Anna-Katharina Peetz tauft neuen W.D.R.-Katamaran auf den Namen “RÜM HART” …


Geschäftsführer Axel Meynköhn

Traditionsname bei der W.D.R., es geht direkt nach der Taufe als „ADLER RÜM HART“ in Charter für Adler-Schiffe in Fahrt.

Bei herrlichem Wetter fand die Taufe des neuen Zugangs der Wyker Dampfschiffs-Reederei Föhr-Amrum G.m.b.H. (W.D.R.) am vergangenen Mittwoch im Wyker Innenhafen statt.

Alle guten Dinge sind Drei! Nach 1959 und 1982 ist es das dritte Schiff mit dem Namen „RÜM HART“ (weites Herz). Für die Reederei der 31.Neubau, allerdings ist es das erste Schiff mit zwei Rümpfen, ein Katamaran. Neu dabei ist zum einen, dass es das erste W.D.R.-Schiff aus Aluminium ist und zweitens, dass das Schiff im Ausland – in den Niederlanden – geplant und gebaut wurde.

Taufpatin Anna-Katharina Peetz (Foto: Harald Bickel / W.D.R.)

Conoship International, ein Designbüro aus Groningen, hat dieses Schiff entworfen. “Die große Herausforderung für uns war es, ein relativ kleines Fahrgastschiff mit geringem Tiefgang so zu gestalten, dass es auch gegen die Strömung noch eine Dienstgeschwindigkeit von 16 Knoten erreicht”, so Geert Dokter, Geschäftsführer von Conoship International. Keine einfache Aufgabe bei einem flach gehenden Schiff für das Wattenmeer – zumal bei voller Beladung sowie einer Schiffslänge von lediglich 34,15 m und einer Breite von 10,50 m. “Die erfolgreiche Probefahrt hat bewiesen, dass diese Anforderung unseres Kunden W.D.R. erfüllt werden konnte. Gebaut wurde das Schiff in Harlingen bei TB Shipyards.

Die „RÜM HART“ hat zwei Antriebe und zwei Bugstrahlruder. Zwei Volvo-Motoren mit je 478 KW bringen den Katamaran auf eine Reisegeschwindigkeit von 16 Knoten (auch gegen den Strom!).

Etwa 100 geladene Gäste verfolgten gemeinsam mit unzähligen Schaulustigen das Ereignis. Die Sekretärin der Geschäftsführung Anna-Katharina Peetz, hatte die ehrenvolle Aufgabe (für die gesamte Belegschaft), den schwarz-rot-weiß lackierten Katamaran auf seinen Namen “RÜM HART” zu taufen.

„Deiner Besatzung wünsche ich allzeit “Gute Fahrt”, mögest Du Sie und die Fährgäste immer sicher über das Meer tragen. Durch Wind und Wellen, die bei jedem Wetter, mit viel und mit wenig Wasser. Ich wünsche dir immer eine handbreit Wasser unter dem Kiel. Und nun taufe ich dich auf den Namen „RÜM HART“,“ lauteten die Segenswünsche, die die Patin der „RÜM HART“ im von ihr selbst verfassten Taufspruch mit auf den Weg gab. Danach wurde die Taufpatin vom W.D.R.-Kapitän Jan Henning Erpenbeck an Bord begleitet. Dort wurde ein Band durchschnitten, welches einen Mechanismus ausglöste und die Champagnerflasche in Bewegung setzte. Diese zerschellte auf Anhieb unter lautem Beifall der Anwesenden am Schiffsrumpf.

