Noch steht auf dem Feld des landwirtschaftlichen Betriebes der Familie Martinen Winterhafer. Im nächsten Jahr soll hier eine Blumenwiese entstehen, ein Lebensraum für viele Insektenarten. „Wir bieten die Fläche und das Einbringen der Saat für jeden, der dieses Projekt unterstützen und auch ein kleines Stück Blumenwiese erschaffen möchte. Viele haben keinen eigenen Garten oder nur ein kleines schmales Stückchen. Jetzt kann jeder ein Stück Land erblühen lassen“, erzählt der junge Landwirt Oke Martinen vor dem Feld den Bürgermeistern Cornelius Bendixen (Nebel) und Heiko Müller (Wittdün), dem Vertreter der Gemeinde Norddorf Gunnar Hesse, dem Chef der Amrum Touristik Frank Timpe, der Leiterin des Naturzentrums Amrum Lotte von Komorski und einem Kamerateam, welches für den NDR die Martinens eine Woche bei ihrer Arbeit begleitet haben.
Es werden zwei Flächengrößen auf zwei Jahre angeboten; 100 m2 für 50 € und 50 m2 für 25 €. Die Saat wird im Oktober ausgebracht und erblüht erstmals im Folgejahr und noch ein weiteres Mal im zweiten Blühjahr. Der Erwerb der Blumenwiesen soll unter anderem über einen Flyer geschehen, der zum Beispiel in den Touristinformationen oder dem Naturzentrum in Norddorf zu finden sein wird. Auf ihm kann man die gewünschte Flächengröße wählen und ihn zurück zum Hof Martinen schicken. Jeder Blumenwiesenfreund soll namentlich auf einem Schild genannt werden, welches an der Blumenwiese stehen wird. „Das Seeblick möchte gleich mit 5 mal 100 m2dabeisein“, erzählt Gunnar Hesse, Besitzer des Seeblick **** Genuss und Spa Resort. „Wir finden dieses Projekt großartig.“
Großartig werden dieses Projekt auch viele Insektenarten finden und durch sie auch weitere Tiere, wie Amphibien und Vögel. Insekten bilden die Grundlage eines komplexen Nahrungsnetzes. Zudem erhalten Blütenbestäuber einen Großteil unserer Pflanzenwelt. Allein über 80 % unserer Nutzpflanzen werden von Insekten bestäubt. Leider gelten viele Insektenarten heute als bedroht. Unter den Tagfaltern Schleswig-Holsteins sind es alleine 70 %. Die Gründe hierfür sind vielfältig und lassen sich in Haupt- und Nebenursachen unterscheiden. Zu ersteren zählen zum Beispiel der Rückgang von Ackerrandstrukturen und Blühstreifen und auch die Anwendung von Pflanzenschutzmitteln. Zu den Nebenursachen zählen zum Beispiel der Klimawandel, der Lebensraumverlust durch Bebauung und die Tötung von Insekten an Lichtquellen.
Neben unseren sechsbeinigen Freunden werden sicherlich auch viele Zweibeiner Freude an der bunten Blumenwiese haben, die je nachdem, wie gut das Projekt Anklang findet, von Jahr zu Jahr ein wenig wachsen kann.