Neunjährige spendet Flohmarkterlös an die Schutzstation Wattenmeer …


Ganze 147,85 Euro kamen bei Emmas kleinen Flohmarkt zusammen
Foto Gaby Henke

Das neue Jahr begann für das Team der Schutzstation Wattenmeer in Wittdün mit hohem Besuch: Emma war zu Gast! Emma? Ja – auch wir kannten Emma bis vor wenigen Monaten noch nicht. Das änderte sich, als mich im August als Leitung der Schutzstation auf Amrum eine wirklich berührende Nachricht aus der Geschäftsstelle erreichte: Ein neunjähriges Mädchen aus Marienheide/NRW hatte einen kleinen Trödelmarkt vor ihrem Elternhaus veranstaltet und alte Spielsachen, Fahrräder und Bücher verkauft. Das Besondere daran: Den kompletten Erlös aus zwei Tagen Flohmarkt spendete die fleißige Verkäuferin an uns – den Naturschutzverein Schutzstation Wattenmeer. Und die Einnahmen konnten sich sehen lassen: stolze 147,85 Euro kamen zusammen. Wir waren gerührt und äußerst erstaunt, wie ein so junges Mädchen das erste hart verdiente Taschengeld sogleich für einen kleinen Verein an der Nordsee spenden wollte. Nun, das also war Emma!

In einer E-Mail berichtete ihre Mama Gaby von Emmas Motivation. Die beiden machen seit jeher so oft es geht Urlaub auf Amrum, wenigstens zwei- bis dreimal im Jahr, da sie die Nordsee und die hiesige Natur lieben. Emma habe große Freude am Entdecken und beobachte besonders gerne die Tierwelt. Wenn die beiden am Strand unterwegs sind, sammelt Emma fleißig jeglichen Müll ein. Daher liege ihnen die Arbeit des Naturschutzvereins so sehr am Herzen.

Die neunjährige Emma mit ihrem Trödelmarkt. Der Erlös ging an die Schutzstation Wattenmeer
Foto Gaby Henke

Emmas Engagement und Großzügigkeit wollten wir natürlich gerne honorieren. Neben einem T-Shirt der Schutzstation erhielt Emma vor allem die Einladung, bei ihrem nächsten Amrum-Besuch einmal hinter die Kulissen des Vereins zu blicken, bei einer Vogelzählung mitzumachen und die Freiwilligen zu treffen. Auf diese Nachricht hin, so berichtete Mama Gaby uns, sei Emma “vor Freude durchs Haus gehüpft!”

Fasziniert lässt Emma sich von BFDlerin Luise erklären, wie man den Salzgehalt in den Aquarien misst Foto Nina Löschner

Ja und nun, ein halbes Jahr später, war es so weit. Kurz vor Silvester durfte Emma von der Wandelbahn aus unter Anleitung eines Freiwilligen die Vögel auf dem Kniephaken beobachten und erfahren, wie man so einen bunten Haufen unterschiedlicher Vögel eigentlich zählt. Von dem Anblick, die kleinen Watvögel so nah zu sehen, war Emma total begeistert. Ein paar Tage später wurden Emma und Mama Gaby dann vom gesamten Team noch vor Öffnungszeiten in der Nationalparkausstellung am Badeland begrüßt. Für die beiden war es tatsächlich der erste Besuch dort. Bislang hatten sie nur diverse Führungen der Schutzstation mitgemacht und so war die Überraschung besonders groß. Von der angekündigten Schüchternheit Emmas war nichts zu spüren. Die Neunjährige konnte sich gar nicht sattsehen an den Aquarientieren, erzählte von Begebenheiten auf Amrum und ihren Erfahrungen in der Natur und wollte wissen, wie sich Muscheln eigentlich fortpflanzen. Um das zu erfahren und gleich noch bei einer Fütterung dabei zu sein, blieben die beiden spontan noch zur anschließenden Führung durch die Ausstellung.

Für uns als Verein war Emmas Besuch eine große Freude. Zu sehen, mit wie viel Herzblut sie die Amrumer Natur schützen möchte, wie viel Wissen sie bereits in ihren jungen Jahren gesammelt hat und wie empathisch sie mit den Lebewesen umgeht, hat uns mit Dankbarkeit und Zuversicht erfüllt. Und für Emma, so schrieb mir ihre Mama später, war der Besuch bei uns und der Blick durchs Spektiv eines ihrer Urlaubshighlights.

Über Nina Löschner

Nina Löschner kam 1989 kurz vor dem Mauerfall in Ost-Berlin zur Welt. Aufgewachsen auf dem Brandenburger Land zog es sie nach der Schule zurück in die Hauptstadt. In Berlin studierte sie Kunstgeschichte und Englisch, arbeite anschließend im Projektmanagement eines Auktionshauses und schließlich sieben Jahre lang als Redakteurin für Funk und Fernsehen. 2022 nahm sie sich eine berufliche Auszeit und absolvierte einen Freiwilligendienst im Naturschutz auf Amrum. Doch die Insel ließ sie nicht mehr los - und so brach sie alle Zelte in der Hauptstadt ab. Heute arbeitet Nina als Leiterin der Schutzstation Wattenmeer in Wittdün.

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