Vor einigen Tagen war es wieder soweit: die jährliche „Volkszählung“ bei den Amrumer Möwen fand statt.
Die Naturschutzverbände Amrums (Öömrang Ferian, Jordsand und Schutzstation Wattenmeer) durchquerten in Zusammenarbeit mit dem Nationalparkamt die Dünen- und Heidegebiete zwischen Wittdün und der Amrumer Odde und zählten dabei die zahlreichen Herings-, Silber- und Sturmmöwen. Doch auch Lach- und Mantelmöwen sowie andere in den begangenen Gebieten brütende Arten wurden gezählt.
Hierbei wurden jedoch Dünen und Heide nicht flächendeckend durchkämmt, sondern nur die bekannten Brutkolonien gezählt. Dabei stellte sich heraus, dass die Heringsmöwen, wie in den vergangenen Jahren auch, den größten Anteil an den Brutvögeln hatten: es wurden knapp 11.000 Brutpaare gezählt. Somit ist und bleibt Amrum das wichtigste und größte Brutgebiet der Heringsmöwe in Deutschland. Doch auch die Silber- und Sturmmöwen waren zahlreich vertreten. Bei diesen Arten waren es 1.785 bzw. 1.595 Brutpaare. Hinzu kamen noch 7 Brutpaare der auf Amrum sehr seltenen Mantelmöwe, die mit einer Spannweite von bis zu 1,65 m Europas größte Möwe ist, und etwa 100 Brutpaare der Lachmöwe.
Neben den Möwen wurden noch diverse andere Arten gezählt, die ihre Hauptbrutgebiete allerdings nicht in Nachbarschaft zu den Möwenkolonien haben. Hierzu zählen unter anderem Austernfischer (104 Brutpaare), Brandgänse (53), Rotschenkel (7) und andere Arten, die aber nur in sehr wenigen Brutpaaren in den Zählgebieten angetroffen wurden. Diese Arten werden in separaten Zählaktionen erfasst, die, im Gegensatz zur Möwenzählung, mehrmals in der Brutsaison stattfinden und noch nicht abgeschlossen sind.
Dr. Thomas Chrobock
Carl Zeiss Naturzentrum Amrum
Bleibt zu hoffen, dass die Anzahl meiner Lieblingsvögel, die Austernfischer, nicht noch mehr zurückgeht. Obwohl, ich saß letztens am Abend auf der Terrasse und wollte meinen Augen und Ohren nicht trauen. Über meinem Kopf flogen laut schreiend drei Austernfischer. Und das 80 Kilometer von der Nordseeküste entfernt. Die haben sich es sich wohl am nahe gelegenen Baggersee gemütlich gemacht, jedenfalls sind sie häufig zu hören.