Nun wo die Bautrupps in Norddorf die Horizontalbohrungen für die Leerrohre zur Verlegung des Glasfaserkabels zur Breitbandversorgung vorantreiben, besteht bei den gebeutelten Internetnutzern auf Amrum Hoffnung.
Warten sie doch schon eine gefühlte Ewigkeit auf die Verbesserung der Breitbandversorgung in ihrer Heimat und freuen sich nun, dass die Unterversorgung schon bald der Vergangenheit angehören wird.
Ein einmaliger Solidarpakt setzt ein gemeinsames Projekt der zehn beteiligten Gemeinden in den Ämtern Pellworm und Föhr-Amrum, zur Schaffung der Infrastruktur für eine zeitgemäße Internetverbindung auf den Inseln und Halligen, um. Nachdem Mitte Mai der erste Spatenstich auf Pellworm stattfand und bereits Ende Mai der Leitungsbau auch auf Föhr begann, zeigten sich die Verantwortlichen trotz der Verzögerungen durch den anhaltenden Winter 2012/2013 zufrieden. Bei einem im Juli gefeierten Bergfest in Nieblum auf Föhr und dem symbolischen Spatenstich wurde von den Vertretern des beauftragten Unternehmens LüneCom und den verantwortlichen Vertretern aus Kommunalpolitik und Landesregierung eine positive Zwischenbilanz gezogen.
Die Reihenfolge der Arbeiten zur Erstellung der Breitbandversorgung hat sich aus der Anzahl der abgeschlossenen Vorverträge ergeben. Hier hatten sich auf Pellworm mit 144 Vorverträgen die meisten Nutzer des Internets für eine Verbesserung der Breitbandversorgung entschieden. In Wittdün und Norddorf konnten bisher lediglich insgesamt 94 Haushalte für das einmalige Projekt begeistert werden.
„Für mich ist die Zurückhaltung kaum zu verstehen, zumal speziell am Wochenende und zu den nutzungsstarken Zeiten die schlechten 364 kbit/s Internetverbindungen kaum eine vernünftige Nutzung zulassen“, zeigt sich ein Norddorfer Vermieter enttäuscht. „In der Saison, wo unzählige Gäste mit internetfähigen Tablets, Laptops und Smartphones das Netz Nutzen, kommt, auch das angebotene UMTS-Netz an seine Leistungsgrenzen“, weiß der Verantwortliche beim Amt Föhr-Amrum, Daniel Schenk. Er hat viel Herzblut in das Projekt gesteckt und ist froh, dass trotz der zwischenzeitlich düsteren Aussichten – es gab trotz im Vorfeld ermittelten Bedarf schlichtweg zu wenig Interessenten – die einmalige Chance nicht vertan wurde.
Wie Michael Mollenhauer von der LüneCom erklärte, gehe das Unternehmen davon aus, dass die Tiefbauarbeiten im Bereich der Trassen sowohl in Norddorf als auch in Wittdün bis zum Winter abschlossen, sein werden. „Wir haben zwar bisher schwierige Untergründe vorgefunden, sind aber guter Dinge die Horizontalbohrungen, die in drei Meter Tiefe gebohrt werden, termingerecht fertigzustellen“, beschreibt der Tiefbohrer auf der „Bohrmaschine“ die Arbeiten.
„Im Frühjahr, sobald der Boden es zulässt, werden dann die Arbeiten im Bereich der Multifunktionsgehäuse ausgeführt. In diesen Gehäusen findet die Übergabe zur Kupferleitung statt, die das Signal bis ins Haus transportiert. Das Bestücken mit Glasfaser, dies wird in die Polyleitungen eingeblasen, sowie das Spleißen erfolgen ebenso im Frühjahr“, beschreibt Mollenhauer den Zeitplan.
Die Arbeiten für die Standortsicherung der Richtfunkantennen an den jeweiligen Einspeisepunkten, wird bis zum Winter parallel erfolgen. Das Datensignal wird dann per Richtfunkstrecke vom Fernsehturm in Wyk nach Wittdün und Norddorf weitergeleitet. Das erforderliche Relais wird noch vor dem Winter aufgebaut. „Es gibt noch genug zu tun, aber wir sind guter Dinge, dass der Zeitplan zu halten ist“, zeigt sich Michael Mollenhauer motiviert. Die 16.000 Mbit/s werden vollumfänglich im frühen Sommer 2014 zur Verfügung stehen.
Auf Pellworm sind alle Arbeiten abgeschlossen und derweil freut sich der erste Kunde bereits über das neue Zeitalter in der Breitbandversorgung. Während auf Föhr abschließende Arbeiten an den Multifunktionsgehäusen durchgeführt werden, die letzten Geräte verbaut, Kabel gesteckt und getestet werden und die Richtfunkstrecken in Betrieb genommen werden. Ab Mitte Dezember werden die ersten Kunden das Breitband nutzen können.
Thomas Oelers