Zwei Reedereiflaggen sind am Rumpf des Neubaus zu sehen und auch am Mast wehen zwei Reedereiflaggen. Die W.D.R. möchte den Inseltourismus stärken durch einen Schiffsneubau. Als „Kooperationspartner“ ist dies die Adler-Reederei unter Führung von Sven Paulsen. Sein Vater Kurt Paulsen gründete am 01. Mai 1950 die Reederei und alles begann mit einem Fischereifahrzeug auf dem Sven’s Vater Gäste transportierte. Heute betreibt die Adler-Reederei ca. 30 Ausflugsschiffe auf Nord- und Ostsee. Sven Paulsen hat die meiste Erfahrung im Ausflugsgeschäft und soll das Schiff mit seiner Mannschaft betreiben.

Im Einsatz kommt das gecharterte Schiff – unter Kapitän Arne Möller – ab Montag, den 20. Mai. Als Teil des Routennetzes von den Adler-Schiffen (das u.a. auch Verbindungen nach Sylt und Helgoland umfasst) wird die “RÜM HART” – die dazu den Charternamen “ADLER RÜM HART” erhält – zwischen Föhr, Amrum, Hooge, Langeneß und Dagebüll verkehren.

Werftinhaberin Thecla Bowedes mit Frederik Erdmann (W.D.R.)

Die Wertinhaberin von TB Shipyards, Thecla Bowedes, sagte in ihrer Rede, es war eine Premiere für Werft und Reederei, das erste Aluminium-Passagierschiff. Sie hat die Zusammenarbeit genossen, es war eine schöne Zusammenarbeit. Spitzentechnologie und Spitzenleistung, welche mit viel Leidenschaft von TB Shipyards gebaut wurde. Ein besonderer Dank ging an das Team der W.D.R., es war eine hervorragende Zusammenarbeit beim Bau des Schiffes. „Es war wirklich eine Freude dieses Schiff zu realisieren nicht nur für die W.D.R., sondern gemeinsam mit der W.D.R.“, so Thecla Bowedes.

Bei der Vertragsunterzeichnung kannte man sich nicht persönlich, sie kam per E-Mail zustande. Dieses setzt  Vertrauen und Respekt voraus. Thecla Boesdes hofft, dass das der Beginn einer sehr langen Freundschaft zwischen TB Shipyards und der W.D.R. ist.

Geschäftsführer Axel Meynköhn sagte zu Beginn seiner Rede: „Es ist ein schönes rotes Schiff und es ist sozusagen ein bisschen die Kirsche auf dem Kuchen – auf dem Schiffskuchen der W.D.R.“

Vorerst ist dies der letzte Neubau der W.D.R..

„Mit Adler-Schiffe verbindet uns eine sehr gute, fast 20 jährige Zusammenarbeit“, so Meynköhn. Mit Indienststellung des Neubaus werde das Schiffslinienangebot an der nordfriesischen Küste insbesondere im Interesse der Insel- und Halligurlauber engmaschiger und besser als jemals zuvor.

Die verspätete Lieferung resultiert aus einen Werftwechsel. Ein anderes holländisches Unternehmen konnte die Vertragsbedingungen nicht erfüllen und so kamen wir in einen zweimonatigen Verzug. TB Shipyards ist in den Vertrag dann eingestiegen.

„Es war im Übrigen eine der längsten Telefonate in meinem Leben, hat fast 4 Stunden gedauert, dass Ohr glüht immer noch“, so Axel Meynköhn.

Der W.D.R.-Geschäftsführer dankte seinem Team unter der Leitung von Kapitän Chris Tholund. Er setzt sein kompaktes Wissen über die Schifffahrt an zentraler Stelle um. Ohne solche Mitarbeiter könnte man so etwas nicht umsetzen!

Reeder Sven Paulsen und Geschäftsführer Axel Meynkön

Zur Taufpatin Anna-Katharina Peetz sagte Axel Meynköhn: „Einige sagen, Sie ist die heimliche Chefin der Reederei, es dreht sich alles in ihrem Büro …! Sie ist die gute Seele des Unternehmens.“

Das letzte Wort hatte Sven Paulsen, auch er bedankte sich für die gute lange Zusammenarbeit und überreichte Axel Meynköhn ein Gemälde der „ADLER RÜM HART“.

