Seenotrettungskreuzer „Ernst Meier-Hedde“ geht auf Station…


Mit einem gebührenden Empfang lief am Samstag Nachmittag der brandneue Seenotrettungskreuzer der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger in den Seezeichenhafen Wittdün ein und ging dort auf Station.

Begrüßung für die Entgegenkommer...
Begrüßung für die Entgegenkommer…

Mit diesem am 30. Mai 2015 in Bremerhaven vor großer Kulisse getauften Schiff der neu entwickelten 28 Meter Klasse wird erstmalig auf der Station ein neuer und noch größerer Seenotrettungskreuzer stationiert. Die „Ernst Meier-Hedde“ mit ihrem Tochterboot „Lotte“ lösen den bisher auf Amrum stationierten Seenotrettungskreuzer der 23-Klasse „Vormann Leiss“ mit Tochterboot „Japsand“ ab. Dieser wurde mittlerweile nach Schweden an privat verkauft.

Bis zur letzten Minute hatte die DGzRS den Termin der Überführungsfahrt offen gelassen. „Wir müssen die abschließenden Werftprobefahrten abwarten, erst dann können wir sicher planen“, erklärte Antke Reemts von der Presseabteilung der Seenotretter. Als dann klar war, dass die Rettungseinheit über Helgoland nach Amrum aufbrechen kann, wurde die Presse informiert.

Geschwaderfahrt
Geschwaderfahrt

Aber auch per sozial Media funktionierte der Buschfunk. Kapitän Bandix Tadsen hatte kurzerhand eine kostenlose Sonderfahrt zur Begrüßung mit seinem Ausflugsschiff „EILUN“ in seinen Fahrplan aufgenommen. Die Passagiere bat er um eine Spende für die Seenotretter. „Neue Schiffe müssen auch bezahlt werden“, so seine Anregung. Zahlreiche Bootseigentümer hatten sich trotz des noch wenig sommerlich anmutenden Wetters auch aufgemacht, um der „Ernst Meier-Hedde“ und seiner Mannschaft vor Amrum einen herzlichen Empfang zu bereiten.

„Das war richtig gut“, fasste Vormann Sven Witzke die Willkommensparade knapp zusammen. Wir haben extra auf Helgoland über Nacht gelegen, um bei Tageslicht unseren Heimathafen anlaufen zu können“, so der Vormann. Die bis Sonntag als Ersatzkreuzer auf Amrum stationierte „Hannes Glogner“ fuhr unter dem Kommando von Ulf Pirwitz ebenfalls ins Rütergat raus. Von Hörnum waren auch die freiwilligen Seenotretter mit dem Rettungsboot „Horst Heiner Kneten“ nach Amrum gekommen, um ihre Kollegen zu begrüßen.

Wachwechsel im Seezeichenhafen
Wachwechsel im Seezeichenhafen

Im Seezeichenhafen angekommen gesellten sich zu den Schiffshörnern auch die Blaulichter und Einsatzhörner von Rettungsdienst und Polizei. Ein deutliches Zeichen für den hohen Stellenwert der Seenotretter auf der Insel Amrum.

Mit rund 17,5 Meilen pro Stunde steuerte Witzke sein Revier an und verdeutlichte, dass noch eine große Menge Kartons und Teile an Bord seien, die nur notdürftig gezurrt werden konnten und so nur eine verhaltene Marschfahrt möglich war. „In der Außenweser waren wir noch mit über 20 sm/h unterwegs, aber weiter draußen musste der Vormann aufgrund des Seegangs auf bis zu 8 kn mit der Geschwindigkeit runter“, verdeutlichte Inspektor Holger Freese die unterschiedlichen Reisegeschwindigkeiten. „In der Werft wurden nach der Taufe noch Veränderungen an der Steigung der Propeller vorgenommen, um die Maschinenauslastung zu optimieren“, so Freese weiter. „Für die Feinjustierung der Aufholung des Tochterbootes braucht man Ruhe und die war bei dem enormen Fertigstellungsdruck vor der Taufe nicht vorhanden“, erklärt Sven Witzke weitere Abschlussarbeiten in der Fassmer Werft.

Der neue Retter vor Wittdün
Der neue Retter vor Wittdün

„Ich dachte gar nicht, dass der neue Rettungskreuzer so groß ist. Das ist auf den Bildern gar nicht so aufgefallen“, staunte ein Freizeitkapitän bei dem Einlaufen in den Seezeichenhafen. Demnächst werden noch zwei Dalben am Ponton eingespült, um der größeren Länge Rechnung zu tragen. Die „Hannes Glogner“ musste bereits am Sonntag Kurs auf Bremerhaven nehmen, um den 23,1 Meter Seenotrettungskreuzer „Hermann Rudolf Meyer“ abzulösen. Da galt es möglichst zügig die Ausstattungs- und Ersatzteile, die ihren Lagerplatz auf dem Ponton und im Stationsschuppen haben werden, von Bord der „Ernst Meier-Hedde“ zu tragen und so das Schiff voll seeklar zu machen. „Der nächste Einsatz kommt bestimmt“, ist sich der Vormann sicher.

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Über Thomas Oelers

Thomas Oelers wurde 1966 in Wittdün auf Amrum geboren - ein echtes Inselkind. Nach seiner Schul- und Ausbildungszeit entschied er sich auf der Insel zu bleiben. Heute arbeitet der Vater von 2 Kindern in einem Wittdüner Betrieb als Zentralheizungs- und Lüftungsbaumeister. Seit 2003 recherchiert und fotografiert er als freier Journalist akribisch im Amrum-News Team.

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