Leonie Enners und Johanna Ott absolvieren zur Zeit ein freiwilliges ökologisches Jahr auf Amrum (Artikel vom 20.05.2008)
Die schönste Zeit auf Amrum kommt zwar noch, aber für Leonie Enners aus Fulda und Johanna Ott aus Stettberg in Bayern ist sie in knapp drei Monaten vorbei. Bis August können sie während ihres Freiwilligen ökologischen Jahres noch den Sommer auf der Insel genießen. Die beiden Abiturientinnen haben im letzten Jahr direkt nach der Schule ihre FÖJ-Stelle im Norddorfer Naturzentrum angetreten. Aus dem Süden und der Mitte Deutschlands haben sie den Schritt auf die Nordseeinsel gewagt. Nur selten konnten die beiden Mädchen bisher nach Hause. Doch die Arbeit im Naturzentrum macht ihnen Spaß.
Zwar endet für sie das FÖJ-Jahr am 1. August , doch die nächsten Bewerber stehen schon in den Startlöchern. Besonders freut es Armin Jeß, Leiter des Naturzentrums, dass nun sogar eine dritte Stelle vorgesehen ist. Sie kann als Zivildienst und Freiwilliges Ökologisches Jahr angerechnet werden und ist den männlichen Bewerbern vorbehalten. Die FÖJ-Stellen des Öömrang Ferian sind in drei Bereiche aufgeteilt: Öffentlichkeitsarbeit und Umweltbildung, Gebietsbetreuung und Naturschutz und mit der 3. Stelle ist nun auch der neue Ausstellungsraum in den ehemaligen Umkleidekabinen des Schwimmbades abgedeckt. Dort gibt es die Hark-Olufs-Ausstellung zu sehen und zur Hauptsaison kommt noch eine neue Ausstellung über den Kojenmann dazu.
Doch das ist nicht alles, was die FöJler zu tun haben. Ihr Aufgabengebiet ist vielseitig. Im Sommer gehören vor allem Führungen durch Amrums Natur für Gruppen und Schulklassen dazu. Im Winter nimmt die Landschaftpflege und die Betreung und Beobachtung der Kegelrobben einen großen Raum ein. Vogelzählungen werden zudem ganzjährig durchgeführt. Bei ihren Kontrollgängen am Strand und an den Dünen wie beispielsweise bei der Brutbestandserfassung, halten sie die Augen nach verschiedene Vogelarten offen. Dabei werden oftmals auch seltene Vögel wie zum Beispiel die Zwergseeschwalben entdeckt, ihr Bestand aufgenommen und die Gebiete zum Schutz eingezäunt. “Im April und Mai sind auch wieder viele Gänse in der Marsch”, sagt Leiter Armin Jeß. An die 150 Grauganspaare und ca. 500 Gössel, wie man die kleinen Gänse nennt, tummeln sich dort. Die FÖJlerinnen beobachten die Tiere und zählen ihren Bestand beim Vogelmonitoring. Sie haben sichtlich Spaß an ihrer Arbeit, auch wenn es dafür nur ein kleines Taschengeld gibt. Sie nutzen das Freie Ökologische Jahr als sinnvolle Überbrückung nach der Schule bis zum Studium. “Ich wollte nicht gleich studieren, sondern erst einmal etwas Praktisches machen”, sagt Leonie Enners aus Fulda, die gerne Medizin studieren möchte. Auch für Johanna Ott war das Freiwillige Ökologische Jahr ein interessanter und erfahrungsreicher Abstecher in die Selbstständigkeit. Jetzt plant sie ein Studium in Richtung europäische Ethnologie und nachhaltigen Tourismus.
Verantwortlich für diesen Artikel: Carmen Klein