Das Oberflächenwasser im Wriakhörnsee tritt weiter über die Ufer – beliebter Wanderweg nicht passierbar…


Manche Dinge dauern ja von Natur aus länger als Andere, doch bei der Bewältigung des Dauerthemas um die Wasserstandsregulierung des „Wriakhörnsees“ im Süden der Insel Amrum, scheinen andere Parameter zu gelten. Schon seit Jahren zeichnet sich ab, dass sich der Zufluss und der Abfluss des Süßwassersees im Bereich des Wittdüner Kniepsandes nicht im Gleichgewicht befinden. Unübersehbar ist dabei die Ausdehnung der Wasserfläche über die eigentlichen Ufer hinaus. Dabei werden gewohnte Übergänge und am See entlangführende Bohlenwege vom Wasser um- und überspült.

Der See dehnt sich immer weiter aus...
Der See dehnt sich immer weiter aus…

Wer derzeit einen Abstecher von dem beliebten und stark frequentierten Bohlenweg entlang des „Wriakhörnsees“ zum Kniepsand machen möchte, der wird die an den östlichen und westlichen Enden gelegenen Übergänge nicht trockenen Fußes nutzen können. Der Bohlenweg, der in der Verlängerung des Bohlenweges vom Zeltplatz zum Kniepsand über den See führt, musste von den Mitarbeitern des Bauhofs der Amrum Touristik Wittdün sogar gesperrt werden. Das Wasser stieg so hoch, dass es an zwei Stellen den Weg überflutete und durch die dauerhafte Einwirkung des Wassers der Unterbau an einer Stelle sogar nachgab.

Diese Stelle ist inzwischen gesperrt...
Diese Stelle ist inzwischen gesperrt…

Diese Sperrung und Unpassierbarkeit ist Anbetracht der anlaufenden Ferien und Ostersaison ein echtes Dilemma. Zumal es anscheinend keine schnelle Lösung gibt, die gegen die stetige Überflutung wirkt. Bei einem Spaziergang durch die Dünen wird zudem offensichtlich, dass das Oberflächenwasser an allen Stellen höher aufstaut als je zuvor. Viele Bäume finden in dem aufgeweichten Boden keinen Halt mehr. Der Betreiber des Zeltplatzes beklagte schon in verschiedenen Treffen mit dem Gemeindegremium, dass sich unkontrolliert Pfützen bilden, die bis an die Dauerwohnwagen heranreichen und zudem die Aufstellfläche für Zelte stark einschränken.

Auch die angrenzenden Bereiche leiden unter dem Hochwasser
Auch die angrenzenden Bereiche leiden unter dem Hochwasser

Werkleiter und Bürgermeister Jürgen Jungclaus hatte sich bereits vor einem Jahr bei einem Ortstermin mit dem verantwortlichen Bereichsleiter des Landesbetriebs für Küstenschutz, Nationalpark und Meeresschutz Schleswig-Holstein (LKN), Alfred Mordhorst beraten. Hierbei wurde mit Nachdruck gefordert, die unbefriedigende Lage endlich abzuarbeiten. Fakt ist, dass in den 1970 er Jahren von der für den Küstenschutz zuständigen Behörde die Entscheidung getroffen wurde, das bis dahin zum Meer offene Feuchtgebiet hinter der ersten Dünenreihe mit einer Sandverwallung zu schließen. Ein direkt vor den weiter östlich gelegenen Dünen verlaufender Priel stellte eine Gefahr für die Substanz der Dünen dar und so wurde mit dem Eingriff der Wriakhörnsee geboren. So jedenfalls erinnerte sich Mordhorst aus Übermittlungen an die Vorgeschichte des jetzt beliebten Nehrungssees, wo viele Vögel bei ihrer Rast beobachtet werden können.

Wenn Wege zu Wasserstraßen werden...
Wenn Wege zu Wasserstraßen werden…

Da der Sandeintrag auf dem Kniepsand in diesem Bereich gewaltig ist und sich das Niveau der Sandfläche am Auslaufpunkt sukzessive erhöht hat, liegt die Öffnung des Auslaufrohres nun rund einen Meter unter der Sandoberfläche. Das 200 mm Durchmesser starke Rohr ragt bis auf 130 cm von der Sohle des Sees in die Höhe und würde bei uneingeschränktem Überlauf mit einem leichten Gefälle bis zum Kniepsand das überschüssige Wasser abführen. Ja wenn diese ein Meter hohe Versandung nicht wäre.

Diese führte bereits im vergangenen Jahr zu einem Wasserhochstand von guten 80 cm im Wriakhörnsee und einen Dauereinsatz des Außendienstes, die das Ablaufrohr stets wieder freilegen. In dem zurückliegenden Jahr haben sich Naturschutz- und Küstenschutzfachleute mit dem Thema beschäftigt, berichtet Jungclaus. Leider ohne zählbare Ergebnisse. Außer, dass der Wasserspiegel weiter stieg. Egal wer jetzt den Hut aufhat, es besteht Handlungsbedarf. Und wenn man die seicht vor sich hin strömende Wassermenge am freigelegten Auslauf betrachtet, drängt sich bei dem anstehenden Wasserdruck im Nehrungssee der Verdacht auf, dass der Überlauf im See gar nicht im vollem Querschnitt das Wasser abführen kann und vermutlich durch Treibsel oder andere Einträge verstopft ist,

„Unsere Bohlenwege, die ansonsten trockenstanden, leiden im Unterbau durch die Überflutungen erheblich“, bedauert Jungclaus und berichtet von jüngst geführten Gesprächen mit den zuständigen Ämtern.

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Über Thomas Oelers

Thomas Oelers wurde 1966 in Wittdün auf Amrum geboren - ein echtes Inselkind. Nach seiner Schul- und Ausbildungszeit entschied er sich auf der Insel zu bleiben. Heute arbeitet der Vater von 2 Kindern in einem Wittdüner Betrieb als Zentralheizungs- und Lüftungsbaumeister. Seit 2003 recherchiert und fotografiert er als freier Journalist akribisch im Amrum-News Team.

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