
Seit einigen Wochen sieht man im nordfriesischen Wattenmeer, direkt vor der Haustür, ein auffälliges farbenprächtiges Schiff. Es ankerte vor zwei Wochen in der Norderaue vor Wittdün, dann im Vortrapptief auf der Westseite vor Amrum und nun ist es vor dem Föhrer Südstrand in der Norderaue vor Anker gegangen.
Hierbei handelt es sich um das über 64 Meter lange Vermessungsschiff „KOMET“.
Die „KOMET“ wurde bei der Kröger-Werft (heute Lürssen-Kröger Werft) in Schacht-Audorf gebaut und wurde am 4. Dezember 1998 in Dienst gestellt.
Es ist ein Schiff des Bundesamtes für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) in Hamburg. Reeder des Schiffes ist die Bundesrepublik Deutschland, vertreten durch das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur. Heimathafen des Schiffes ist Hamburg, Basishafen für die Fahrten ist der Fischereihafen I in Bremerhaven.

Wie schnell sich das Seegebiet z.B. um Amrum verändert, kann jeder Betrachter selbst mitverfolgen. Fuhren einst die Schiffe zwischen Föhr und Amrum meistens geradewegs, so fahren sie heutzutage mit einem Bogen weit ins Watt hinein. Das liegt an der Verschiebung des Fahrwassers, dass sich in den letzten Jahren immer weiter gen Norden verlagert hat. Die Tiefenverhältnisse haben sich besonders im nordfriesischen Wattenmeer durch den Gezeitenstrom (Sedimentablagerungen) mit der Zeit stetig verändert und um hier die Gefahren eines Festsitzen zu verhindern wird in gewissen Abständen alles neu vermessen und die aktuellen Messdaten, wie z.B. die Wassertiefe, dienen der Überarbeitung von amtlichen Seekarten für die Schifffahrt. Dafür ist unter anderem die „KOMET“ im Einsatz. Bei Veränderungen müssen die Seezeichen dann vom Tonnenleger „AMRUMBANK“ umgesetzt werden.
Die „KOMET“ kommt bei der Seevermessung zum Einsatz, überwiegend bei der Auslotung der deutschen Küstengewässer in Nord- und Ostsee, um präzise und aktuelle Daten für die Seekarten, Sportbootkarten und weiteren nautischen Publikationen des BSH zu liefern.
Bei Bedarf wird die „KOMET“ auch zur Wracksuche, Seevermessung in internationalen Küstengewässern, meereskundliche und nautisch-technische Untersuchungen eingesetzt. Das BSH-Vermessungskonzept sieht systematische Wiederholungsvermessungen je nach den Gegebenheiten in Abständen von 1 bis 30 Jahren vor.
Die „KOMET“ hat einen Einsatzradius von 5.400 Seemeilen und kann bis zu 21 Tage auf See bleiben. An Bord ist Platz für 18 Besatzungsmitglieder sowie sechs Wissenschaftler.
Zur Vermessung stehen neben dem Mutterschiff 4 Vermessungsboote zur Verfügung. Die flachgehenden Aluminiumboote sind komplett ausgerüstet mit Echoloten, Hubkompensatoren und Datenaquisitionsanlagen, sodass sie selbstständig in flachen Gewässern (Seegatten, Watten und Uferzonen) operieren können.
Ein Vermessungsboot ist zusätzlich mit einer Fächerecholotanlage ausgerüstet. Auf der Brücke wird die Vermessung nach gleichem Prinzip betrieben, hier werden zusätzlich die Schiffsbewegungen, die Wasserschall-Geschwindigkeitsdaten sowie die Wasserstände an den Pegeln der Deutschen Küsten erfasst. Im Vermessungsbüro werden die Daten bereinigt und zu topographischen Karten des Seegrundes verarbeitet – der Grundlage der späteren Seekarten.
Die „KOMET“ wird von einem Elektromotor mit einer Leistung von 1350 kW angetrieben, dieser wirkt auf einen Festpropeller aus Bronze und damit erreicht das Schiff eine Geschwindigkeit von 13 Knoten.
Für die Stromversorgung des Fahrmotors und des elektrischen Bordnetzes stehen drei Dieselmotoren mit jeweils 640 kW (Gesamtmaschinenleistung 1920 kW) zur Verfügung.
Als Notstromaggregat dient ein Generator mit 232 kW. Zur weiteren Manövrierfähigkeit dienen zwei Querstrahlsteueranlagen, eine im Bug mit 1000 kW Leistung und eine im Heck mit 125 kW Leistung.
Der Rumpf der „KOMET“ ist eisverstärkt und mit der Eisklasse „E“ klassifiziert. Bis zu einer Eisdicke von 0,15 m kann das Schiff eingesetzt werden.
An Vermessungseinrichtungen gibt es an Bord:
Tageslicht-Radaranlage · ECDIS · Radar- und Trackpilot · Bahnführungssystem · Doppler-Log · EM-Log · Mobile Side-Scan-Sonaranlage · ObjektSuch-Sonar · Vermessungslot · Navigationslot · Fächerlotanlage · Seegangskompensator · DGPSEmpfänger · Pegeldatenfunk
Schiffsdaten:
Länge über alles: 64,14 m
Breite über alles: 12,50 m
Tiefgang max. 3,90 m
Bruttoraumzahl: 1482(BRZ)
Geschwindigkeit: 13 kn
Beiboote: 4
Heimathafen: Hamburg
Quelle: © Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH), Hamburg und Rostock

Saugbagger zwischen Fähranleger und Seezeichenhafen vor Wittdün im Einsatz
Die „HEGEMANN 2“ ist derzeit mal wieder vor Wittdün im Einsatz (Amrum News berichtete bereits 2022). Am Montag zog das unter holländischer Flagge fahrende Schiff seine Bahnen vor dem Hubsand. Hier wird der Hafenpriel zum Seezeichenhafen ausgebaggert, der Schlick wird dann an einer vorgeschriebenen Stelle an der Südspitze Amrum in der Norderaue verklappt.
So bleibt der Fähr- und der Seezeichenhafen Wittdün auch bei Niedrigwasser für größere Schiffe erreichbar.

Damit das Baggerschiff auch in den Seezeichenhafen hinein fahren konnte, verholte der dort stationierte Seenotrettungskreuzer „ERNST MEIER-HEDDE“ an den Anleger 1 des Wittdüner Fähranlegers.
Das Nadelöhr vor dem Fährhafen Dagebüll wird weiterhin bei östlichen Winden schwierig anzulaufen sein. Es wird so z.B. immer wieder mal zu Fahrplanänderungen im Fährverkehr zu bzw. von den Inseln kommen.