„Ein Traum ist in Erfüllung gegangen…“


Künstlerin Anna Susanne Jahn hat mit ihrem Mann auf Amrum ein neues Zuhause gefunden.jahn
Wenn man auf Amrum nach Anna Susanne Jahn fragt, fallen die Antworten höchst unterschiedlich aus. Dass sie die Frau des „neuen“ Zahnartes ist, wissen viele, dass sie eine erfolgreiche Künstlerin ist, hingegen bisher nur wenige. Grund genug, die sympathische „Neu-Amrumerin“ einmal etwas genauer vorzustellen.

Anna Susanne Jahn wurde 1961 als Anna Susanne Schulz im niedersächsischen Wolfenbüttel geboren. Von 1981 bis 1989 studierte sie an der Hochschule für Bildende Künste in Braunschweig bei Prof. Peter Voigt und bei Prof. Karl-Christoph Schulz Malerei und Druckgrafik. Im Jahre 1988 erhielt sie ihr Diplom für Bildende Künste mit Auszeichnung. Ein Jahr danach folgte der Abschluss als Meisterschülerin sowie ein zweimonatiger Studienaufenthalt in Kanada. Nur zwei Jahre später folgte ein sechsmonatiger Studienaufenthalt in Japan. An der „University of Art“ in Kyoto studierte Jahn bei Prof. Koyo Hatanaka japanische Tuchmalerei. Nach zwei weiteren Studienreisen nach Beijing (China, 1999) und New York, (USA 2001), erhielt sie 2002 einen Lehrauftrag an der „Luxun Academy of Arts“ in Shenyang (China). Noch im gleichen Jahr bekam Frau Jahn ein internationales Druckgrafik-Stipendium in St.Michaels printshop, in St. John´s (Kanada). Bei der sogenannten Monotypie wird statt auf Papier oder einer Leinwand direkt auf eine Metallplatte gemalt. Anschließend wird das Bild mit Hilfe einer Presse zu Papier gebracht. Zwar ist es möglich, diesen Druckvorgang zu wiederholen, jedoch gleicht im Ergebnis kein Bild dem anderen. Es entsteht immer ein Unikat. Ein Highlight ihrer bisherigen künstlerischen Laufbahn ist ihr Projekt „Die Große Wand“, einem Arbeitsstipendium zur künstlerischen Auseinandersetzung mit dem Tagebau in Schöningen. Entstanden ist hierbei eine Riesenmonotypie mit einem Ausmaß von 10,07 x 1,40 Meter.

Die zweite Leidenschaft von Anna Susanne Jahn neben der Druckgraphik ist die Aquarellmalerei. Mit den Aquarellfarben und einer raffinierten Maltechnik erweckt sie dabei in schönster Stillleben-Tradition zarte Blüten, leuchtende Früchte, Frösche und Fliegen, aber auch Sahnetörtchen einer Amrumer Bäckerei oder Rollmöpse auf Papier zum neuen Leben. In ihren Bildern finden sich darüber hinaus nicht selten auch manche Motive ihrer vielen Studienreisen wieder. Seit nunmehr 25 Jahren sind ihre Werke nun schon auf verschiedensten Ausstellungen zu sehen. In diesem Jahr waren, im Zeitraum vom 22. März bis zum 10. Mai 2009, 180 Aquarelle der Künstlerin im „Schloss Salder“ in Salzgitter ausgestellt.DSC08359

