Inselversorgung zu Niedrigwasserzeiten stark behindert…(to)


Unzureichende Wasserverhältnisse bei östlichen Winden im Bereich Dagebüll und dadurch unkalkulierbare Schiffsankünfte stellen den Verkehrsverbund mit den Bahnbetreibern in Frage(Artikel vom 08.05.2008)

"Ende" kurz vor dem Ziel...
"Ende" kurz vor dem Ziel...

Nach dem vergangenen Wochenende, das gezeichnet war durch viele gestrandete Bahnreisende und einem Beschwerdeansturm, wie man ihn so nicht kennt, überlegt die Norddeutsche Eisenbahngesellschaft Niebüll GmbH (NEG) ihre Züge nach Fahrplan fahren zu lassen. Wie der Geschäftsführer Ingo Dewald erklärte, könne man nicht den Takt von und nach Niebüll über Dagebüll Mole halten, wenn auf die stark verspäteten Ankünfte der Fährschiffe im Hafen gewartet werden muss. Seit Anfang April hat sich die Situation dramatisch verschlechtert. Die Lockführer warteten auf die Schiffe, die nach Aussage der Kapitäne dann in fünf Minuten hätten anlegen sollen. Die Fähren liefen zwar noch in den Hafen ein, blieben dann aber kurz vor dem Anleger kläglich stecken. Negativrekord sei dabei eine zweistündige Verspätung. Die Reisenden ohne Auto sind auf die Verbindungen zu NOB und DB angewiesen. Am vergangenen Sonntag dauerte das Szenario bis 22.00 Uhr, um die letzten Reisenden der ansonsten um 19.30 Uhr ankommenden Fähre unterzubringen und mit Mühe und Not und durch Fahrgemeinschaften noch zu den letzten Fernzügen zu bekommen. Die Betroffenen sind bei allem Verständnis für die Situation nicht bereit ihre Heimreise dermaßen unwegsam zu gestalten. “Die Beschwerden haben es in sich und bedeuten langer Erklärungen zur gegebenen Situation”, so Dewald, der am Sonntag selbst das Nottelefon betreute. Und seiner Meinung nach, er ist von Haus aus Bauingenieur mit Schwerpunkt Hafen und Wasserbau, kann erst eine Ausbaggerung des Hafens für Abhilfe sorgen. Der Einsatz der “Akke” Anfang April, einem Spezialschiff zum Freispülen im Wasserstromverfahren, habe die Situation vom Empfinden her noch eher verschlimmert.

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Kapitän Klaus von Zezschwitz kam mit der Fähre “MS Nordfriesland” am Dienstagmorgen zwar noch in Schleichfahrt in den Hafen, wo er dann 15 Meter vor der Hebebühne festkam. Durch die langsame Fahrt fehlten schon rund 20 Minuten und das Schiff hatte viele Reisende an Bord, die den Kurswagen nach Niebüll erreichen mussten, um an den IC nach Hamburg angekuppelt zu werden”, so der Kapitän. “Als klar wurde, dass weitere Anläufe ohne Erfolg bleiben würden und das Wasser noch weiter ablief, habe ich das Heck an die Mole rangezogen und vertäuen lassen. Über den Seitenausstieg der Fähre konnten die Passagiere ohne Auto an Land gehen. So hatten sie wenigstens noch eine Chance ihre Bahnverbindungen zu erreichen. Von Zezschwitz verweist auf die hohen Ablagerungen zwischen den beiden Fähranlegern 2 und 3. “Die hätten ja eigentlich nach dem Einsatz der hydrodynamischen Egge weg sein müssen und ragen bei 70 cm unter MNW deutlich aus dem Wasser”.
Der Wasserstand von 0,7 Metern unter dem mittleren Niedrigwasser bereitete ansonsten nicht solche Probleme im Hafen. Aber die Fachleute am Ruder sind sich einig, dass es versäumt wurde, auf den offensichtlichen Missstand nach dem Einsatz des Spülschiffes sofort mit einem Hobberbagger zu reagieren. Probleme gibt es schon seit dem letzten Jahr, aber man hat das Gefühl, dass der Schlick gar nicht den Hafen im nötigen Umfang verlassen hätte, erklärt ein Kapitän.
Der Vorsitzende der Gesellschafterversammlung der Hafengesellschaft Walter Jakobsen erklärte auf Anfrage, dass derzeit Proben des vermeintlichen Baggerguts in Kiel untersucht werden und die Ergebnisse die Grundlage für die Erteilung einer Sondergenehmigung zum Baggern und Verklappen sein werden. (wir berichteten) Zu seinem Bedauern sei der Problematik im Hause der Hafengesellschaft nicht umfangreich genug Rechnung getragen worden.
Nun baden in regelmäßigen Abständen die Reisenden, die aus Urlaubern, Gewerbetreibenden und Insulanern bestehen die beklagenswerten Umstände aus. Der Geschäftsführer der Wyker Dampfschiffs-Reederei, Axel Meynköhn, graut es schon vor dem anstehenden Pfingstwochenende. Es wird noch immer mit östlichen Winden gerechnet. Am Mittwoch lief bei der Reederei eine wahre Beschwerdeflut auf, die es galt mit langen Gesprächen abzuarbeiten. In einer Pressemitteilung verweist Meynköhn auf die Fahrwasserverhältnisse, die nicht von der Reederei beeinflusst werden können, und bittet um Verständnis.
Den Vorwurf, dass die Reederei nicht mehr im gekannten Maß Motorboote einsetzt, ließ er nicht gelten. Am Anfang der Woche zum Beispiel mussten die Bahnreisenden von Föhr und Amrum in Wyk auf die “Rüm Hart” umsteigen, die sie nach Dagebüll brachte. So konnte ihr Zuganschluss gewährt werden. Aber hier sind ganz klar die Grenzen der Beförderungskapazität erreicht. Es musste sogar schon die “Hauke Hain” kurzfristig dazu gechartert werden. Dies kann aber nur die Ausnahme zu wichtigen Zuganschlüssen darstellen, um so die Lage für die betroffenen Reisenden zu entschärfen. Die eigentliche, hausgemachte Problematik wird dadurch aber nicht behoben.

Verantwortlich für diesen Artikel: Thomas Oelers

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Über Peter Lückel

Peter Lückel wurde 1961 in Duisburg geboren und ist in Mülheim an der Ruhr und Essen-Kettwig aufgewachsen. Seine Affinität zum Wasser hat ihn schon immer an das Meer gezogen. 1983 konnte er dem Sog nicht mehr widerstehen und ist sozusagen nach Amrum ausgewandert. Heute arbeitet er als freier Grafiker auf der Insel, ist verheiratet und hat 2 Kinder. Im Jahr 2000 hat er Amrum-News mit gegründet und ist dort Chefredakteur.

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