54°38´31´´ N / 8°22´02´´ O östliches Ende
54°38´50´´ N / 8°21´12´´ O westliches Ende
Der „Krümwaal“, zu Deutsch „Der Krumme Wall“, ist wohl mit der mystischste Ort auf Amrum, denn niemand weiß zu sagen, was er einmal für eine Bedeutung hatte.
Bogenförmig zieht er sich von seinen westlichen Ende, das gut sichtbar rechterhand der Hauptstraße von Wittdün aus kommend, südlich der Nebeler Mühle liegt, an der Öömrang Skuul vorbei in Richtung Steenodde. Sein östliches Ende findet man am Feldweg, der vom Wattweg in Höhe des Wurftaubenstandes in Richtung Süddorf abzweigt, unweit vor der Kreuzung des Weges mit der Landstraße nach Steenodde. Diese Stelle ist unverkennbar, steht doch an ihrem unmittelbaren Ende eine Bank.
Man geht davon aus, dass der Wall weiter bis ans Wattufer bei Steenodde verlief, hier jedoch durch Erosion und landwirtschaftliche Maßnahmen abgetragen wurde und so nur noch auf früheren Luftaufnahmen sichtbar war. Das Kliff des Wattufers zwischen Nebel und Süddorf heißt heute übrigens „Ual Aanj“ (Altes Ende) und wird wohl einmal „Waal Aanj“ (Ende des Walls) geheißen haben.
Der Krümwaal dürfte einst ca. 1500 m lang und ursprünglich über 4 m hoch gewesen sein. Erdwälle sacken im Laufe der Zeit zusammen und verlieren an Substanz und man kann heute noch an manchen Stellen eine Höhe von 2 m messen! Man findet entlang des Walls keine Spuren von Grabenaushub, so dass man davon ausgehen kann, dass zur Errichtung des Bauwerks unter erheblichen Mühen Sand und Erdmassen von anderen Stellen herangeschafft worden sind. Als Zeitraum seiner Erbauung wird die Eisenzeit (1200 v. Chr. – 550 v. Chr.) angenommen, zumindest deuten Scherbenfunde aus seinem Inneren darauf hin.
Die Fragen warum und wozu dieses gewaltige Bodendenkmal einmal geschaffen worden ist stellt die Archäologie bis heute vor ein großes Rätsel. Nichts deutet darauf hin, dass die Anlage als Wehrwall oder Grenzwall gedient haben könnte. Eine Einfriedung eines großen landwirtschaftlichen Areals wird zwar diskutiert, jedoch ist kein eindeutiger praktischer oder geschichtlicher Zweck erkennbar. So kann als Erklärung für dieses Monumentalwerk die „Mystik“ herangezogen werden. Vielleicht hat es sich einmal um eine religiöse Kultstätte gehandelt und ist als Kommunikationsanlage mit der germanischen Götterwelt genutzt worden. Erstaunlich, dass der Krümwaal auf Amrum heutzutage weder im Alltagsgeschehen noch als touristische Attraktion eine Rolle spielt.