Hidden Tunes – neues Konzertformat auf Amrum …


Rund 80 Gäste waren gekommen, um diesem besonderen Auftaktkonzert von Tom Liwa in der Kapelle zu lauschen. © David Sedlacek

Mit einem Konzert der besonderen Art ist vergangene Woche offiziell ein neues Musikformat in der Kapelle in Wittdün gestartet. Hidden Tunes nennt sich die Konzertreihe, die etwa drei, vier Mal im Jahr zu kleinen Indiepop-Abenden laden wird. Den Auftakt bestritt der deutsche Singer/Songwriter Tom Liwa, der in den 90er Jahren vor allem mit seiner Band FLOWERPORNOES bekannt wurde. 

Die Idee zu dem Projekt hatten Iffie und David Sedlacek, die vor einigen Jahren aus Darmstadt auf die Insel kamen. Bereits in ihrer alten Heimat hatten die beiden gemeinsam mit Freunden einen Verein gegründet, dessen Ziel es war, Kunst und Kultur zu fördern. Ein Anliegen, das ihrer Ansicht nach auch auf Amrum Anklang finden könnte. “Wir wollen damit kein Geld verdienen”, sagen die beiden. Es gehe ihnen einzig und allein um die Freude, die sie Insulaner*innen und Gästen, aber auch sich selbst mit diesen Konzerten bereiten wollen. “Wenn wir am Ende des Abends mit Null herausgehen, haben wir alles richtig gemacht.” Es sei ihnen wichtig, dass sie selbst nicht den Spaß am Organisieren verlieren. Schließlich sind auch die beiden voll berufstätig, kümmern sich um ihre zwei Kinder und stecken somit ihre Freizeit in das Projekt. “Sobald es kommerziell wird, verliert es seine Leichtigkeit. Das wollen wir nicht.”, machen die beiden klar.

Stimmungsvolles Ambiente: Tom Liwa, nur mit Gitarre, ohne Verstärker, in der bunt erleuchteten Kappelle. © David Sedlacek

Eine ganz besondere Location für Hidden Tunes fanden sie schließlich in der Evangelischen Kapelle in Wittdün. Der neugotische Backsteinbau aus dem Jahr 1903 mit seinem verzierten Rundbogen schien perfekt. Ein Glück, dass die Kirchengemeinde offen für neue Ideen und Formate ist und das Bauwerk gerne auch mal in andere engagierte Hände gibt, wie der Vorsitzende des Kirchengemeinderats Hans-Peter Traulsen bei der Eröffnung der neuen Außenanlage 2023 ankündigte (Amrum News berichtete).

Über engagierte Helfer*innen dürfen Iffie und David sich im Übrigen ebenfalls freuen. Nachdem die beiden den Anstoß für die Konzertreihe gegeben haben, werden sie mittlerweile von befreundeten Insulaner*innen bei der Durchführung unterstützt. Sei es mit Vorschlägen zu potentiellen Künstler*innen, Beratung bei der Plakatgestaltung, Mithilfe bei Dekoration und Aufbau am Abend oder beim Werben um Spenden – alles wird privat und freiwillig organisiert. Die Konzerte sind für Besucher*innen gratis – es gibt vor Ort die Möglichkeit, das Projekt mit einer Spende für die Künstler*innen-Gage, Unterkunft, Anreise, Technik etc. zu unterstützen.

Veranstalter David Sedlacek (links) und Musiker Tom Liwa nach dem gelungenen Auftaktkonzert. © Nina Löschner

Und das Auftaktkonzert mit Tom Liwa zeigt: Es funktioniert. Über 80 Gäste hatten letzten Mittwoch den Weg in die Kapelle gefunden, um den entspannten Folkpop-Melodien und klugen Texten von Liwa zu lauschen. Knapp anderthalb Stunden spielte der gebürtige Duisburger, ohne Verstärker, allein mit seiner Gitarre, in sehr privater Atmosphäre. Getränke für einen gemütlichen Rahmen gab es außerdem gegen Spende. “Ich bin sehr happy”, resümierte Iffie Sedlacek diesen Auftakt. Um die Reihe erfolgreich fortzusetzen, werden sich die Organisator*innen dennoch um Fördermöglichkeiten bemühen. Den nächsten Konzerten steht aber vorerst nichts im Wege. Weiter geht’s mit den Hidden Tunes am 02.09. mit dem Berliner Musikkollektiv Friends with Oranges und am 03.10. mit Stephen Burch alias The Great Park, der bereits im letzten Jahr sozusagen die musikalische Bewährungsprobe für die Konzertreihe gestaltete.

Weitere Informationen unter www.hiddentunes.de. Spenden sind hier auch jederzeit möglich.

Über Nina Löschner

Nina Löschner kam 1989 kurz vor dem Mauerfall in Ost-Berlin zur Welt. Aufgewachsen auf dem Brandenburger Land zog es sie nach der Schule zurück in die Hauptstadt. In Berlin studierte sie Kunstgeschichte und Englisch, arbeite anschließend im Projektmanagement eines Auktionshauses und schließlich sieben Jahre lang als Redakteurin für Funk und Fernsehen. 2022 nahm sie sich eine berufliche Auszeit und absolvierte einen Freiwilligendienst im Naturschutz auf Amrum. Doch die Insel ließ sie nicht mehr los - und so brach sie alle Zelte in der Hauptstadt ab. Heute arbeitet Nina als Leiterin der Schutzstation Wattenmeer in Wittdün.

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