MS “Rungholt” in Piräus angekommen


So kannte man sie … die MS Rungholt

An einem grauen Novembermorgen begann die lange Reise der “Ex-Rungholt” in der grauen Stadt am Meer, dort wo sie Anfang der 90er-Jahre gebaut wurde und am 10. April 1992 vom Stapel lief. Der unter dänischer Flagge fahrende Schlepper “Hunter” nahm am Donnerstagmorgen des 21. November 2019 die “Rungholt” auf den Haken und machte sich im Pack auf den Weg von Husum in Richtung Piräus.

Der “Hunter” ist einer von sechs Schleppern des dänischen Unternehmens NH Svendborg Bugser aus Svendborg, das seit über 40 Jahren weltweit Schleppdienste durchführt.

An der Küste der Normandie musste eine mehrtägige Zwangspause in “ruhigeren” Gewässern eingelegt werden, denn im Atlantik waren wegen eines Sturmtiefs die Wellen zu hoch und somit eine Weiterfahrt zu riskant! Als sich die Wogen wieder gelegt hatten, machte sich das Gespann weiter auf den Weg zum Zielort Piräus.

Am 07. Dezember wurde die Straße von Gibraltar passiert, und weiter ging die Reise im Mittelmeer, bis ein erneutes Sturmtief die Fahrt hinter Sizilien stoppte und eine eineinhalbtägige Zwangspause an der Ostküste Siziliens im Ionischen Meer eingelegt wurde.

Nach knapp 3.000 nautischen Meilen (5.555 Kilometer) wurde mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 6 Knoten nach fast genau vier Wochen am Mittwochmorgen des 19. Dezember 2019 der Ankerplatz von Piräus im saronischen Golf (Ägäis) – ca. 2 NM vom Hafen Piräus entfernt – bei strahlendem Sonnenschein und 18°C erreicht. Dort ging die “Ex-Rungholt” vorerst vor Anker und wurde dem neuen Eigner, der Cretan Daily Cruises, übergeben.

Für ihren neuen Einsatz wird die Fähre auf einer griechischen Werft umgebaut, um danach unter ihrem neuen Namen “Nissos Chrissi” unter griechischer Flagge im Mittelmeer von Häfen der Insel Kreta auf Fahrt zu den vorgelagerten Inseln gehen zu können.

Mit der Außerdienststellung und dem Verkauf der MS “Rungholt” ist auch der Name Rungholt (wie einst die südlich von Pellworm gelegene untergegangene Stadt) verschwunden. Es gibt keinen engeren historischen oder geografischen Bezug zwischen dem Fahrtgebiet der W.D.R. und Rungholt. So erhielt die neue Doppelendfähre einen “neuen” Namen und fährt als “Norderaue”. Der Name “Norderaue” bezeichnet einen Wattstrom im nordfriesischen Wattenmeer, der von Amrum bis nach Dagebüll führt und auf dem die Schiffe der W.D.R. seit ihrer Gründung im Jahre 1885 Tag für Tag ihren Dienst verrichten.

Der “Nissos Chrissi” (“Ex-Rungholt”) wünschen wir allzeit gute Fahrt.

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Über Gerd Arnold

Gerd Arnold, 1957 in Nebel auf Amrum geboren. Ein „echter“ Amrumer mit der friesischen Sprache (öömrang) aufgewachsen. Bis 1972 die Schule in Nebel besucht, danach Elektroinstallateur in Wittdün gelernt. 1976/77 in Wuppertal den Realschulabschluss nachgeholt. Ab Oktober 1977 als Berufssoldat bei der Bundesluftwaffe und seit November 2010 Pensionär. Nach vielen Jahren der verzweifelten Suche nach passenden „bezahlbaren“ Wohnraum auf Amrum endlich fündig geworden, seit Februar 2022 wieder ständig auf Amrum. 2019 ins Team der Amrum News integriert, aber das soll neben dem Angeln nicht die einzige Aktivität auf der Insel bleiben.

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