Amrums Kegelrobbenspitze …


Das zweite Kegelrobbenjungtier und seine Mutter lassen sich etwas mehr Zeit als das erste Paar. Sie sind drei Wochen lang an Amrums Nordspitze zu bestaunen. © Kai Borkenhagen

Die Amrum Odde war zum Jahreswechsel erneut Kinderstube von zwei Kegelrobbenjungtieren. Für die Vogelwart*innen des Naturschutzgebiets vom Verein Jordsand bedeutete das, alle Hände voll zu tun. 

Was wäre die Odde ohne den Einsatz der Ehrenamtlichen? Als zehn Tage vor Weihnachten eine Kegelrobbe an Amrums nördlicher Spitze zur Welt kam und Seehundjäger Kai Dethlefsen auf seiner morgendlichen Kontrollfahrt ein Bild des gerade geborenen, noch nassen Jungtiers an die Helfenden in der Vogelwarte schickte, waren die sofort zur Stelle. Der Verein Jordsand betreut das Naturschutzgebiet Amrum Odde – das gesamte Jahr über sind ehrenamtliche Vogelwart*innen vor Ort, zählen Vögel, informieren Besucher*innen, sammeln Müll und Umweltdaten, bieten Führungen an, reparieren Zäune und mehr.

Kurz vor Weihnachten mussten aber alle aufschiebbaren, regulären Aufgaben erst einmal ruhen, denn das Kegelrobbenjungtier verlangte nach voller Aufmerksamkeit. Die Vogelwartin und der Vogelwart errichteten einen mobilen Zaun, der den Abstand zwischen der Mutter mit ihrem Nachwuchs und den spazierenden Schaulustigen definierte – auch zum Schutz der Menschen vor diesem größten Raubtier Deutschlands. Unterstützt vom Öömrang Ferian i.f. und der Schutzstation Wattenmeer sowie weiteren Amrumer Jordsand-Mitgliedern schafften die Vogelwart*innen es, täglich – auch zu Weihnachten und Neujahr – von morgens bis abends bei den Tieren zu wachen.

Die Ehrenamtlichen der Amrumer Odde wechselten – die Tiere blieben, und zwei Wochen nach der ersten Geburt kam sogar noch eine zweite Kegelrobbe an die Inselspitze, um hier ihren Nachwuchs zur Welt zu bringen. Die Beobachtenden bestaunten das rasante Wachstum der gesäugten Jungtiere und ihren Fellwechsel, sie erlebten zwei wehrhafte Kegelrobbenweibchen und einen aggressiven, paarungswilligen Bullen.

Besonders als der Wasserstand kurz vor Silvester extrem hoch war, gerieten die Kegelrobbenmütter zusehends in Stress. Weil sie und die Jungtiere vor der Flut und dem Bullen bis an den Dünenfuß zurückweichen mussten und dadurch den Spazierweg blockierten, sperrten die Vogelwart*innen zum Schutz der Robbenkinderstube – aber auch der Spazierenden – in Absprache mit der Gemeinde Norddorf den Rundgang. Gäste konnten somit für ein paar Tage nur noch am Strand bis zur Amrumer Spitze und auf demselben Weg zurück, da der Weg zur Wattseite durch die Kegelrobben versperrt war. Dies war jedoch kein Problem für die vielen Interessierten, konnten sie doch an der Spitze ein ganz besonderes Naturwunder bestaunen. Die Ehrenamtlichen ernteten nicht nur großen Dank für die informativen Gespräche, sondern auch viel Verständnis für die Sperrung. Mit dem Rückweichen der Wasserstände verlagerten die Robbenmütter ihre Kinderstube weiter seewärts, so dass der Rundweg wieder freigegeben werden konnte.

Das erste Kegelrobbenjungtier musste schon nach zwei Wochen nicht mehr gesäugt werden, war somit eigenständig und auch im Fellwechsel sehr schnell. Nachdem seine Mutter am 30. Dezember den Strand verlassen hatte, war es ab Neujahr selbst nur noch ab und an der Odde, um sich auszuruhen. Das zweite Jungtier ließ sich hingegen etwas mehr Zeit. Die Mutter säugte es fast drei Wochen, verließ die Odde am 18. Januar, und das Jungtier erkundete ab dem 21. Januar den Nationalpark Wattenmeer.

Die ehrenamtlichen Vogelwart*innen hingegen sind geblieben. In ein- bis zweiwöchigem Rhythmus wechseln sie sich ab – engagieren sich hier in ihrem Urlaub für das Naturschutzgebiet. 2024 waren 55 Personen im Einsatz. Insgesamt besteht die Odde-Gruppe aus etwa 75 Aktiven.

Wer am Strand eine Robbe oder ein anderes Meeressäugetier entdeckt, das Hilfe benötigt, der kann seinen Fund seit einem Jahr einfach und präzise über die Robben.App der Nationalpark Service gGmbH melden. Dank der App wissen die Seehundjäger*innen genau, wo sie das Tier suchen müssen und können ihm bei Bedarf schnell helfen. Außerdem bietet die App einen großen Wissensteil mit spannenden Informationen rund um Seehunde, Kegelrobben und Schweinswale.

http://www.nationalpark-wattenmeer.de/robbenapp

https://www.jordsand.de/amrum/

Verein Jordsand für Amrum-News

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