Wie auf der ersten ordentlichen Mitgliederversammlung des Fördervereins „Küstenschutzstiftung Amrum“ verkündet werden konnte, seien erfreulicherweise bereits 52.851 Euro Spendengelder eingegangen.
So kann die Stiftung noch in diesem Jahr gegründet werden, beschlossen die Mitglieder einstimmig.
Der Förderverein wurde im September 2009 gegründet und hatte sich zum Ziel gesetzt, eine Küstenschutzstiftung Amrum zu gründen. Hierfür ist ein Stammkapital von 50.000 Euro erforderlich. Für die Finanzierung von Projekten zur Sicherung der Insel Amrum dürfen ausschließlich Zinserträge, beziehungsweise, die über die 50.000 € Marke angesammelten Spenden verwendet werden. Sicherlich unbestritten sind die enormen Einflüsse der Nordsee und des kontinuierlich steigenden Meeresspiegels, sodass hier eine Initiative ins Leben gerufen wurde, die sehr viel Weitsicht für die folgenden Generationen mit sich bringt.
Zur Verdeutlichung sei erklärt, dass der auf Amrum praktizierte und in der Zuständigkeit der Landesregierung liegende Küstenschutz nur einen sehr kleinen Bereich der Amrumer Küsten umfasst. Dabei sind nur Küstenschutzeinrichtungen einschlossen, die unmittelbar Hab und Gut und Menschenleben vor den Sturmfluten schützen (siehe Auflistung unten, bzw. http://www.schleswig-holstein.de/KuestenSchutz/DE/01_Amrum/01_Grundlagen/03_Zustaendigkeit/ein_node.html.).
Es soll mit den Mitteln der Stiftung nicht eine Entlastung der Landesverpflichtung geschaffen werden, sondern vielmehr eine Optimierung des Küstenschutzes stattfinden. Um so die Insel in ihrer Existenz nachhaltig schützen zu können. Dazu gehören unter anderem das Naturschutzgebiet “Amrum Odde”, sowie das Kliff zwischen Steenodde und Nebel, um nur zwei markante Stellen zu nennen. Die Unterhaltung dieser Küstenabschnitte liegt in der Verantwortung der Gemeinden der Insel Amrum und sind somit selbst zu finanzieren.
Der Vorsitzende des Fördervereins, Wolfgang Stöck, freute sich, dass man mit der relativ jungen Sache des Fördervereins, schnell einen Bogen spannen konnte. „Neben vielen Einzelspenden und Erträgen aus Einzelmaßnahmen stellten die Spenden der Besucher des Leuchtturms die größte Einzelkomponente dar. Mit der Karte „Heraufspaziert“, entrichten die Besucher neben dem Eintritt auch jeweils eine Spende von 0,50 Euro für die Küstenschutzstiftung“, führte Stöck seinen Tätigkeitsbericht aus. Hier gilt Helmut Bechler ein besonderer Dank. Als „Leuchtturmwärter“ steht er mit Herzblut hinter der Bemühung der Stiftung. „Als eine tolle Sache hat sich auch das Aufhängen von Pfandkästen erwiesen. An den Pfandautomaten der Edeka Märkte auf Amrum befinden sich Sammelbehälter, in die der Kunde seinen Pfandbon einwerfen und somit seinen Betrag der Stiftung spenden kann, anstatt ihn an der Kasse einzulösen“, so Stöck.
Er verwies darauf, dass die eingegangenen Spenden bisher fast überhaupt nicht durch Verwaltungsgebühren geschmälert werden mussten. Dies sei allerdings auch der bisher eher verhaltenen Gangart des Fördervereins in der Außendarstellung geschuldet. Aufgrund seiner beruflichen Belastung, die ihm nur einen geringen Zeitanteil auf Amrum lasse, bat er die anwesenden Mitglieder um Verständnis, dass er das Amt des Vorsitzenden abgeben wolle. Das bedeute natürlich nicht, dass er nicht auch weiterhin an Ideen für die Einwerbung von Spendengeldern feile. Hierbei gehöre auch die Umsetzung eines Benefizgesangsauftritts im Amrumer Leuchtturm zu den Bemühungen. Wie zukunftsorientiert und wichtig die Gründung einer Küstenschutzstiftung ist, könne sich schon allein daran messen, dass alle Bundeswasserpegeleinrichtungen auf 2,5 Meter über das höchste jemals gemessene Hochwasser aufgerüstet werden, wusste Stöck zu berichten.
In den nachfolgenden Wahlen wurde Chris Johannsen zum Vorsitzenden des Fördervereins gewählt. Der bisherige 2. Vorsitzende Georg Neisen wurde genauso wie die Kassenwartin Heike Zimmermann und Schriftführer Michael Langenhan wiedergewählt. Die Kassenprüfer John Willuhn und Tobias Schmidt bescheinigten der Kassenwartin eine sehr gute und ordnungsgemäße Führung. Auch sie erklärten sich bereit, ihren Posten weiterhin zu bekleiden.
Bei aller Freude über das Erreichen der ersten Hürde zur Gründung der Stiftung bedauerten die anwesenden Mitglieder, dass bei den Insulanern das Bewusstsein für die Notwendigkeit einer Küstenschutzstiftung noch nicht ausgeprägt ist. Eine Werbung von weiteren Mitgliedern sei eine der Aufgaben, die es gilt, primär anzugehen. Es ist eben nicht so, dass sich das Land um alles kümmert. Hier sind die insularen Kommunen in der Pflicht. „Allein dieser Tatsache geschuldet, sollten die Gemeinden Flagge zeigen und dem Verein beitreten“, forderte John Willuhn.
Spender und Mitglieder sind herzlich willkommen.
Ihre Küstenschutz-Stiftung Amrum / Bankverbindungen:
• Föhr-Amrumer Bank e.G. / BLZ 217 919 06 · Kto. 46 36 20
• Nord-Ostsee Sparkasse / BLZ 217 500 00 · Kto. 186 01 38 92
Zuständigkeit laut Definition Küstenfachplan
Die Küstenschutzverwaltung hat für folgende Küstenschutzanlagen die Unterhaltungspflicht: Biotechnische Maßnahmen vor Ufermauer Wittdün-Nord, PU-Deckwerk Wittdün-Nord (ehemalige Ufermauer, Deckwerk Wittdün-Nord), Wittdün Marsch Siel Überlaufdeich Wittdün Marsch, Deckwerk vor Überlaufdeich Wittdün Marsch, Buhnen Wittdün Marsch, Deich Norddorf Marsch Siel Norddorf Marsch, Lahnungen vor Überlaufdeich Norddorf Marsch Lahnungen nördlich Überlaufdeich zur Flankensicherung, Deich Gäärsdeel (übersandet), Buhnen/Buhnenreste im Bereich Gäärsdel-Risum, Deich Risum (übersandet), Entwässerung Wriakhörnsee, Deckwerk Wittdün-Südwest, Deckwerk Wittdün-Süd, Buhnen vor Längswerken Wittdün, Deckwerk Wittdün-Südost/Ost/Nordost, biotechnische Maßnahmen vor Deckwerk Wittdün-Nordost.
Alle sonstigen Bereiche der Amrumer Küsten liegen in der Zuständigkeit der Kommunen beziehungsweise von Privatpersonen.
Verantwortlich für diesen Artikel: Thomas Oelers