Wer eine Seereise wagt, wird mit einer Fülle an Reizen und Informationen belohnt …


Mit dem Adler Express geht es von Wittdün nach Hörnum.f

Wer hat sie noch nicht in lauschiger Nacht gesehen, die vielen Positionslichter der Windkrafträder weit draußen auf See. Zu diesem Kreis gehören auch wir, Chefredakteur Peter Lückel, Freund und treibende Kraft bei dem folgend erzählten Ausflug, Arne Sandner und meine Person. Wir haben schon seit langem darüber gesprochen, mal zu diesen kaum zählbaren Windrädern rauszufahren.  Allerdings ist der Bereich der Windparks schon echte Nordsee und mit einem Boot nicht ohne weiteres und entsprechendem Wagemut zu erreichen. Da kann man schon von einer Eingebung sprechen, dass die Adler-Schiffe Reederei ihren im vergangenen Jahr in Dienst gestellten Adler Cat an den Wochenenden im Juli und August von Sylt aus zu einer Windpark-Besichtigungsfahrt starten ließ.

Für die Amrumer Teilnehmer dieser informativen Tour zu den Windparks „Nordsee Ost“, „Meerwind Süd/Ost“ und „Amrum Bank West“ sowie der Konverter Plattform „Helwin Cluster“dient der Liniendienst der „Adler Express“ als Zubringer, sodass wir in Hörnum auf den „Adler Cat“ umsteigen können und um 12.30 Uhr in See stechen. Das tolle Wetter ist ja wie bestellt, sind wir uns einig. Der über Nacht eingeschlafene Wind ist zwar wieder aufgebriest, aber nicht schlimm. Anders als der „Adler Express“ mit seiner Sondergenehmigung muss der „Adler Cat“ bis zur Nationalparkgrenze die gegebene Geschwindigkeitsbegrenzung einhalten, bevor die Reisegeschwindigkeit von 27 Knoten erreicht wird.

Ablegen in Hörnum Richtung Windpark

Mit 86 Fahrgästen ist die Fahrt nicht ausgebucht. Dadurch bietet sich aber viel Freiraum in den Salons und, wie sich später bei den Außenaufnahmen zeigt, es stehen auch weniger Köpfe beziehungsweise hochgehaltene Arme vor der Linse.

Wir sitzen bequem im oberen Salon, haben gerade unseren Imbiss beendet und aus einer Eingebung heraus auch schon das Geschirr zur Bordrestauration zurückgebracht. Der von uns auf rund vier Windstärken geschätzte Wind sorgt auf der offenen See schon für spürbare Schiffsbewegungen. Schön, dass Arne schon das Geschirr weggebracht hat, anderen gelingt dies nicht mehr ganz so souverän. Drei Mal schüttelt sich der angenehm leises laufende „Adler Cat“ beim Eintauchen in eine Welle , bevor der erste der drei angefahrenen Windparks auftaucht. „Amrumbank West“, 35 Kilometer westlich von Amrum. Also den kleinen Mittagsschlaf beenden, Fotoapparat und Kamera an den Mann und eine gute Außenposition einnehmen.

Das heißt, einen sicheren Stand und trotzdem die Hände frei zu haben. Mit kleiner Fahrt geht es dann an der 500-Meter-Sperrlinie entlang an den 80 Windkrafträdern des Windparks „Amrumbank West“ vorbei. Wie der Kapitän erklärt, wurden allein in diesem Baufeld eine Milliarde Euro verbaut. Es ist schon beeindruckend, wie die Anlagen, deren Röhrenfundamente 30 Meter tief  im Meeresboden stehen, wie an einer Schnur gezogen mitten im Meer stehen. Mittendrinn noch eine Umspannplattform, von der aus der erzeugte Strom zur Konverter Station weitergeleitet wird.

Wieviel, in welcher Spannung und in welcher Art Strom von wo nach wo geleitet wird, sprengt sicher den Rahmen dieses Artikels. Sicher ist, es bedarf viel Technik und einer Menge Kabel, bevor die Energie über Büsum nach Brunsbüttel kommt und da wieder auf die gebräuchliche Spannung transformiert wird. Jede der Windmühlen hat eine Nennleitung von 3,6 MW und einen Rotordurchmesser von 120 Metern.

Wie der Kapitän erklärt, sind die Fundamente der Windkrafträder in den angrenzenden Feldern nicht aus einer Röhre, sondern  aus einer Gitterkonstruktion gefertigt. Leider ist es etwas diesig, und die langsame Fahrt wird in dem rund 20 bis 25 Meter tiefen Wasser mit deutlichen Schiffsbewegungen quittiert. Die Ingenieurskunst beeindruckt trotzdem sehr, ohne die Begleiterscheinungen für Flora und Fauna sowie die Schiffssicherheit in der Deutschen Bucht bewerten zu wollen. Wir drei sind uns einig, dass sich dieser Ausflug gelohnt hat. Wie die Adler Schiffe Reederei mitteilte, sind diese Fahrten nach heutigem Stand auch für das nächste Jahr geplant.

Für weitreichendere Informationen hält das Internet viele Berichte und Fakten bereit. Hier nur drei Beispiele.

https://de.wikipedia.org/wiki/Offshore-Windpark_Amrumbank_West

https://de.wikipedia.org/wiki/Offshore-Windpark_Nordsee_Ost

https://de.wikipedia.org/wiki/Offshore-Windpark_Meerwind

ADLER CAT Daten:

Bauwerft: Oma Båtbyggeri AS / Norwegen

Baujahr: 1999

Modernisierung: 2018

Länge: 30,0 m
Breite:10,6 m
Tiefgang: 1,50 m
Geschwindigkeit: 30 kn
BRT: 308
Passagiere: 224 Pers.

 

 

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Über Thomas Oelers

Thomas Oelers wurde 1966 in Wittdün auf Amrum geboren - ein echtes Inselkind. Nach seiner Schul- und Ausbildungszeit entschied er sich auf der Insel zu bleiben. Heute arbeitet der Vater von 2 Kindern in einem Wittdüner Betrieb als Zentralheizungs- und Lüftungsbaumeister. Seit 2003 recherchiert und fotografiert er als freier Journalist akribisch im Amrum-News Team.

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