Bereits als Kind hatte sie ihre Ferien oft auf verschiedenen Nordseeinseln verbracht. In dieser Zeit entstand auch der Traum, eines Tages in einem Haus am Meer zu leben. Ihre Begegnung mit der Insel Amrum war sozusagen Liebe auf den ersten Blick. Im Jahre 2004 heiratete sie auf Amrum ihren Mann Jost Jahn. Nachdem sie gemeinsam eine zeitlang in Niedersachsen nach einem Haus gesucht hatten, ergab sich 2006 die Gelegenheit, das alte Pastorat von der Kirchengemeinde St. Clemens auf Amrum zu erwerben. Das denkmalgeschützte Gebäude wurde 1900 gebaut und diente den Pastoren von St. Clemens knapp sieben Jahrzehnte lang als Domizil. Nach dem Bau des neuen Pastorats wurde das Haus 1968 erstmals umgebaut. Es entstanden Dienstwohnungen für den Küster und den Kirchenmusiker. Nach dem Kauf des denkmalgeschützten Hauses wurde es in liebevoller und aufwendiger Kleinarbeit restauriert und in den ursprünglichen Bauzustand zurückversetzt. So wurden z.B. der alte Holzfußboden wieder freigelegt und die Dielen mühsam aufbereitet. An den für Amrumer Verhältnisse sehr hohen Zimmerdecken kamen, bisher unter zahlreichen Farbschichten versteckt, sogar noch alte und längst vergessene Deckenmalereien wieder zum Vorschein. Stück für Stück kommt so der alte Glanz des Hauses zurück. Nur die privaten Wohnräume sind noch mehr oder weniger „Baustelle“. Seit 2007 lebt und arbeitet Anna Susanne Jahn in Nebel auf Amrum. „Damit ist ein großer Traum in Erfüllung gegangen“, erzählt sie und strahlt dabei über das ganze Gesicht. Seit 15 Monaten macht Töchterchen Anna Mareike das Glück der kleinen Familie perfekt. Im Gebäude befinden sich neben der Zahnarztpraxis ihres Mannes Anna Susannes Jahns Galerie und ihr Atelier. Im großen Ausstellungsraum im Erdgeschoss präsentiert die hauptberufliche Künstlerin seit März 2008 im ständigen Wechsel Originale aus ihrem umfangreichen Werk. DSC08339Und es kommen ständig neue Bilder dazu, denn das Malen ist ihre Leidenschaft. Schon in der Schule gab sie ihren Mitschülern Tipps im Kunstunterricht und wusste schnell, dass sie unbedingt diesen Beruf ausüben wollte. Am großen Tisch in der Veranda des Hauses malt die Spezialistin für feine Unikate auf Papier ihre Aquarell- Stillleben. Dabei darf man ihr auch gerne einmal über die Schulter schauen. Ihre freundliche und sympathische Art kommt bei den Leuten besonders gut an. Gerne erklärt sie dabei Details oder Raffinessen zu Maltechniken oder Motiven. Darüber hinaus lädt sie am Mittwoch-Nachmittag in ihrer offenen Malwerkstatt Anfänger oder Fortgeschrittene zum Mitmalen ein. Dabei wird gemeinsam gemalt und gezeichnet, das Material dafür wird gestellt. Außerdem bietet sie Beratungen für Studien-und Ausbildungsplatzbewerber in künstlerischen Berufen an. Schauen sie doch einfach mal im alten Pastorat in Nebel vorbei. Es lohnt sich! Mehr Informationen auch im Internet unter www.annasusannejahn.de

Verantwortlich für diesen Artikel: Andreas Buzalla

Über Kai Quedens

Kai Quedens, Maler und Grafiker, der gerne auch ein bisschen textet. Geboren 1965, eine Frau, drei Kinder.

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2 comments

  1. Paul-Georg Dahl

    Liebe Redaktion,

    als alter(ur) Amrumfahrer (Urlaub mit wenig Unterbrechung seit 1975)
    habe ich natürlich jedes Jahr besondere Neugier Neues zu entdecken. Man klappert so die Insel ab und schaut nach Veränderungen. Eine davon ist eben Frau Jahn. Nach einem Fehlversuch in 2008 habe ich denn endlich im letzten Jahr genug Mut gehabt, im Atelier von Frau Jahn anzuklopfen. Ich wurde herzlich empfangen und nach mehreren erfolgreichen Mittwochnachmittagen und einem 3-Tage-Kurs mit guten Erfolgen schmerzlich verabschiedet. Zu Weihnachten gab’s denn zu Hause die nötigen “Malsachen” um an dem erworbenen Wissen zu üben. Ausblick: ich freue mich schon riesig auf den nächsten Kurs. Frau Jahn hat was zu vermitteln, das kann man wohl laut sagen. Zu dem hat meine angekratzte Seele beim Malen in der Veranda wieder Frieden gefunden. In diesem Sinne, auf einen wunderschönen Sommer 2010. Ihr

  2. Paul-Georg Dahl

    Liebe Familie Jahn, liebe Redaktion,

    vielleicht wollen sie ja wissen, wie’s weiter gegangen ist ?

    Nun zunächst darf ich Ihnen sagen, der erste “Dahl” hängt sozusagen neben anderen Amrumern Künstlern, wie Kai Quedens oder Hans Jänisch.Mein erstes “stilles Leben” unter fachkundiger, angagierter Aufsicht(und Hilfe) von Frau Jahn.

    Die Kurse in diesem Jahr waren leider kurz. Um so mehr habe ich abermals Neues gelernt und umsetzen dürfen. So kann ich ein weiteres, “Eigenes” an die Wand hängen, andere Versuche von Strand und Seebildern sind noch in Arbeit und warten auf Regentage im Urlaub (Rest 8 von 28 ) um fertig gemalt zu werden.
    So kann ich wieder über fröhliche Spassstunden von Jahn’s Veranda berichten, bei, immer wieder unter Spannung kalt werdendem Kaffee. Schon mal wird auch das Trinkwasserglas mit dem zum Pinselreinigen verwechselt. So bekommt man “Gemack am Malen”. Oder aber das zu malende Objekt hat sich in einer Woche so verändert, dass es als Vorlage nur noch bedingt taugt.(so ein schon angefaulter Apfel) Da Aquarellfarben ja nicht so einfach alles decken, konnte das Gelb nicht einfach gegen Dunkelbraun getauscht werden. So wird man denn zum “Künstlern “und zum Inspirieren quasi gezwungen.
    Kurz,aber schön war’s wieder.
    Bis zum nächsten Jahr.

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