Magisch mental …


Diesmal, bei seinem zweiten Auftritt auf Amrum, hatte

Magier Jeff de Fire mit zwei Gehilfen …

Verstärkung dabei: Marc Hagenbeck, Mentalist. Nacheinander und doch zusammen gestalteten die Entertainer ein Bühnenprogramm, bei dem ebenso gestaunt wie amüsiert gelacht wurde.

Zaubershow, klar, weiße Kaninchen, die aus Hüten springen, Kartentricks und Menschen, die entzwei geschnitten und wieder zusammengesetzt werden – auch bei Jeff de Fire, der mit bürgerlichem Namen Jeff Dibbern heißt, konnte man am Samstagabend im Hotel Seeblick klassische Zaubertricks beobachten. Nachdem sich die 90 Gäste im Restaurant des Norddorfer Hotels bei einem gemeinsamen Essen auf einen Unterhaltungsabend der magischen Art einstimmen konnten, bestiegen die Künstler, die auch privat befreundet sind, hochmotiviert die Bühne. 

Marc Hagenbeck

Marc Hagenbeck, der aus Neuwied bei Koblenz angereist kam, erstaunte das Amrumer Publikum mit einem Programm, dass sich, wie er selbst sagt, aus Gedankenlesen und Menschenkenntnis zusammensetzt und selbst hartgesonnene Zweifler mehr und mehr überzeugte und gleichermaßen erstaunte Gesichter und Kopfschütteln hinterließ. Hagenbecks Motto „R(H)EIN MENTAL, Das Kino in deinem Kopf“ wurde der Mentalist im wahrsten Sinne des Wortes gerecht. So ließ er mittels Ansage Bilder in den Köpfen seines Publikums entstehen, die sich wie „eingepflanzt“ anfühlten. „Stellen sie sich vor, sie gucken bei mir zu Hause aus dem Fenster, was sehen sie?“ Eine Frage, die sich von keinem im Raum beantworten lassen sollte – und doch konnten die Meisten bestätigen, dass sie zumindest den Baum, das Auto oder die geometrische Figur erraten konnten, einige wenige alle drei Motive. Unerklärlich für unsereinen. Magic! Doch neben viel Unerklärlichem klärte Hagenbeck, der auch als Referent für Mnemotechnik (Gedächtnistraining) unterwegs ist und diverse Psychologie-Seminare besuchte, um Menschen und ihr Verhalten “lesen” zu lernen, die Zuschauer auf, indem er ihnen bei einem Lügen-Programm einen kleinen Exkurs in Sachen Körpersprache gewährte.

„Kannst du erkennen, ob jemand lügt?“…

„Kannst du erkennen, ob jemand lügt?“ Mit dieser provokanten Frage holte Hagenbeck vier Personen aus dem Publikum zu sich auf die Bühne, die auf ein Blatt Papier eine einfache Zeichnung machen sollten, ohne jegliche Vorgabe und – ganz wichtig – nicht einsehbar. Alle Karten wurden dann von ihm vermischt und, der Clou, nacheinander versuchte er die Bilder dem Verfasser zuzuordnen. Dass er damit keine Schwierigkeiten haben sollte, war zwar klar, und dennoch keine leichte Aufgabe. Marc Hagenbeck stellte hierzu die einfache Frage „Hast du das Bild gemalt?“. Man muss dazu sagen, dass er darauf bestand, dass diese Frage immer mit „Ja“ vom Bühnenpersonal beantwortet werden sollte, ganz gleich ob derjenige der Verfasser der Zeichnung war oder nicht. So deutete der Künstler, der Gedankenlesen, Manipulation, Verblüffung und Intuition seine Leidenschaften nennt, Zuckungen um den Mund, Körperhaltungen, Blicke und Gangarten, um sich selbst diese Frage zu beantworten. Für den Zuschauer nicht auflösbar und dennoch fand er auch bei den folgenden Farbenkarten-Spielen immer die richtige Antwort, sodass jedem spätestens dann klar wurde, dass ein todsicheres System dahinter steckt.

Den Programm-Wechsel von Mentalist zu Magier nutzte Juwelier Thore Blome, der Initiator dieses Abends, um die begleitende Tombola auszuwerten. Für zehn Euro konnten Erwachsene und für fünf Euro Kinder Lose erwerben, die wie auch im letzten Jahr einem guten Zweck zugute kamen. So ging der Erlös diesen Jahres an die Stiftung Altenheim in Nebel, für die 700 Euro an diesem Abend gesammelt wurden. 

Überraschend …

Mit einem großen „Schön, dass ihr alle da seid“, sprang De Fire schlußendlich auf die Bühne, kaum hatten Thore Blome und seine Glücksfee Bianca Wolf die Bühne verlassen. Jeff de Fire, wie sich Dibbern seit Kindheitstagen selbst nennt, hätte allein durch sein Unterhaltungs-Talent den Abend füllen können. De Fire ließ Karten bemalen und wiederfinden, Ringe aus Eisen ineinander schmelzen und wieder trennen oder er ließ vom Publikum ein Seil zerschneiden, dass er wieder zu einem Stück verknotete und die Knoten auf unerklärliche Weise herausnehmen konnte, sodass das Seil wieder als Ganzes in seine Zauberkiste wandern konnte. Zum Leidwesen der vielen Kinder, die auch gerne den Zauberwürfel mitgenommen hätten, den de Fire wie von Zauberhand sich selbst überließ und aufgelöst nach Farbe aus einer kleinen Plastiktüte holte. Dabei klatschen nicht nur die kleinen Amrumer Beifall, auch aus den hintersten Reihen kam Applaus gepaart mit dem Raunen, das folgt, wenn man sich die Dinge so gar nicht erklären kann. Als Höhepunkt seiner Show kann sicherlich der fliegende Tisch gewertet werden, für den de Fire nicht nur sein Jacket auszog, sondern die weit aufgerissendsten Augen kassierte.

Ein durch und durch magischer Abend, der von nun an vielleicht einmal im Jahr wiederholt werden soll.

Für alle, die mehr wissen möchten, www.jeffdefire.com und www.marc-hagenbeck.com

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Über Sabine Hölck

Eine Bayerin auf Amrum. Sabine Hölck zog 2010 im vierten Monat schwanger von München auf die Insel, die sie zu dem Zeitpunkt nur von ein paar wenigen Urlauben kannte. Die Mutter inzwischen zweier – friesischer – Kinder führt seit 2012 hier einen Familienbetrieb und vermietet Ferienwohnungen. Sabine lernte das Handwerk des Schreibens von der Pike auf, sie studierte Modejournalismus in München und arbeitete schon während des Studiums für diverse Tageszeitungen und Magazine. Als sie entschied, der Großstadt den Rücken zu kehren, arbeitete sie als Redakteurin für das Modemagazin InStyle.

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