Stillgelegt…(to)


Seit dem 28. Oktober ist das Tanklöschfahrzeug der Freiwilligen Feuerwehr Wittdün außer Dienst gestellt.stillgelegt Die Ergebnisse der technischen Untersuchungen an dem 31 Jahre alten Fahrzeug ergaben solch gravierende Mängel, dass es für Gemeindewehrführer Dietmar Hansen nicht mehr verantwortlich ist, damit einen Einsatz zu fahren. „Wir hätten zwar noch eine Galgenfrist bis zum Wochenende gehabt, doch die festgestellten Mängel an der Bremsanlage, die zu den schon seit Jahren bekannten Problemen an der Karosserie hinzugekommen sind, haben uns bewogen das Fahrzeug nicht mehr einzusetzen. Somit kann die freiwillige Feuerwehr Wittdün den Brandschutz für die Gemeinde Wittdün nicht mehr leisten“.

Damit bekommt ein schon seit über sechs Jahren von der Wehrführung angemahntes Thema eine neue Aktenlage. Im März 2003 hatte es bereits die Erkenntnis für die Gemeinde gegeben, dass sich das Tanklöschfahrzeug TLF 16/25 nur mit teuren und aufwendigen Reparaturen verkehrstüchtig halten lies. Einen Antrag auf ein neues Tanklöschfahrzeug hatte der damalige Gemeindewehrführer Kai-Michael Prellwitz-Paulsen an die Gemeinde gestellt.

Das Fahrzeug stand zwischenzeitlich dann wiederum vor dem Aus und konnte nur mit einem tiefen Griff in die Gemeindekasse repariert werden.

Der erstmalige Antrag der Wehrführung auf Ersatzbeschaffung hatte bis zum Januar 2008 nicht gefruchtet. Bürgermeister Jürgen Jungclaus erhielt auf der Jahreshauptversammlung einen erneuten offiziellen Antrag auf die Ersatzbeschaffung für das vorhandene wasserführende Fahrzeug von Wehrführer Rohlmann überreicht. Der betonte, dass das zu dem Zeitpunkt 30 Jahre alte Tanklöschfahrzeug nicht mehr den technischen und einsatztaktischen Anforderungen entsprechen würde und zeitnah ersetzt werden müsse. Das neue Fahrzeug sei kein feuerrotes Spielmobil, sondern wurde vielmehr nach den Gesichtspunkten des gesamtinsularen Brandschutzkonzeptes ausgesucht. Beantragt wurde dabei ein Löschgruppenfahrzeug 10/6 mit einer Gruppenbesetzung.

Jungclaus versprach den Antrag umgehend in die Gemeindevertretung einzubringen und nach Mitteln und Wegen zur Finanzierung solch eines rund 190.000 Euro teuren Fahrzeuges, das Aussicht auf eine 40-prozentige Förderung hätte, zu suchen.

Die Nachbarwehren stehen in ihrem Bestand nicht viel besser da, als die Wittdüner, wurden doch die Fahrzeuge auf Amrum damals ziemlich zeitnah neu beschafft. Den Bürgermeistern von Nebel und Norddorf wurden ebenfalls Antragsschreiben auf Ersatzbeschaffung übergeben.

Ein Finanzierungskonzept für die Beschaffung von neuen Feuerwehrfahrzeugen auf Amrum wurde bereits im Amrum Ausschuss angeschoben. Nun wird sich zeigen, in, wie weit, sich diese Vorhaben umsetzen lässt. In der kommenden Woche wird eine Wehrführerdienstversammlung abgehalten, bei der auch die dringend erforderliche Ersatzbeschaffung und die vorübergehende Brandschutzsicherung durch die Nachbarwehren auf der Tagesordnung stehen.

Nach der Einsatzübung, die ohne den sogenannten „Tanker“ durchgeführt werden musste, zeigten die Kameraden ihr Unverständnis über solch eine jahrelange Aussitzhaltung der Gemeindepolitiker in der Nachbesprechung unverblümt. „Die Gewährung des Brandschutzes ist nun mal Gemeindeaufgabe und auf die müssen sich die Bürger und Bürgerinnen verlassen können müssen. Wir für unseren Teil geben unsere Freizeit und unsere Gesundheit her, um im Notfall best geschult und trainiert eingreifen zu können und gegebenenfalls auch Menschenleben zu retten“, so ein Feuerwehrmann.

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Über Peter Lückel

Peter Lückel wurde 1961 in Duisburg geboren und ist in Mülheim an der Ruhr und Essen-Kettwig aufgewachsen. Seine Affinität zum Wasser hat ihn schon immer an das Meer gezogen. 1983 konnte er dem Sog nicht mehr widerstehen und ist sozusagen nach Amrum ausgewandert. Heute arbeitet er als freier Grafiker auf der Insel, ist verheiratet und hat 2 Kinder. Im Jahr 2000 hat er Amrum-News mit gegründet und ist dort Chefredakteur.

