Nationalparkverwaltung Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer auf Fortbildungsfahrt auf Amrum


 

 

Es ist jahrzehntelange Tradition, dass die Nationalparkverwaltung Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer einmal im Jahr eine Fortbildungsfahrt unternimmt. Dann kommen sowohl die Mitarbeitenden aus den Büroräumen in Tönning, als auch die vielen Ranger*innen aus ihren jeweiligen Einsatzgebieten zusammen, um gemeinsam ein verlängertes Wochenende in der Natur zu verbringen. Während es in früheren Jahren auch mal bis in die Bayerischen Nationalparks ging, lautete das Motto in diesem Jahr: Warum in die Ferne schweifen, wenn das Gute liegt so nah? Und so verbrachten gut 40 Mitarbeitende und Ehemalige der Nationalparkverwaltung das vergangene Wochenende im eigenen Nationalpark, auf unserer wunderschönen Insel Amrum. Vor allem für die Mitwirkenden im Naturschutz war dieser hohe Besuch eine große Freude und Wertschätzung ihrer Arbeit.

Am Freitag ging es für die Interessierten bereits früh los. Fährabfahrt Dagebüll: 07:15 Uhr. Nach Ankunft brachte der Bus die Teilnehmenden direkt nach Norddorf, wo als erster Tagespunkt die Ausstellung des Naturzentrums vom Öömrang Ferian i.f. besucht wurde. Die Leiterinnen Anna Kienitz und Karen Heidemann führten die Gruppe durch die Ausstellung, gaben Einblicke in die tägliche Arbeit und hatten anschließend ein “Treffen” mit einem guten alten Bekannten organisiert: Momme. Sagt Ihnen nichts? So wurde der Pottwal (oder das, was von ihm übrig blieb) getauft, der 2016 als einer von insgesamt 30 Exemplaren in der südlichen Nordsee gestrandet war. Einige Mitarbeitende der Nationalparkverwaltung waren damals stark in die Bergung des Skeletts involviert, entwickelten die rund um den Pottwal gezeigte Ausstellung und erinnerten sich in den Räumlichkeiten des Naturzentrums an diese bewegte Zeit zurück.

Spannende Einblicke in die Zusammenarbeit von Naturschutz und Amrum Touristik gab es bei Kaffee und Kuchen im Versammlungsraum der Gemeinde Wittdün

Das Naturzentrum ist nur eines von mehreren Nationalpark-Partnereinrichtungen auf Amrum, deren Besuch – neben der inhaltlichen Weiterbildung und der Stärkung des Teamgefühls untereinander – ein weiteres Anliegen der Fortbildungsfahrt war. Und so traf man nach einer Mittagspause am Strand und einem Spaziergang zur Himmelsleiter gleich die nächsten Partner in Wittdün: Frank Timpe, Chef der Amrum Touristik, Hanna Zimmermann, Naturschutzkoordinatorin und Nina Löschner, Leiterin der Schutzstation Wattenmeer. Bei Kaffee und Kuchen berichteten die drei von ihrer Arbeit, aktuellen Projekten in Sachen Naturschutz und naturverträglicher Tourismus und beantworteten Fragen. Mit einem Blick in die erst zwei Jahre alte und von der Nationalparkstiftung mitfinanzierte Ausstellung der Schutzstation Wattenmeer endete dieser Fortbildungstag. Der Leiter der Nationalparkverwaltung Michael Kruse bedankte sich herzlichst mit kleinen Präsenten bei den Gastgebern. Für etwa die Hälfte der Teilnehmenden endete auch die Zeit auf der Insel an diesem Nachmittag. Die andere Hälfte blieb für weitere Programmpunkte das Wochenende über und checkte anschließend in der DJH Wittdün ein – ebenfalls Nationalparkpartner seit 2018.

