Die Gänsekuhle „Guskölk“ liegt in einer Senke in etwa der Mitte zwischen Leuchtturm / Gewerbegebiet und Steenodde. Am einfachsten erreicht man sie, wenn man von der Inselstraße aus schräg gegenüber der Zufahrt zum Campingplatz den Feldweg in Richtung Steenodder Wäldchen nimmt und kurz vor dem Eingang zum Wald, unmittelbar nach Überquerung des Wasserlaufs „Uasenküül“, links am Waldrand entlang geht. Der beste Blick auf den Guskölk und den Leuchtturm ist mit einer Info-Tafel gekennzeichnet.
Der Guskölk ist, wie viele andere Orte auf Amrum auch, als Naturschutzgebiet ausgewiesen und bietet vielen Tieren und Pflanzen Schutz. Graugänse, Krickenten, Kiebitze, Rotschenkel und viele andere Vogelarten kann man hier ebenso antreffen wie verschiedene Libellenarten.
Das Mystische an dieser feuchten Niederung ist jedoch die Tatsache, dass der Guskölk einst ein Naturhafen mit Verbindung zum Wattenmeer war. Bis ins 15. Jahrhundert konnte man mit flachen Kähnen über die noch heute existierenden Wasserläufe „Gootel“ und „Uasenküül“ von der Wattseite aus, in etwa dort wo heute der Seezeichenhafen liegt, bis in diesen Hafen gelangen. Im Laufe der Zeit versandete dieser jedoch und wurde spätestens mit der Eindeichung zwischen Wittdün und Steenodde in der 30er Jahren des 20. Jahrhunderts endgültig von der offenen See abgetrennt (siehe auch Mystische Orte auf Amrum 06 – Das Deichbaudenkmal).
Mit den Flachbooten brachte man im Mittelalter Seetorf in den Naturhafen, der nach der Trocknung zum Teil entweder als Heizmaterial verwendet wurde, zumeist jedoch zur Salzgewinnung durch Verbrennung genutzt wurde. Dieses Salz, auch „Friesensalz“ genannt, war zu dieser Zeit ein bedeutender wirtschaftlicher Faktor und war Teil der zum dänischen Königshaus gehörenden Salzsiederei, die bereits im Jahr 1231 urkundlich erwähnt wurde. Die an der östlichen Anhöhe des Guskölks, gegenüber des vorgeschichtlichen Grabhügels (siehe auch Mystische Orte auf Amrum 02 – Die Gräber vom Ual Hööw) in der Straße „Ual Hööw“ gelegene Ansiedlung, trägt noch heute den Namen „Däänsk Braanang“, was mit „Dänische Brennerei“ übersetzt werden kann.
Wenn man nachts über den Güskölk blickt, der Leuchtturm seine Strahlen durch die Dunkelheit schickt und man sich vorstellt, wie dort einst Schiffe gelegen haben, so ist das schon ein mystischer Augenblick.