Wenn Rentiere und Pferde gold-gelb duften …


… steht Weihnachten vor der Tür.

Was Rentier, Eichhörnchen und Pferd, Schneemann, Handschuh und Mütze mit Tannenbaum, Teddy und Eisenbahn eint? Ganz einfach: Sie liegen zusammen mit Weihnachtsmann, Nikolaus, und vielen, vielen Sternen auf einem großen Backblech bei Bäcker Schult in Norddorf. Dort warten sie auf den vorbereiteten Mürbeteig, aus dem die 14 Kinder- und Jugendlichen des Amrumer Reitvereins mit ihren drei erwachsenen Betreuerinnen wie jedes Jahr Weihnachtskekse ausstechen. „Wir haben aber auch wieder unsere eigenen Motive dabei“, betont Jugendwartin Jasmin Dierks und zeigt auf ganz besondere Ausstechformen mit Motiven aus der Erlebniswelt des Reitsports: Glück bringende Hufeisen, Spring-Reiter, Dressur-Reiter und was im Sommer auf Amrum mit dem Reiten draußen zusammenhängt.

Später, beim Anblick all der fertig ausgestochenen Reiter, Sterne, Herzen, Nikoläuse und Spielzeugeisenbahnen, die erst gebacken und dann fleißig verziert werden wollen, kommt mir unweigerlich das Bild der Weihnachtswerkstatt in den Sinn. Doch hoppla, anders als im Märchen backen hier in Norddorf nach gutem, altbewährtem Rezept nicht die Wichtel oder Engelchen, sondern junge Leute von heute, und vieles ist ganz anders als im Märchen: 15 Bleche gleichzeitig  passen in den Ofen, und der braucht nur zehn bis zwölf Minuten, um sie gold-gelb zu backen. „Bei exakt 168 Grad“, lacht Bäckermeister Tewe Schult. „Die Temperatur wird mir ja elektronisch angezeigt.“

Lieblingszutaten, damit aus den Keksen schmucke Plätzchen werden, sind gehackte Mandeln, Rosinen, Schokotropfen- und Streusel. „Von anderen Verzierungen könnte ich die Kinder auch gar nicht überzeugen. Favorit sind natürlich die bunten Schokostreusel“, verrät Tewe Schult, der vielleicht kinderfreundlichste Bäcker der Welt, der in der vorherigen Woche bereits alle Amrumer Kindergartengruppen in seiner Bachstube zu Gast hatte.

Gruppenbild mit Bäckermeister

Tewe Schult ist Bäcker aus Leidenschaft. „Ich hab schon als Kind und auch später als Jugendlicher immer gerne gebacken“, antwortet der junge Bäckermeister auf die Frage, warum er nach einem langen Arbeitstag denn immer noch gut gelaunt in der Backstube stehe, um auch in diesem Jahr (bereits dem siebten in Folge) mit den Kindern und Jugendlichen vom Amrumer Reitverein Plätzchen zum backen. „Für mich gehört Kekse backen zur Vorbereitung auf Weihnachten einfach dazu. Dann freut man sich doch erst so richtig auf das Fest“, sagt er und steht auch in diesem Jahr den Kids, die mit Feuereifer bei der Sache sind, wieder mit einer Engelsgeduld zur Seite. Der Amrumer Reitverein bedankt sich mit einem Präsentkorb für seine Mühe.

Backfreude ist ansteckend: Für den leckeren Mürbeteignehme man 1 Teil Zucker, 2 Teile (weiche) Butter, 3 Teile Weizenmehl, dazu eine Prise Salz und ein ganzes Ei, denn dadurch wird der Teig geschmeidiger.Probiert hat Tewe Schult den marzipanweichen Teig bestimmt auch schon immer; er sagt nämlich kein einziges Mal, dass man von Naschen Bauchschmerzen bekommt. Ich finde, allein dafür hätte er schon einen Kinder-Verdienst-Orden verdient, jedenfalls meinen, wenn es den gäbe.

Als alle Reiter, Rentiere und Sterne fertig sind, wird es draußen bereits dunkel. Aus der Backstube duftet es himmlisch nach Weihnachten. Auch Vorfreude ist ansteckend.

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Über Astrid Thomas-Niemann

Astrid Thomas-Niemann ist gelernte Schifffahrtskauffrau sowie studierte Sprach- und Erziehungswissenschaftlerin. Sie hat viele Jahre als Schifffahrtsanalystin gearbeitet und lebt seit 2015 in Wittdün. Als junge Frau kam Astrid 1981 das erste Mal auf die Insel und besuchte auf Zeltplatz II die Niemanns aus Hamburg, die Amrum seit 1962 urlaubsmäßig die Treue halten, inzwischen bereits in der 4. Generation.

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