Am Samstag ging es für die gut 20 verbliebenen Kolleginnen und Kollegen der NPV mit dem Rad erneut Richtung Norddorf. Kurze Zwischenstopps bei den „Erzählenden Grabsteinen“ in Nebel, der Vogelkoje und dem Eisenzeitlichen Haus vermittelten Spannendes zur Kulturgeschichte der Insel. Die violetten Strandastern auf den duftenden Salzwiesen zeigten sich in voller Blütenpracht. An der Norddorfer Odde angekommen, wurde nun auch der dritte Naturschutzverein besucht: Das Vogelwärterhäuschen des Vereins Jordsand, das idyllisch und ganz versteckt inmitten der riesigen Dünenlandschaft liegt. Hier berichteten die aktuellen Vogelwärter Thomas und Irmi Neumann von ihrer Arbeit und erzählten Anekdoten aus ihrer jahrelangen Erfahrung als Naturschützer für den Jordsand. Bei herrlichem Sonnenschein wurde anschließend die Odde zu Fuß umrundet – und der ein oder andere besondere Strandfund gemacht (Foto Leonie D.).

Besonderer Strandfund – Nationalpark-Rangerin Leonie Dittmann (Föhr, Amrum) hat ihre erste Pelikaschnecke auf Amrum gefunden

Zurück in Wittdün hatte die Jugendherberge alles für ein gemütliches Grillen auf der Terrasse mit einem fabelhaften Blick über den Kniephaken vorbereitet. Als weiterer Höhepunkt des Tages kam nach Sonnenuntergang schließlich noch Wattführer Dark Blome mit seinem Spektiv vorbei und gab Auszüge seiner Nachtführung “Dark Dunes” zum Besten. Während die Gruppe ausgestreckt auf der Terrasse der Jugendherberge lag, erklärte Dark den Abendhimmel, zeigte Sternbilder und erzählte Geschichten der griechischen und japanischen Mythologie. Das Fernrohr kam am Ende zum Einsatz: Aus nächster Nähe konnten die Milchstraße, der Andromedanebel und – das Highlight schlechthin für viele – der Saturn mit seinen Ringen beobachtet werden. Ein spektakulärer Abschluss dieses zweiten Tages.

Gut 40 Mitarbeitende der Nationalparkverwaltung Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer waren zur Fortbildungsfahrt auf Amrum

Der Sonntag bildete schließlich einen gemütlichen Abschluss. Bei noch einmal hochsommerlichen Temperaturen ging es für die Gruppe auf den Kniephaken, wo vor allem das neue Konzept der Beschilderung und Markierung des Brut- und Rastgebietes näher angeschaut wurde. Der Rückweg führte am Wriakhörnsee und den feuchten Dünentälern vorbei, die zum Schutz der wieder angesiedelten Kreuzkröte und seltenen Pflanzenarten seit 2021 regelmäßig von invasiven Arten und Neophyten befreit und wissenschaftlich kartiert werden.

Damit endete schließlich am Nachmittag ein ereignisreiches Wochenende, bei dem sowohl Beziehungen gepflegt, als auch neues Wissen erlangt wurde. Alle Teilnehmenden waren sich einig: Es war eine rundum gelungene Fortbildungsfahrt, an die im kommenden Jahr gerne angeknüpft wird.

Und das wohl schönste Lob für die Insulaner und Insulanerinnen zum Schluss: Nationalparkleiter Michael Kruse hebt besonders die enge Zusammenarbeit zwischen der Amrum Touristik, der Naturschutzkoordination und Verbänden einerseits, als auch die der drei Vereine untereinander positiv hervor.

 

Über Nina Löschner

Nina Löschner kam 1989 kurz vor dem Mauerfall in Ost-Berlin zur Welt. Aufgewachsen auf dem Brandenburger Land zog es sie nach der Schule zurück in die Hauptstadt. In Berlin studierte sie Kunstgeschichte und Englisch, arbeite anschließend im Projektmanagement eines Auktionshauses und schließlich sieben Jahre lang als Redakteurin für Funk und Fernsehen. 2022 nahm sie sich eine berufliche Auszeit und absolvierte einen Freiwilligendienst im Naturschutz auf Amrum. Doch die Insel ließ sie nicht mehr los - und so brach sie alle Zelte in der Hauptstadt ab. Heute arbeitet Nina als Leiterin der Schutzstation Wattenmeer in Wittdün.

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