Es ist gerade mal zehn Tage her, da rauschte Tiefdruck „Heini“ über Deutschland und sorgte für aufgepeitschte Nordseefluten, die wiederum so hoch an den Küsten aufliefen, dass erneut die Sandpuffer der nordfriesischen Inseln angefressen wurden. Nun sehen die Wetterprognosen der Meteorologen bereits für Sonntag den nächsten Sturm mit Orkanstärke vor.
Schon nach dem vergangenen Sturm konnte an dem Küstenabschnitt vor dem Landschulheim Ban Horn die enorme Fräswirkung der über das mittlere Hochwasser aufgelaufenen Fluten beobachtet werden. Das im Mai vergangenen Jahres aufgeschüttete Polster zeigte enorme Verschleißerscheinungen und die Stranddünen, wurden erneut im Sockelbereich soweit abgeräumt, dass sie auf den Strand abrutschen. Auch die Halmanpflanzungen, die für den Sandfang kontinuierlich im Rahmen des biotechnischen Küstenschutzes nachgepflanzt werden, sind teilweise abgängig.
„Nach unseren Informationen wurde das 2014 vor Ban Horn errichtete Sanddepot durch die jüngsten Stürme teilweise aufgearbeitet. Die aktuelle Situation soll bei einem Ortstermin im Dezember ermittelt werden. Erst danach können wir eine Lageeinschätzung geben“, erklärte Dr. Hendrik Brunckhorst, Pressesprecher des Landesbetriebes für Küstenschutz, Nationalpark und Meeresschutz Schleswig-Holstein in Husum.
Im Mai 2014 wurden 20.000 m³ Sand zur Sicherung eines rund 350 Meter langen Küstenabschnitts vor dem Schullandheim Ban Horn aufgefahren. Dabei wurde der Sand von dem Kniepsand gut 2 km weiter südlich der Badestelle Norddorf entnommen und per Spezial-LKW über den Kniepsand gen Norden transportiert.
„Diese Küstenschutzmaßnahme nutzt sich ab und wird pro Jahr um geschätzte 50-60 Meter verbraucht“, erklärt Frank Barten vom LKN im vergangenen Jahr. Das große Bestreben ist es, wie auch in den Jahren zufuhr große Sandpolster entlang der sandigen Küste durch den biotechnischen Küstenschutz anzuhäufen. Diese Maßnahmen werden kontinuierlich in Eigenverantwortung des Amtes Föhr-Amrum organisiert und durchgeführt. Bei der diesjährigen Herbstdeichschau, wir berichteten, zeigten sich die Verantwortlichen des Landesbetriebes noch sehr zufrieden mit dem noch vorhandenen Sandpolster. Wie nun die fachkundige Beurteilung nach den Stürmen ausfallen wird, bleibt abzuwarten.
Wie die Experten anhand von Vermessungsunterlagen wissen, unterliegt der Sand des Kniepsandes in diesem Strandbereich einer nordöstlichen Verdriftung. „Somit wird durch diese Sicherungsmaßnahme lediglich eine Vorwegnahme der hydrodynamischen Prozesse bewirkt, die in wenigen Jahren den Kniepsand ohnehin wieder vor Abbruch schützend in den Bereich „Ban Horn“ verlagert hätten“, so die letztjährige Beurteilung.