs zu fördern. Allen Vereinsmitgliedern steht unterhalb des auf einer Aussichtsplattform errichteten Pavillons eine Strandfläche für die Lagerung von Jollen und Katamaranen, sowie an der Mole eine Steganlage mit mehr als 10 Liegeplätzen zur Verfügung. Der Verein feiert dieses Jahr sein 35jähriges Bestehen und wurde 1988 auf Betreiben von Jan von der Weppen, Betreiber der Amrumer Kultkneipe „Blaue Maus“, gegründet. Bevor es vom damaligen Besitzer dem A.S.R.V. geschenkt wurde stand das Vereinshäuschen lange Zeit als Gartenlaube in einem Steenodder Vorgarten in dem den Erzählungen nach viele rauschende Feste gefeiert wurden und so den Spitznamen „Mini Maus“, quasi als Pendant zur „großen“ Blauen Maus, erhielt.
Von der Mini Maus aus kann man rundum über die Wittdüner Bucht bis auf die Halligen sehen, den Schiffsverkehr von und nach Wittdün und dem Seezeichenhafen beobachten, auf die Häuser von Steenodde blicken, und weit über Amrum Richtung Norddorf, Haus Burg und die Odde schauen. Bei guten Sichtverhältnissen sieht man auch den Leuchtturm von Hörnum auf Sylt, wobei man meinen könnte, dass dieser sich auf Amrum befindet, überragt er doch die Amrumer Dünen.
Besonders eindrucksvoll ist der Blick auf die sich unmittelbar unterhalb der Mini Maus befindlichen Steenodder Mole bei den verschiedenen Wasserständen. Bei extremen Niedrigwasserständen fällt die Mole nahezu völlig trocken, wogegen sie bei einer Sturmflut komplett überspült wird. Und beim alljährlichen Sommerevent, dem Molenfest, verschwindet sie quasi unter dem Ansturm der Besucher. Um diese unterschiedlichen Eindrücke gewinnen zu können, muss man natürlich den Aussichtspunkt 08 mehrfach besuchen!
Dreht man sich um und blickt gegen Westen auf die Häuser von Steenodde, fällt sofort ein markantes, leider etwas vernachlässigtes, Gebäude auf. Es handelt sich um das älteste Haus in Steenodde und um eines der ältesten sich noch in etwa im Urzustand befindlichen Friesenhäuser der Insel.
Erbaut wurde es um 1730 und 1734 vom zollbevollmächtigten Föhrer Gerd Hinrich Quedens, der als Stammvater aller Quedens-Familien gilt, erworben. Neben den „Quedens“ gehören auch die „Ricklefs“ zu den ganz alten Familien auf der Insel Amrum. Durch eine Heirat gelangte das Gebäude, das bis Mitte des 19. Jahrhunderts das einzige Haus auf Steenodde war, an die Familie Ricklefs, die es 1886 an den aus Hannover stammenden Dichter und Architekten Ludolf Schulze-Waldhausen verkaufte. Dieser eröffnete, nach einigen Bedenken der Amrumer Standesvertreter, in den Räumlichkeiten das erste Amrumer „Gästehaus“. Die sich später hier auch befindliche Gaststätte „Zum lustigen Seehund“ ist heute noch v. a. den älteren Amrumern ein Begriff. Ludolf Schulze-Waldhausen kann so als eigentlicher Begründer des Fremdenverkehrs auf der Insel gelten. Mittlerweile ist er auf Amrum allerdings weitgehend vergessen, da er ansonsten keine namhaften Gebäude oder Einrichtungen hinterlassen hat, als er 1893 verstarb. Als weitere Besonderheit kann zu dem Haus angemerkt werden, dass es, im Gegensatz zu den allermeisten alten reetgedeckten Friesenhäusern, zweistöckig erbaut wurde und sich so gut als Herberge nutzen lies.