Schon seit Jahren ein Thema…(to)


Sicherlich unbestritten ist die traumhafte Lage des sogenannten Strandservicegebäudes an der Wittdüner Promenade am Südstrand des Ortes, aber auch das nicht mehr zeitgemäße Raumkonzept dieser im desolaten Zustand befindlichen Immobilie ist bei Bürgern, Kommunalpolitikern und Gästen unstrittig.

Nicht mehr zeitgemäß... das Strandservicegebäude

Der Zahn der Zeit hat trotz immer wieder durchgeführter Erhaltungsmaßnahmen deutliche Spuren hinterlassen und verlangt förmlich nach einer Erneuerung. Schon seit einigen Jahren stehen bereits die Umsetzung der Baupläne für das Strandservicegebäude an der Wandelbahn in der Wartespur, ohne jedoch von der Gemeinde verwirklicht werden zu können. Die angespannte und gleichbleibend schlechte Finanzlage der Gemeinde ließ die Pläne bisher ins Leere laufen. Das derzeitige Gebäude steht in der Prioritätenliste des Infrastrukturentwicklungskonzeptes somit auch an erster Stelle für die Gemeinde Wittdün.

Wie auf der jüngsten Sitzung der Gemeindevertretung erklärt wurde, sei man sich der Bedeutung dieses Gebäudes, das in bester Strandlage und förmlich am Schaufenster zum Weltnaturerbe Wattenmeer gelegen ist, bewusst und strebe einen neuen Anlauf an um dieses Projekt realisieren zu können. „An diesem Standort wären wir dann für die Zukunft gut aufgestellt“, erklärte Bürgermeister Jürgen Jungclaus. Ohne Fördergelder wird es der Gemeinde Wittdün, die schon seit Jahren Bedarfszuweisungsempfänger von Landesmitteln ist, sicherlich nicht gelingen, dieses ehrgeizige Projekt stemmen zu können. Allein die Kofinanzierung würde schon eine enorme Belastung für den Haushalt bedeuten. Wie die an diesem Abend beschlossenen Haushaltszahlen darstellen, könnte der Gemeindehaushalt ohne die Verlustausgleichspflicht für den Wirtschaftsbetrieb, der für 2011 ein Plandefizit von rund 505.000 Euro im Wirtschaftsplan aufweist, mehr als ausgeglichen dargestellt werden. In diesem Zusammenhang wiesen die Gemeindevertreter nochmals daraufhin, dass die Bemühungen das „Thalassozentrum“ zu privatisieren dem Reißen der Notbremse gleichzusetzen sei. Die jedes Jahr auflaufenden Verluste lähmen die Gemeinde vollends und seien so nicht mehr zu verantworten. Die Tatsache, dass die Gemeinde Wittdün allein für die gesamte Insel solch eine Einrichtung vorhält, die immerhin den Heilbäderstatus für Amrum sichert, ist nicht mehr zu bewältigen. Der Erhalt des ebenfalls hoch defizitären Badelandes sei eine Aufgabe, die eine gesamtinsulare Verantwortung erfordere.

Die Gemeinde Norddorf hat ihr Dünenbad schon vor Jahren geschlossen, weil die zuletzt angefallenen Verluste den Haushalt des Kurbetriebes mit 315.000 Euro belasteten.

Für den Umbau und die Erweiterung des Gebäudes an der Wandelbahn sollen Fördergelder eingeworben werden und zudem wünscht sich die Vertretung, den Verkauf des früheren Standortes der Amrum Touristik Wittdün in der Mittelstraße für eine Finanzierung nutzen zu dürfen.

Norbert Gades vom Amt Föhr-Amrum gab zu bedenken, dass es trotz aller Entschlossenheit ein langer steiniger Weg werden wird, um allein in den Kreis der Förderwürdigkeit zu gelangen.  „Wir reden hier nicht über Herbst 2011, sondern eher 2012 oder noch später, bevor eine mögliche Realisierung näher rückt. Da aber zum Beispiel das Förderprogramm Aktiv Region 2013 ausläuft, sollte Eile geboten sein“, so Gades. Daher solle nun, nach Vorbild des Norddorfer Seeheims ein Ideenwettbewerb unter einer begrenzten Anzahl von Architekten ausgelobt werden. Hierbei würde man sich dann gerne durch das amtseigene Bauamt unterstützen lassen, das auch schon in Norddorf tätig wurde.

Eine Bürgerin warf ein, dass sie ihre eigene ungezügelte Begeisterung für diesen wunderschönen Standort und die Erneuerungsbestrebungen manchesmal bei den Kommunalpolitikern vermisse. In der Realisierung stünde eine wichtige Aufgabe für den maritim ausgerichteten Ferienort Wittdün, die es verlange mit Enthusiasmus die Umsetzung, zu verfolgen.

Verantwortlich für den Artikel: Thomas Oelers
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Über Peter Lückel

Peter Lückel wurde 1961 in Duisburg geboren und ist in Mülheim an der Ruhr und Essen-Kettwig aufgewachsen. Seine Affinität zum Wasser hat ihn schon immer an das Meer gezogen. 1983 konnte er dem Sog nicht mehr widerstehen und ist sozusagen nach Amrum ausgewandert. Heute arbeitet er als freier Grafiker auf der Insel, ist verheiratet und hat 2 Kinder. Im Jahr 2000 hat er Amrum-News mit gegründet und ist dort Chefredakteur.

