
Ein deutliches Plus bei Einsätzen in der Dunkelheit, ein weiterer Meilenstein in der Flottenerneuerung und innovative medizinische Verfahren – auch 2024 hat die DRF Luftrettung ihren Fokus auf die konsequente Weiterentwicklung der Notfallrettung aus der Luft gelegt. Insgesamt 35.850 Einsätze der gemeinnützigen Luftrettungsorganisation sprechen eine deutliche Sprache: Die schnelle Hilfe aus der Luft in einem sich wandelnden deutschen Gesundheitssystem spielt weiterhin eine zentrale Rolle, um die Notfallversorgung der Bevölkerung zuverlässig und umfassend zu gewährleisten.
Bei Dunkelheit waren die rot-weißen Luftretter im vergangenen Jahr gefragter als noch im Jahr zuvor: Die 14 Hubschrauberstationen, die im 24-h-Betrieb und mit erweiterten Randzeiten im Dienst waren, leisteten 2024 17.907 Einsätze, davon 4.058 in der Dunkelheit – also ein knappes Viertel (23 Prozent) aller Einsätze dieser Stationen. Im Vergleich zu 2023 offenbart sich ein Plus von 13 Prozent bei Einsätzen nach Sonnenuntergang, die von diesen Besatzungen geleistet wurden. Die Umstellung der Station der DRF Luftrettung in Niebüll auf 24-h-Betrieb im Mai 2024 sowie die Aufnahme des Betriebs mit erweiterten Randzeiten an den Stationen in Berlin-Buch und Bremen seien deshalb nur konsequent, so Dr. Krystian Pracz, Vorstandsvorsitzender der DRF Luftrettung: „Das ist wichtig und richtig, denn Notfälle kennen keine Uhrzeit. Die Versorgung der Bevölkerung im medizinischen Notfall sollte bei Dunkelheit genauso gut sein wie am Tag. Technisch ist das auch heute schon an allen unseren Standorten möglich”, unterstreicht Pracz.
Hauptalarmierungsgründe: Herzinfarkt, Schlaganfall und Unfälle
Mit Blick auf die Alarmierungsgründe zu Notfalleinsätzen zeigt sich ein weitgehend vergleichbares Bild zu den Vorjahren: Am häufigsten wurden die Besatzungen zu Patienten mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Herzinfarkt oder Schlaganfall sowie zu Unfällen und Stürzen gerufen. 160 Einsätze mit Rettungswinde flogen die Besatzungen 2024, um Patienten auch in schwer zugänglichem Gelände schnell notärztlich zu versorgen und auszufliegen: im Vergleich zum Vorjahr ein Zuwachs von 22 Prozent. Weltweite Patientenrückholungen wurden vom Team des am Flughafen Karlsruhe/Baden-Baden beheimateten Ambulanzflugs 385 Mal durchgeführt.
Strukturelle Veränderungen, wie beispielsweise erweiterte Kompetenzen für Notfallsanitäter, erforderten auch bei den Luftrettern ein Umdenken, so Pracz. „Wir begreifen Veränderung jedoch als die große Chance, das System im Sinne der Patienten zu verbessern und leistungsfähig für die Zukunft aufzustellen. In unserer Rolle als Innovationstreiber verstehen wir uns deshalb auch diesbezüglich als unverzichtbarer Bestandteil der schnellen und wirksamen Notfallrettung in Deutschland.”

Modernste Hubschrauberflotte Europas: Patientensicherheit und Effizienz an erster Stelle
Im vergangenen Jahr verabschiedete die DRF Luftrettung die letzte EC135 aus ihrer Flotte. Seitdem kommen ausschließlich Hubschrauber des Typs H135 und H145 zum Einsatz; die DRF Luftrettung betreibt damit europaweit die modernste Flotte in der zivilen Luftrettung. Die Fokussierung auf diese beiden hochmodernen Muster steht zum einen für beständige Weiterentwicklung und höchste qualitative Standards für das Patientenwohl, zum anderen für gesteigerte Effizienz. So lassen sich im Sinne der Interoperabilität Schulungen für Piloten, Techniker und medizinisches Personal vereinheitlichen, Personal kann im Bedarfsfall flexibel an andere Stationen wechseln.
Der fortgeführte Ausbau der H145-Flotte auf nunmehr 32 Maschinen stellt weitere Weichen in Richtung Zukunft. Damit ist die Flotte optimal geeignet für den sogenannte „Dual-Use“-Betrieb, also sowohl für die schnelle primäre Notfallrettung als auch für hochkomplexe Sekundärtransporte zwischen Kliniken. Die größeren Raummaße und höhere Zuladungskapazitäten ermöglichen einen besseren Transport zusätzlichen Personals, wie beispielsweise Pädiater, sowie umfangreichen medizinischen Materials. Auch für Einsätze bei Dunkelheit, bei denen aus Sicherheitsgründen zwei Piloten im Cockpit sitzen, ist die H145 perfekt geeignet.
