Mit der für 2026 geplanten Einführung des neuen ICE – L durch die Bundesbahn auf den Fernlinien nach Sylt wird es keine Kurswagen mehr ab/nach Dagebüll geben. Passagiere von und zu den Inseln müssen dann in Niebüll umsteigen. Die Bahn plant, statt der heutigen Intercity-Züge neue ICE-L-Züge des spanischen Hersteller Talgo einzusetzen – diese sind nicht teilbar. Daher können nicht wie bisher Kurswagen nach/von Dagebüll in Niebüll ab- oder angekoppelt werden. Erstaunlicherweise wird bei Veröffentlichungen der Bahn über die Einsatzgebiete des neuen ICE-L, Dagebüll immer noch als Einsatzgebiet gezeigt. https://www.deutschebahn.com/resource/blob/10637988/8d835b92e36f6baa5aaab8d89c820891/Einsatzgebiet-ICE-L_Mai-2023-data.pdf
Die NEG transportieren jährlich zwischen 250.000 und 300.000 Fahrgäste auf der Strecke zwischen Niebüll und Dagebüll. Der größte Teil hiervon dürften Urlaubsgäste für die Inseln Föhr und Amrum sein. Dass so viele Urlaubsgäste umweltfreundlich mit der Bahn anreisen, ist sicherlich auch darin begründet, dass es drei Kurswagenverbindungen direkt ab/von Dagebüll nach Frankfurt, Karlsruhe und Berlin/Dresden gibt. Aus dem gesamten Ruhrgebiet, aus Süddeutschland und auch aus den Ballungszentren Berlin und Dresden kann man die Inseln Föhr und Amrum bequem, ohne umzusteigen, erreichen.
Die jetzt angekündigte Einstellung der Kurswagen ab Dagebüll sorgt für zahlreiche Kritik. So droht Staatssekretär Tobias von der Heiden (Wirtschaftsministerium) gar mit der Streichungen der Elektrifizierungspläne der Marschbahn. Wirtschaftsminister Madsen selbst fordert, dass der Umstieg in Niebüll zumindest am selben Bahnsteig stattfindet und die Züge nach Dagebüll dann auch barrierefrei sein müssen. Die Bahn hat hierzu noch keinen Kommentar gegeben. Auch der Kreistag Nordfriesland appelliert an die Bahn, eine andere Lösung zu finden.
„Gerade im Hinblick auf Aspekte der Nachhaltigkeit wird regelmäßig proklamiert und animiert, Bahnangebote zu nutzen; „so Amrums Touristik Chef Frank Timpe, „viele Urlaubsgäste Amrums nutzen den Bahnverkehr bereits in nicht unerheblichem Maße. Dazu müssen die strukturellen Rahmenbedingungen aber stimmen. Gerade bei weiteren An- bzw. Abreisen spielen Reisedauer und häufig auch die Anzahl der nötigen Umstiege bis zum Reiseziel eine nicht unerhebliche Rolle. Insoweit sind die bis Dagebüll eingesetzten Kurswagen bisher eine sehr gute und komfortable Lösung. Die Gründe für die nunmehr zu erwartende Entwicklung mögen erklärlich und ein Umstieg in Niebülll auf dem gleichen Bahnsteig zumutbar sein; die in diesem Zusammenhang teils bundesweit medial ausgesandten Signale sind der eigentlichen Zielsetzung jedenfalls nicht förderlich.“
Nach der kompletten Elektrifizierung der Strecke nach Sylt könnten wieder die bisherigen ICEs eingesetzt werden und somit auch Kurswagen nach/ab Dagebüll. Dieses wird aber noch etliche Jahre dauern.
Moin,
Ergänzung zum Bericht über die Einstellung des Kurswagenverkehrs von und nach Dagebüll-Mole.
Ein Rückschritt wird die Maßnahme nur für Passagiere der 2. Wagenklasse sein. Die IC-Kurswagen die nach und von der Mole in Dagebüll laufen sind ausschließlich Wagen der 2. Klasse.
Reisende, die in der 1. Klasse zu und von Dagebüll-Mole unterwegs sind, müssen schon immer in Niebüll umsteigen. Vom Bahnhof Niebüll zum Bahnhof der NEG bzw. umgekehrt bei der Heimfahrt.
Die Kurswagen zu und von Dagebüll-Mole sind die einzigen verbliebenen Kurswagen, die es fahrplanmäßig bei der DB noch gibt.
Grüße
Wolfgang Göschel