 

Rückblick

Vor fast genau 60 Jahren – 1959 wurde als 18.Schiff der Wyker Dampfschiffs-Reederei (W.D.R.) die Erste „RÜM HART“, in Dienst gestellt. Gebaut wurde das schmucke Schiff auf der Husumer Schiffswerft.

Am 26. März 1959 fand der Stapellauf statt, Taufpatin war Frau C. Lützen. Probefahrt und Auslieferung erfolgte am 13. Mai 1959

Anfangs noch mit schwarzem Bootsrumpf und weißen Aufbauten, erst Anfang der 1960er Jahre erstrahlten die Seebäderschiffe in einem strahlenden Weiß!

23 Jahre lang war die „RÜM HART“ auf der Nordsee unterwegs, als Seebäderschiff auf der Route Dagebüll-Wyk-Wittdün, aber auch in der Halligwelt (Halligmeerfahrt) sowie nach Hörnum/Sylt und Helgoland.

Die „RÜM HART I“ war das letzte Schiff, das am Nachmittag des 16. Februar 1962 (Foto: Kurt Riehme) an der Holzbrücke in Wittdün lag, am darauffolgenden Tag war nicht mehr viel übrig vom hölzernen Anlegesteg. Die schwere Sturmflut von 1962 hatte unter anderem den Anleger zerstört, in Hamburg starben in dieser Nacht 315 Menschen!

1982 wurde die „RÜM HART“ verkauft, wechselte mehrmals den Besitzer und ist heute noch unter den Namen „BALTICA“ für die BSTW (Baltic Schifffahrt und Touristik aus Warnemünde) auf Ostseerundfahrten von Rostock und Warnemünde aus in Fahrt, wobei der Heimathafen seit 2000 Lübeck ist.

Durch zahlreiche Um- und Aufbauten hat das Schiff leider seine ursprüngliche Eleganz verloren.

1982 kam die „RÜM HART II“ (Foto) – als 33.Schiff – in die Flotte der W.D.R.. 1969 lief es als „BALTRUM IV“ auf der Julius Diedrich Werft in Oldersum (Moormerland) für die Baltrum-Linie GmbH & Co. KG mit Sitz Baltrum vom Stapel. Die W.D.R. setzte dieses Schiff überwiegend im Ausflugsverkehr ein. Eineinhalb Jahre (2002-2004) war es an die Reederei Heinrich von Holdt verchartert, es befuhr die Strecke Schlüttsiel, Langeneß, Hooge und Wyk/Föhr unter dem Namen „SEEADLER“, 2014 wurde die „RÜM HART“ an die AG Reederei Norden Frisia mit Sitz in Norden verkauft, diese baute das Schiff auf der Bauwerft den neuen Standards entsprechend aufwendig um und setzt es nun als „FRISIA XI“ zwischen Norddeich und Norderney bzw. Juist sowie im Ausflugsverkehr ein. Das Aussehen des Schiffes hat sich stark verändert und man erkennt die ex. „RÜM HART“ nicht wieder.

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Über Gerd Arnold

Gerd Arnold, 1957 in Nebel auf Amrum geboren. Ein „echter“ Amrumer mit der friesischen Sprache (öömrang) aufgewachsen. Bis 1972 die Schule in Nebel besucht, danach Elektroinstallateur in Wittdün gelernt. 1976/77 in Wuppertal den Realschulabschluss nachgeholt. Ab Oktober 1977 als Berufssoldat bei der Bundesluftwaffe und seit November 2010 Pensionär. Nach vielen Jahren der verzweifelten Suche nach passenden „bezahlbaren“ Wohnraum auf Amrum endlich fündig geworden, seit Februar 2022 wieder ständig auf Amrum. 2019 ins Team der Amrum News integriert, aber das soll neben dem Angeln nicht die einzige Aktivität auf der Insel bleiben.

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