Blauzungenkrankheit bei Schafen führt zu Deichsperrungen …


Schafe auf Kur: Ungestört von Passanten grasen die Amrumer Tiere auf den Wiesen im Bereich des Yachthafens. Aktuell sind fünf Schafe von der Blauzungenkrankheit betroffen.

Die Blauzungenkrankheit hat sich in den vergangenen Tagen unter Wiederkäuern rasend schnell ausgebreitet. Nahezu täglich werden neue betroffene Gebiete bekannt gegeben. Übertragen wird die Krankheit durch Viren, die über Gnitzen (kleine Mücken) verbreitet werden. Daran erkranken dann vor allem Rinder und Schafe.

Die Tiere leiden dann unter Symptomen wie Verletzungen der Mundschleimhaut und im Bereich der Nase, Nasenausfluss, bekommen Fieber und wirken teilnahmslos. Durchblutungsstörungen, Lippen- und Zungenödeme mit der namensgebenden Blaufärbung der Zunge, Schwellungen und Verkrustungen der Naseneingänge sowie Entzündungen der Klauen, die mit Lahmheit einhergehen, sind weitere Anzeichen.

Nach momentaner Kenntnislage ist es für Vögel und auch Menschen nicht ansteckend.

Ein erster Ausbruch der Krankheit wurde bereits vor knapp einem Jahr in Deutschland festgestellt. Seit Juli diesen Jahres aber nehmen die Nachweise deutlich zu, was möglicherweise auch mit dem aktuellen, sehr mückenfreundlichen feucht-warmen Klima zusammenhängt.

Betroffen sind in Schleswig-Holstein vor allem die zahlreichen Deichschafe. Zwar gebe es seit Juni diesen Jahres eine Impfung, allerdings haben nur wenige Schäfereien so schnell davon Gebrauch gemacht. Die Folge: Allein im August sind etwa dreimal so viele Schafe gestorben wie im August 2023. Und obwohl die Krankheit für Menschen und Haustiere nicht gefährlich ist, wurden in Schleswig-Holstein bereits knapp 100 km Landesschutzdeiche gesperrt. Warum? Hier geht es ausnahmsweise nicht um den Menschen, sondern einzig und allein um das Tierwohl. Die erkrankten Schafe sind geschwächt und benötigen Ruhe – die sie bei den vielen Passanten und Radfahrern nicht im benötigten Maß bekommen würden.

Auch auf Föhr und Amrum wurden Deiche gesperrt. Während allerdings auf unserer Nachbarinsel mittlerweile alle Deiche (rund 21 km) abgeriegelt wurden, ist der Amrumer Deich in der Norddorfer Marsch wieder freigegeben. Nach Information von Pay Janne Michelsen vom LKN Schleswig Holstein sind alle Schafe, die einem Föhrer Schäfer gehören, bereits zurück auf ihre Heimatinsel gebracht worden.

Auf Amrum stehen jetzt nur noch die Tiere von Schäfer Heiko Böthel, die auf den Wiesen im Bereich von Yachthafen und Bauhof Wittdün weiden. Am Telefon erzählt Böthel, dass aktuell fünf Schafe von ihm erkrankt sind. Allerdings seien fünf weitere Mutterschafe bereits wieder genesen, die es schon vor mehr als zwei Wochen erwischt habe. Nur eines seiner Tiere sei der Krankheit bislang erlegen. “Toi toi toi”, sagt er, dass auch die derzeit kranken Vierbeiner wieder schnell gesund werden.

Über Nina Löschner

Nina Löschner kam 1989 kurz vor dem Mauerfall in Ost-Berlin zur Welt. Aufgewachsen auf dem Brandenburger Land zog es sie nach der Schule zurück in die Hauptstadt. In Berlin studierte sie Kunstgeschichte und Englisch, arbeite anschließend im Projektmanagement eines Auktionshauses und schließlich sieben Jahre lang als Redakteurin für Funk und Fernsehen. 2022 nahm sie sich eine berufliche Auszeit und absolvierte einen Freiwilligendienst im Naturschutz auf Amrum. Doch die Insel ließ sie nicht mehr los - und so brach sie alle Zelte in der Hauptstadt ab. Heute arbeitet Nina als Leiterin der Schutzstation Wattenmeer in Wittdün.

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