Die Dünen Amrums, eine der herausragenden Naturschönheiten der Insel, dienen nicht nur Tausenden Vögeln als Nistplatz und Insulanern und Gästen als Ort der Ruhe und Entspannung, sondern bilden als natürlicher Deich den Hochwasserschutz der Insel Amrum.
Gleichzeitig dienen die nordfriesischen Inseln und Halligen auch dem Festland als vorgelagerter Hochwasserschutz. Daher ist es sehr wichtig, dass die Dünen als solche erhalten bleiben. Aus diesem Grund, und auch aus Naturschutz- und Sicherheitsgründen, ist es unabdingbar, dass die Dünen nur auf den dafür vorgesehenen Wegen und Strandübergängen durch- und überquert werden. Jeder einzelne Trampelpfad führt zur Zerstörung der Vegetation. Die Wurzeln der Pflanzen stabilisieren die Dünen und halten den Sand an Ort und Stelle. Ist die Vegetation zerstört, haben Wind und Wasser einen Angriffspunkt und können die Dünen zerstören.
Beim letzten starken Sturm Ende Januar 2013 (AmrumNews berichtete) wurden große Teile der Dünen nördlich des Norddorfer Strandübergangs abgetragen und es bildeten sich gefährliche lockere Steilhänge. Um dem weiteren Dünenverlust entgegenzuwirken und die Dünen besser zu schützen, wurden und werden verschiedene Maßnahmen getroffen.
Die Amrumer Gemeinden ließen und lassen durch die Mitarbeiter des Carl Zeiss Naturzentrums Amrum des Öömrang Ferian vermehrt neue „Dünenschutz ist Inselschutz!“-Schilder aufstellen, auf denen Insulaner und Gäste darauf hingewiesen werden, die Dünen nicht zu betreten. Weiterhin werden im Augenblick große Halmpflanzungen nördlich von Norddorf angelegt, um den am stärksten gefährdeten Teil der Dünen zu schützen und wieder aufzubauen.
Diese Halmpflanzungen sind Teil einer Fördermaßnahme des Landesbetriebes für Küstenschutz, Nationalpark und Meeresschutz Schleswig Holstein (LKN SH), die dem Schutz des Inselsockels der Insel Amrum dient. Wie Herr Norbert Gades vom Amt Föhr-Amrum erläuterte, wurden und werden insgesamt etwa 6000 m neue Sandfangzäune und ca. 50-60000 Quadratmeter Halmpflanzungen im Rahmen des biotechnischen Küstenschutzes angelegt. Diese sollen den Flugsand einfangen, als neue Dünen festlegen und den Hochwasserschutz verbessern. Kai Dethlefsen, Amrumer Mitarbeiter des LKN SH, weist darauf hin, das Strand- bzw. Sandburgen an Stellen wo der Strand ziemlich schmal ist, die Strömungsverhältnisse im Hochwasserfall lokal stark beeinflussen können und zu starken Ausspülungen am Strand führen. Daher sollte der Bau von Burgen an schmalen Strandabschnitten unterlassen werden.
Es bleibt zu hoffen, dass extreme Stürme und Hochwasser bzw. Sturmfluten der Insel zumindest in diesem Herbst und Winter erspart bleiben. Dann können Sandfangzäune und Halmpflanzungen ihre Funktion erfüllen. Mit der Befestigung des Dünenfußes ist die Insel dann in der Zukunft wieder gegen Sturm und Hochwasser gewappnet.
Dr. Thomas Chrobock
Carl Zeiss Naturzentrum Amrum