Lastwagenladung um Lastwagenladung ließen die Küstenschützer des Landesbetriebs für Küstenschutz, Nationalpark und Meeresschutz (LKN) Sand zur Sicherung eines rund 500 Meter langen Küstenabschnitts vor dem Schullandheim Ban Horn am Norddorfer Kniepsand auffahren. Dabei wurde der Sand von dem Kniepsand gut 2 km weiter südlich der Badestelle Norddorf entnommen und per Spezial-LKW über den Kniepsand gen Norden transportiert.
Wie der Pressesprecher des LKN Dr. Hendrik Brunckhorst erklärte, wurde die Maßnahme nötig, weil die Sturmfluten im vergangenen Winter an Amrums Nordspitze deutliche Spuren hinterlassen haben. Südlich des ADS Schullandheims Ban Horn gab es auf 500 Metern schwere Abbrüche der Randdünen und auch im Bereich der Wasserwechselzone wurde Sand ausgeräumt. Unter den Randdünen befindet sich zwar der sogenannte Risum-Deich, der einen Dünendurchbruch verhindern würde, doch deckt dieser Deich nicht den gesamten gefährdeten Bereich ab. Im Bereich des ADS Schullandheim schützen derweil noch Randdünen vor dem Besuch der Nordsee.
Das 2014 mit 27.000 m³ Sand angelegte Depot zum Schutz der Randdünen vor Ban Horn hatte sich bewährt, allerdings ist dieser Sandpuffer durch die unnachgiebig auflaufende Brandung der Nordsee mittlerweile gänzlich aufgezehrt. Der Kniepsand wandert seit Jahren nach Nordosten und legt sich derzeit mit etwa 90 Metern pro Jahr vor den betroffenen Küstenabschnitt. „Behält er diese Dynamik bei, wird er sich in etwa fünf Jahren schützend vor den Südteil der Amrum Odde legen. Wellenenergie und Wellenangriffe würden sich dann deutlich verringern“, prognostizieren die Fachleute des LKN.
Norddorfs Bürgermeister Peter Koßmann hatte in den zurückliegenden Jahren viele Gespräche mit Politikern und Küstenschützern geführt und wurde nicht müde jedes Mal wieder die Notwendigkeit einer Schutzmaßnahme zu verdeutlichen. Bei jedem Sturm wurden enorme Sandmassen weggerissen. Erst als die Stürme im Herbst 2013 demonstrierten, wie habgierig die Nordsee ist, wenn es darum geht, Sand vom Strand und den Dünen einzuverleiben, konkretisierten sich die Pläne für die erste Maßnahme zur Sandvorlagerung. „Wir müssen die Zeit überbrückt bekommen, bis der von Süden anwachsende Kniepsand sich vor den gefährdeten Bereich schiebt. Derweil findet dort noch eine regelrechte Auskolkung statt, was zur Folge hat, dass alte längst vergessene Bestandteile von Brücken und Buhnen wieder freigespült wurden“, verdeutlicht Koßmann. Er hofft, dass Amrums Gäste die Notwendigkeit der derweil laufenden Schutzmaßnahme erkennen und sich nicht durch die drei Speziallastwagen, die im Pendelverkehr über den Kniepsand fahren, stören lassen.
Um die Randdünen vor Ban Horn zu sichern, wird nun ein Teil des natürlichen Sandtransports vom Kniepsand vorweggenommen. Dazu werden seit Anfang April insgesamt 38.000 m³ Sand vom Kniepsand entnommen. Die Lkws können pro Tour 16 m³ Sand vor die Randdünen und den Vorstrand südlich von Ban Horn transportieren. Auf einer Fläche von 500 m Länge und 100 m Breite wird dieser bis in die Wasserwechselzone verteilt und das Sanddepot damit aufgefüllt. Die alte Buhne wird in dem Zuge der Maßnahme vollständig entfernt, um die hydromorphologische Situation zu beruhigen.
In den kommenden Wochen werden zudem Sandfangzäune gesetzt und Strandhafer gepflanzt. Anfang Mai soll die rund 300.000 Euro Maßnahme abgeschlossen werden. Die Kosten der Maßnahme werden zu 90 % vom Land Schleswig-Holstein und zu 10 % vom Amt Föhr-Amrum getragen. Das Amt zeichnet zudem für den biotechnischen Küstenschutz auf Amrum verantwortlich, in dessen Zuge kontinuierlich Pflanzungen von Strandhafer und das Stellen von Sandfangzäunen zu den Küstenschutzmaßnahmen gehören. So konnten in den vergangenen Jahren an der gesamten sandigen Küste Amrums große Sandpolster entlang der sandigen Küste durch den biotechnischen Küstenschutz angehäuft werden. Diese dienen bei hohen Kanten- und Sturmfluten als sich verzehrender Schutz für Amrums Randdünen.
Ich habe großes Verständnis für den Inselschutz. Es wäre aber aus Gründen der Fairness den potentiellen Gästen gegenüber wünschenswert, das eine solch umfangreiche Maßnahme vorher angekündigt wird. Dann kann vorab entschieden werden, ob man ungeachtet dessen Norddorf als Urlaubsziel wählt. Die Beeinträchtigungen am Strand von Norddorf sind durch den Pendelverkehr der großen LKW’s erheblich und sicherlich auch nicht ungefährlich. Die Problematik zu verharmlosen, halte ich nicht für zielführend. Aus meiner Sicht tun sich die Verantwortlichen damit keinen Gefallen. Auch Urlauber die nichts öffentlich sagen, haben deswegen dazu nicht immer auch eine positive Meinung. Im Übrigen halte ich es für fahrlässig, auf die Beeinträchtigungen und Gefahren am Strand von Norddorf nicht auch vor Ort ausdrücklich hinzuweisen.
Lieber Herr Dederichs. Ich frage mich von welchen Beeinträchtigungen oder Gefahren sie Konkret besorgt sind. Das könnten sie mal genauer ausführen bitte. Ich bin nun leider durch meine Arbeit nicht in der Lage mir das selbst ausführlich an zu sehen, aber als Insulaner begrüße ich diese Maßnahme ausdrücklich.
Und so wie ich das verstehe fahren da maximal 1-3 LKW immer 2km von A nach B und das vermutlich langsam, denn mit 16qm Sand im Nacken und AUF Kniepsand fährt man nicht schnell – kann man nicht schnell fahren.
Ich sehe wirklich nicht wie ein Langsamer LKW auf dem Breiten Kniep für sie eine Gefahr darstellen kann und eine Beeinträchtigung sehe ich da allenfalls im Ästhetischen Empfinden des Betrachters. Da es hier um Küstenschutz geht, mithin um das Überleben schlechthin; vor allem auch des Schullandheims; halte ich Ihre Kritik für ein Wenig übertrieben. Ein Strandsegler wäre gefährlicher, der ist leicht, schnell und leise. Diese LKW’s dürften nichts davon sein – außer das es eben Große Maschinen sind. Und vor denen kann man schon mal Angst bekommen. Respekt würde aber auch reichen. 🙂
MfG
K. Martinen