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4 comments

  1. In meiner Gemeinde (850 Einwohner) aben wir vor 2 Jahren ein TLF 10/6 bestellt und da ein solches Fahrzeug nicht mal eben zu erwerben ist und auch einen erheblichen Kostenfaktor darstellt möchte ich die Gemeindevertretung und die Feuerwehr Wittdün auf zwei Punkte aufmerksam machen. Zuschüsse und Förderungen können sich innerhalb der Lieferzeit verändern. Wenn in 2009 bestellt wird ist erst mit Auslieferung Anfang 2011 zu rechnen. Unsere Gemeinde hat es sich bestätigen lassen, dass die bei der Bestellung gültigen Zuschüsse vom Kreisfeuerwehrverband auch definitiv bei der Auslieferung gezahlt werden. Nur so hat die Gemeinde eine Sicherheit bei der Finanzierung. Ein weiterer Punkt bei der Auswahl eines neuen Fahrzeuges sollten die Folgekosten sein..Das “gewünschte” TLF10/6 liegt meines Wissens über 7,5 t und darf nur mit LKW -Führerschein gefahren werde. Damit fallen die Kameraden als Fahrer weg, die bisher mit der “alten” Klasse 3 Führerscheinen die kleineren Fahrzeuge bis 7,5 t fahren durften . Nach neuer Klasseneinteilung erstellten Führerscheine müssen auch unter 7,5 t einen zusätzlichen Führerschein machen und das ist ein erheblicher Kostenfaktor den nicht jeder Feuerwehrkamerad tragen kann. Solange ausreichend Fahrer vorhanden sind kann man diese Führerscheine nach und nach durch Zuschüsse von der Gemeinde “schmackhaft” machen, wenn man aber keine Fahrer mehr hat, dann muß die Gemeinde erheblich mehr Mittel auf einen Schlag aufwenden um den Brandschutz zu gewährleisten.Wir müssen jetzt beraten in welchem Rahmen wir von der Gemeinde Zuschüsse für diese Führerscheine finanzieren können und wielange sich diese Kameraden dann verpflichten müssen in der Wehr zu bleiben.. In den umliegenden Landgemeinden wurden aus diesem Grund Fahrzeuge angeschafft, die unter der 7,5 t Grenze liegen.

    Es würde mich freuen, wenn diese Hinweise der Gemeinde und der Feuerwehr Wittdün helfen würden.

    Mit freundlichen Grüßen
    Marlies Mülder

  2. ich fahre schon über 30 Jahre nach Amrum und bin selbst bei der Freiwilligen Feuerwehr. Dabei ist mir aufgefallen das der komplette Fahrzeugbestand überaltert ist. Ausser das Fahrzeug der Feuerwehr Süddorf. Es hätte schon vor Jahren ein 5 oder 10 Jahresplan für die Ersatzbeschaffung vom Feuerwehrfahrzeugen erstellt und beschlossen werden müssen. Anscheinend waren dem Bürgermeister und dem Gemeinderat andere Dinge wichtiger.
    Der Brandschutz sollte mit an erster Stelle stehen. Meiner Meinung nach ist es daher unverantwortlich das der Branschutz nicht 100% sichergestellt werden kann.Die Feuerwehren aus Süddorf und Nebel haben einige Minuten Anfahrzeit. Bei Zimmer und Wohnungsbränden sind wenige Minuten schon entscheident. Ich hoffe für die Feuerwehr Wittdün das Sie schnellstmöglich ein neues Fahrzeug bekommt. PS:Wir haben unseren 5 Jahresplan wieder stehen und können demnächst wieder Fahrzeuge ersetzen.
    Mit freundlichen Grüssen
    Thomas Vollmer
    http://www.ff-badneuenahr.de

  3. Zum Kommentar von Frau Mülder möchte ich anmerken, dass es sich um ein LF 10/6 handelt, welches auf der “Wunschliste” der Wittdüner FW steht. Es ist kein TLF. Das nun ausgemusterte Fahrzeug hingegen war ein TLF 16/25 und somit sicher mit einer höheren Gesamtmasse ausgestattet, als es ein LF 10/6 sein wird. Ich denke, bezüglich der Führerscheinsituation wird sich in Wittdün somit nichts ändern.
    Absolut unverständlich ist auch mir, wie man das lange bekannte Problem so aussitzen konnte. Jetzt ist das Kind in den Brunnen gefallen.
    Eine denkbare Übergangslösung wäre ein Leihfahrzeug eines Herstellers oder Verleihers bis eine Neubeschaffung realisiert ist.
    Das ist man den Wittdünern, ihren Gästen und natürlich allen Amrumern schuldig, dafür zahlen sie, wir alle Steuern.
    Als Angehöriger einer Berufsfeuerwehr möchte ich noch bemerken, das die Wahl eines LF 10/6 mit einer den örtlichen Verhältnissen entsprechenden Zusatzausstattung, wie Hilfeleistungssatz, 3-teilige Schiebleiter, usw. durchaus angemessen ist.
    Viele Grüße nach Amrum und viel Glück für die brandschutzreduzierte Zeit,
    ein Amrumurlauber

  4. Als damaliges aktives Mitglied der FF Wittdün kann ich mich recht gut darin erinnern, mit welch großer Spannung und freudiger Erwartung “unser neuer Tanker” am Fähranleger von vielen Kameraden begrüßt wurde. Und jetzt steht der Gute vor dem Aus……wo ist die Zeit geblieben…….? In meinem alten Wehrordner verbleiben lediglich irgendwie zeitlos, etliche Fotos, Zeitungsberichte etc.

    Mach es gut, alter Tanker und tritt den für die Ersatzbeschaffung Verantwortlichen mal kräftig auf die Füße, denn, die Zeit bleibt nicht stehen, du weißt es selbst am besten.

    Schöner Gruß,
    auch in Erinnerung an 10 Jahre FF-Dienst auf der Insel

    Günter Prawitt

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