Innovative Projekte für eine noch bessere Patientenversorgung
Im Bereich der eingesetzten Medizintechnik trieb die DRF Luftrettung die Weiterentwicklung der Notfallversorgung ebenfalls voran: beispielhaft dafür ist der Einsatz eines neuen Bluttests zum Erkennen von Hirnblutungen an Bord von Christoph 51 in Stuttgart. Das innovative Verfahren, das derzeit im Rahmen einer Studie getestet wird, wurde von einem Forscherteam der Klinik für Neurologie im RKH Klinikum Ludwigsburg entwickelt. Es basiert auf einem Protein-Bluttest und erlaubt es der medizinischen Hubschrauberbesatzung bereits am Einsatzort, Patienten bestmöglich zu versorgen und die für sie optimale Zielklinik zur Weiterbehandlung auszuwählen: wertvolle Minuten, die Leben retten können.

Station Niebüll – Christoph Europa 5
Die Station Niebüll wurde am 1. April 2005 gegründet und befindet sich am Krankenhaus Niebüll. Seit März 2023 startet ein hochmoderner Hubschrauber des Typs H145 mit Fünfblattrotor als Christoph Europa 5. Die Station ist ein sehr wichtiger Bestandteil der Notfallversorgung, vor allem für die Landbevölkerung im nördlichen Schleswig-Holstein, die Bewohner der Nordfriesischen Inseln sowie des Westküstenbereichs des dänischen Verwaltungsbezirks Syddanmark. Die auf Christoph Europa 5 eingesetzten Notärzte bringen langjährige Erfahrung in der Notfallrettung mit. Um die längere tägliche Einsatzbereitschaft abzudecken, wird das notärztliche Team von Christoph Europa 5 nun durch die Notfallmediziner des Helios Klinikums Schleswig unterstützt.
Im Einsatz
Einsatzgebiet
Notfallorte im Umkreis von 60 Kilometern kann der Niebüller Hubschrauber der DRF Luftrettung in maximal 15 Flugminuten erreichen.
Anforderung
Für Notfälle und Intensivtransporte: Leitstelle Nord
Aufgaben
Notfalleinsätze
Nördliches Schleswig-Holstein mit den Landkreisen Nordfriesland, Schleswig-Flensburg, Dithmarschen, Ostholstein, Flensburg, Kiel sowie der Westküstenbereich des dänischen Verwaltungsbezirks Syddanmark
Intensivtransporte
Schleswig-Holstein
Personal
-
Piloten der DRF Luftrettung
-
Notärzte der Kliniken in Schleswig-Holstein und Hamburg sowie Notärzte aus Dänemark
-
Notfallsanitäter der DRF Luftrettung
Über die Station
Besonderheiten
Mit der Indienststellung des Niebüller Rettungshubschraubers fiel der Startschuss für die erste grenzüberschreitende Luftrettung zwischen Deutschland und Dänemark.
Mit Christoph Europa 5 verbessert sich die Notfallversorgung vor allem für die Landbevölkerung im nördlichen Schleswig-Holstein, die Bewohner der Nordfriesischen Inseln sowie des Westküstenbereichs des dänischen Verwaltungsbezirks Syddanmark. In den Sommermonaten profitieren zusätzlich tausende Touristen, die im Norden Schleswig-Holsteins und in Süddänemark Urlaub machen, von den Möglichkeiten der Luftrettung. So benötigt der Hubschrauber von der Station Niebüll aus zum Beispiel nur elf Flugminuten, um auf der dänischen Insel Rømø zu landen, die deutsche Insel Föhr erreicht er in nur sieben Flugminuten.
Um sicherzustellen, dass der mobilen Medizintechnik nicht der Strom ausgeht, kommt an Bord von Christoph Europa 5 ein 230V-Inverter zum Einsatz. Dank dieses Spannungswandlers ist eine immerwährende Stromversorgung gewährleistet, die der Patientensicherheit dient: Neben 12-Volt-Anschlüssen steht damit während des Flugs eine redundante Stromversorgung zur Verfügung, die einen Ausfall dieser lebenswichtigen Geräte aufgrund mangelnder Akku-Kapazität verhindert.
Historische Entwicklung
Zum 1. April 2005 hat die DRF Luftrettung die Station in Niebüll (Schleswig-Holstein) in Betrieb genommen. Zu Beginn wurde ein Hubschrauber des Typs BK 117 geflogen. Im April 2009 erfolgte der Umzug in den neuen Hangar und die integrierten Büro- und Sozialräume. Seit Mai 2020 war eine H145 als Christoph Europa 5 im Einsatz, im März 2023 wurde umgestellt auf H145 mit Fünfblattrotor.
