
Die medizinische Versorgung auf Amrum unterscheidet sich deutlich von der Situation auf dem Festland. Es gibt kein Krankenhaus, keine Facharztpraxen, keine Röntgenmöglichkeit und kein Labor. Zurzeit versorgen 2 Arztpraxen neben den 2400 Einwohnern in den Sommermonaten zusätzlich auch noch 10.000 Gäste, sowohl hausärztlich als auch akut- und notfallmedizinisch rund um die Uhr.
Auf Amrum gibt es drei Kassenarztsitze, einen in der Praxis Breymann in Norddorf und zwei in der Praxis an der Mühle in Nebel. Zusätzlich gibt es in der Praxis an der Mühle noch eine weitere Stelle für Ärzt*innen in der Facharztweiterbildung zum Allgemeinmediziner*in. Seitdem Dr. Totzauer, der sich mit einem weiteren Arzt die 2. Stelle in der Praxis an der Mühle geteilt hat, in den Ruhestand gegangen ist, versucht Dr. Claudia Derichs einen neuen Kollegen nach Amrum zu bekommen. „Ich habe alle möglichen Anstrengungen unternommen, einen Arzt*in für die Insel zu verpflichten, leider ohne Erfolg. Ähnlich wie auf dem Festland wird es immer schwieriger, vakante Hausarztstellen neu zu besetzten,“ so Claudia Derichs. „Work life balance ist auch im medizinischen Sektor mehr und mehr verbreitet. Vielfach möchten Ärzte/Ärztinnen nur noch als Angestellte arbeiten, teilweise auch mit reduzierter Stundenzahl,“ so Claudia Derichs, „wenn wir Ärzte überzeugen wollen nach Amrum zu kommen, müssen wir dieser Entwicklung Rechnung tragen. Ein weiterer Faktor ist adäquaten Wohnraum vorzuhalten.“
Seit nunmehr 2 Jahren diskutieren Ärzteschaft, Kommunalvertreter und Kassenärztliche Vereinigung über die Möglichkeit eines kommunalen Medizinischen Versorgungszentrums (MVZ), welches die ärztliche Versorgung zukünftig auf Amrum sicherstellen könnte.
Ein MVZ ist eine Organisationsform, in der angestellte Ärzte gemeinsam ihre Tätigkeit ausüben. Das MVZ wird im Rahmen einer gGmbH betrieben und mietet dann die Räumlichkeiten an. Die gGmbH trägt die wirtschaftliche Verantwortung, sie stellt das Personal ein (Ärzte, Arzthelferinnen usw.), schließt die Pachtverträge für die Gebäude ab und ist auch für die Abrechnung mit den Krankenkassen verantwortlich.
Die derzeitigen Planungen sehen folgendes vor:
- Gründung des kommunalen MVZ im März 2025
- Betriebsbeginn im Juli 2025 (zunächst in der Räumlichkeiten Praxis an der Mühle)
- Umzug in Neubau in Wittdün am 1.1.2027
Um die Amrumer Bevölkerung detailliert über das neue kommunale Medizinischen VersorgungsZentrum (MVZ) zu informieren, lädt das Amt Föhr-Amrum zu einer zentralen Informationsveranstaltung ein:
Termin: 14.1.2025 um 19:00
Ort: Gemeindehaus Norddorf
Unter anderem wird Projektkoordinator Harald Stender über die Notwendigkeit zur Gründung des MVZ berichten, Dr.Gnieckitz (GSK Stockmann) die vorgesehene Rechtsform erläutern und O. Autzen (Planungsring Mumm und Partner) die baulichen Planungen für das neue Gebäude in Wittdün vorstellen. Die Ärztegenossenschaft Nord ist durch Imke Kraatz vertreten, ein Mitarbeiter der Kommunalaufsicht wird ebenfalls anwesend sein.
Erstmals wird auch ein Businessplan sowie die zu erwartenden Belastungen der Gemeinden durch den Betrieb des MVZ der Öffentlichkeit vorgestellt.
Den Einwohnern wird haben die Möglichkeit, Fragen zum Thema zu stellen.
Mich würde ja hauptsächlich mal Interessieren warum man das nicht in der Mitte der Insel in Nebel und damit für alle drumherum gleich weit entfernt plant?
…..so ein MVZ wird wohl ein “Must” sein. Dies nicht nur für die Amrumer selbst sondern wohl auch für die Amrumer-Gäste (wozu ich mich auch zähle). Dass da erhebliche laufende Kosten anfallen, ist vollends verständlich. Auch wenn ich da evtl. bei Amrumer-Gästen ins “Fettnäpfchen” trete, bin ich der Auffassung, dass hier jeder Gast auch seinen Teil (z.B. in Form einer entsprechenden Gästetaxanpassung) dazu beitragen sollte.
sig. T. Wetzel