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7 comments

  1. Ohne vorhandene finanzielle Mittel lassen sich leider allein mit Begeisterung und Enthusiasmus die notwendigen Aufwendungen nicht bezahlen. Wie schon in Norddorf das Dünenbad und nun in Wittdün das Thalassozentrum wird von Wenigen vehement der Erhalt der Einrichtungen gefordert. Doch wo bleiben die erforderlichen Besucherströme zum wirtschaftlich erfolgreichen Betrieb ? Nicht vorhanden ! Also ist offenbar der Bedarf nicht gegeben, und dann muss man leider, so hart es im Einzelfall auch sein mag, die Konsequenzen ziehen.

  2. Dann sollte man sich mal fragen, an was es liegt, dass die “Besucherströme” ausbleiben. Aus meiner Sicht und langjährigen Amrumtouristin wäre es notwendig, die Vermieter, Restaurantkräfte und Kureinrichtungsbeschäftigte hinsichtlich Freundlichkeit, Umgang mit Kurgästen etc. zu schulen. Vielleicht wäre eine Ortssupervision: Was bedeutet es, sich unsere Insel mit Fremden zu teilen, sinnvoll. Bei meinem letzten Aufenthalt haben mir einige (Kur-) -Gäste gesagt, dass sie sich unfreundlich behandelt und auch teilweise abgezockt fühlen. Mir ging es so, dass die doch teilweise unfreundliche Atmosphäre im Widerspruch zu der Freiheit und Weite, die die Insel vermittelt, stand. Dieser Widerspruch hat mich belastet. Meinen nächsten Kurlaub werde ich deshalb auf Föhr verbringen, obwohl ich Amrum schöner finde. Wohlgemerkt, es geht mir nicht um 10 oder 100 € mehr oder weniger, sondern um die doch recht häufig anzutreffende Unfreundlichkeit den Gästen gegenüber. Schade

  3. Sehr geehrte Frau Möller,
    offensichtlich haben Sie meinen Beitrag missverstanden. Meine Anmerkungen bezogen sich ausschliesslich auf den Inhalt des Artikels und hier nur auf die nicht ausreichenden Besucherzahlen sowohl des Dünenbades als auch im Thalassozentrum. Deshalb möchte ich ergänzen, dass ich mich Ihrer pauschalen Kritik am Urlaubstandsort Amrum in keiner Weise anschliesse.

  4. JensUwe Schroeder

    Was soll den an diesem Standort passieren? Dass das Gebäude marode ist, sieht man deutlich. Aber was soll der Nachfolgebau leisten können?

    Vielleicht sollte sich die Gemeinde Wittdün mit dem Gedanken tragen, das Haus zu vekaufen. Ein privater Inverstor könnte dann ein Gebäude mit vielfältigen Nutzungsmöglichkeiten daraus machen. ohne die Dimensionen des Gebäudes großartig zu verändern. Beispiel: unten Kiosk/Imbiss, Strandkorbvermietung, Duschen (ggf. gegen eine kleine Gebühr), im 1. Stock ein Café oder Bistro (mit Dachterasse?) oder sogar ein kleines Restaurant. Dieses Ensemble würde mit Sicherheit nicht defizitär laufen, weil es in Wittdün keine Gastronomie mit Strandsicht mehr gibt, seit das Standhotel Vierjahreszeiten verschwunden ist.

    So hätte Wittdün eine Verpflichtung weniger, der Tourist kurze Wege zu seiner “Tagesverpflegung” mit toller Aussicht, der Inverstor eine auskömmliche Rendite und die Gemeinde ein par Steuern mehr. Überall glückliche Gesichter. Wär das was?

  5. Sehr geehrte Frau Möller,

    ich weiß ja nicht wo Sie überwiegend verkehren aber Ihre Aussage deckt sich weder mit meinen Erfahrungen noch mit den Berichten meiner eigenen Gäste. Vielleicht sollten Sie einfach entsprechend “unfreundliche” Läden/Lokale aus Ihrem Urlaubssprogramm ausschließen. Eine Pauschalkritik “Amrum ist unfreundlich” kann ich – selbst Gastronom – so nicht ganz nachvollziehen.

  6. Moin Herr Nissen,
    stimme Ihnen voll und ganz zu.
    Ihr Ratschlag war aber nicht hilfreich, da Frau Möller ja künftig auf Föhr Urlaub machen wird. Dafür kann man dann von dort das Schönste an Föhr geniessen – den Blick auf Amrum.

  7. Wie schön, dass die Kommune endlich begreift, dass es wichtig ist,hier den Strand attraktiv zu bebauen. Ich frage , wo ist denn der Plan, der schon zu Zeiten von Bürgermeister Theus immer wieder besprochen wurde? Es sollte ein Servicegebäude mit Restauration, Veranstaltungssaal bis zu 80 Personen und und der Schutzstation Wattenmeer werden. War dieser Plan zu teuer oder ist es üblich trotz vorhandenem Bauplan einen Architektenwettbewerb zu veranstalten? Haben wir so viel Geld?
    Zunächst aber bin ich gespannt, ob wir zu Ostern unsere Gäste dort bwirten können?
    Georgine Schwab!

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