In der Nacht auf den 25. Mai 2024 stellte Christoph Europa 5 um 0:00 Uhr auf den 24h-Betrieb um. Neben dem bisher in Rendsburg stationierten Hubschrauber Christoph 42 der DRF Luftrettung ist somit ein zweiter Rettungshubschrauber in Schleswig-Holstein rund um die Uhr für die Menschen im Norden einsatzbereit.
Tagsüber ist ein Pilot Teil der Besatzung, in der Dunkelheit sitzen zwei Piloten im Cockpit, da Nachtflüge für die gesamte Crew anspruchsvoller sind. Außerdem kommen hochmoderne Nachtsichtgeräte, sogenannte Night Vision Goggles (NVG) zum Einsatz.
Der in Niebüll stationierte Hubschrauber der DRF Luftrettung leistete im Jahr 2024 insgesamt 1.312 Einsätze, davon 929 in der Notfallrettung und 383 zum Transport kritisch kranker oder verletzter Patienten zwischen Kliniken.
2023 wurde Christoph Europa 5 1.252-mal alarmiert.
Station Rendsburg – Christoph 42
Die am 20. Februar 1975 gegründete Station befindet sich seit 24. Juli 2020 am Flugplatz Rendsburg-Schachtholm. Es kommt ein Hubschrauber des Typs H145 mit Fünfblattrotor zum Einsatz.
Im Einsatz
Einsatzgebiet
Notfallorte im Umkreis von 60 Kilometern kann der Rendsburger Hubschrauber der DRF Luftrettung in maximal 15 Flugminuten erreichen.
Anforderung
Für Notfälle und Intensivtransporte: Integrierte Regionalleitstelle Mitte
Aufgaben
Notfalleinsätze
Zentrales Schleswig-Holstein mit den Landkreisen Rendsburg-Eckernförde, Schleswig-Flensburg, Dithmarschen, Nordfriesland (auch Inseln und Halligen)
Intensivtransporte
Schleswig-Holstein
Personal
-
Piloten der DRF Luftrettung
-
Notärzte des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein, des Friedrich-Ebert-Krankenhauses Neumünster und umliegender Kliniken
-
Notfallsanitäter der DRF Luftrettung
Über die Station
Besonderheiten
Hervorzuheben ist die hohe Akzeptanz der Station seitens der Stadt Rendsburg und des Umlands. Es besteht ein reger Kontakt zu ehemaligen Patienten. Dieser drückt sich auch in Spendenübergaben an die Station aus.
Um sicherzustellen, dass der mobilen Medizintechnik nicht der Strom ausgeht, kommt an Bord von Christoph 42 ein 230V-Inverter zum Einsatz. Dank dieses Spannungswandlers ist eine immerwährende Stromversorgung gewährleistet, die der Patientensicherheit dient: Neben 12-Volt-Anschlüssen steht damit während des Fluges eine redundante Stromversorgung zur Verfügung, die einen Ausfall dieser lebenswichtigen Geräte aufgrund mangelnder Akku-Kapazität verhindert.
Historische Entwicklung
Als erster Rettungshubschrauber für das Land Schleswig-Holstein wurde Christoph 42 1975 in Dienst gestellt. Gleichzeitig ist die Rendsburger Station die zweite der DRF Luftrettung in Deutschland. Es wurden unterschiedliche Hubschraubermuster, wie beispielsweise die Alouette III und die BO 105, eingesetzt. Am 1. Juni 2004 wurde ein Hubschrauber vom Typ BK 117 in Dienst gestellt. Gleichzeitig wurde Christoph 42 mit der Neustrukturierung der Luftrettung in Schleswig-Holstein zum 24-Stunden-Rettungshubschrauber. Seit Juli 2020 kommt ein Hubschrauber des Typs H145 zum Einsatz, ein Jahr später erfolgte im Juli 2021 die Umstellung auf eine H145 mit Fünfblattrotor.
Der in Rendsburg stationierte Hubschrauber der DRF Luftrettung leistete im Jahr 2024 insgesamt 1.527 Einsätze, davon 1.236 in der Notfallrettung und 291 zum Transport kritisch kranker oder verletzter Patienten zwischen Kliniken.
2023 wurde Christoph 42 1.776-mal alarmiert.
Die in Schleswig-Holstein stationierten Hubschrauber der DRF Luftrettung wurden von Januar bis Dezember zusammen 2.839-mal alarmiert.
Quelle: DRF Luftrettung