Amrum mit nach Hause nehmen …


Kleine, feine Nähwerkstatt …

Das Nähen ist für Heike Trumm-Ohnesorge ein großes Hobby, und fast jede freie Minute ihrer privaten Freizeit widmet sie ihrer großen Liebe zu Stoffen und deren verschiedenen Verarbeitungsmöglichkeiten. “Ich nähe, seitdem meine erste Tochter (von insgesamt dreien), auf die Welt kam. Da bekam ich meine erste eigene Nähmaschine, eine Freiarm-Maschine von Singer. Kleider, Blusen, Hosen, alles was man als kleine Familie so benötigt, habe ich selbst hergestellt. Irgendwann als die Mädchen älter wurden, gab es andere Dinge zu tun, und das Nähen trat etwas in den Hintergrund. Aber die Leidenschaft für Stoffe, aus denen man tolle Dinge herstellen kann, ließ mich nie los. Sehe ich schönen Stoff, ist das faszinierend für mich, und wenn ich ihn in den Händen halte, dann kribbelt mich das immer”, erzählt Heike lachend.

In den letzten 8 Jahren (insgesamt ist Heike bereits seit 36 Jahren auf der Insel Amrum), hat sie in Sachen Nähen ordentlich auf das Gaspedal gedrückt, und tausende von verschiedensten Artikeln hergestellt. Kissen in den verschiedensten Größen(die sie vom Inlett nähen und füllen bis zu den Snaps (Druckknöpfe) komplett selbst herstellt), Taschen aller Art, Schlüsselanhänger, Kosmetiktaschen und vieles mehr, in allen möglichen Farben und gängigen Motiven. “Und genau hier lag die Krux”, erzählt Heike weiter. “Ich habe mich immer geärgert, nur “maritimen” Stoff kaufen zu müssen, bzw. zu können. Warum gab es eigentlich keinen Amrum-Stoff? Ich verarbeite gern maritimen Stoff, aber es war nie unser echter Leuchtturm, unsere echte Kirche, die echte Mühle, der echte Fischkutter. Es gab alles mögliche, vom Segelboot bis zum Anker, Sand und Möwen. Aber eben nicht unser echtes Amrum als Stoffmotiv”!

Kissen mit Applikationen

Die Idee war nun geboren, und die Maschinerie kam in Gang. Heike fragte einen befreundeten Illustratoren und Amrumliebhaber Stefan Korff aus Hamburg: “Kannst Du so etwas zeichnen?” “Ich probiere das einmal aus”, waren seine Worte. Drei Monate später sendete er den Erstentwurf auf blauem Hintergrund, der Heike komplett überzeugte und weiter in ihrem Plan motivierte. Amrumer Motive originalgetreu handgemalt auf Stoff! Wow! Nun musste die Datei des Entwurfes nochmals überarbeitet werden, und da war technisches Knowhow gefragt. Hier konnten Heikes jüngste Tochter Alexandra, die Mediengestalterin ist, und ein befreundeter Kollege helfen, und haben in einer “Wahnsinnspuzzlearbeit” die Dateien so zugeschnitten, das sie in den Druck gehen konnten. Nun fehlte noch eine Weberei. Durch den privaten Kontakt Heikes mit der Schneidermeisterin Annika Domhöver, die gemeinsam mit ihrer Mutter eine Schneiderei und ein Wollgeschäft in Duderstadt betreibt, konnte eine eine Weberei in Nordhausen, Niedersachsen aufgetan werden, mit der Annika Domhöfer eng zusammenarbeitet, und die gern in das Projekt mit einstiegen.

Das alles fand seinen Anfang vor eineinhalb Jahren. Und genau vor zwei Wochen kam die Lieferung der ersten 311 Meter echten Amrum-Stoffs in die heimische Wohnung von Familie Trumm-Ohnesorge an!! “Sechs Riesenstoffrollen galt es nun, auf engstem Raum zu verstauen. Tja und seitdem steht meine Nähmaschine natürlich nicht mehr still!”, strahlt Heike über das ganze Gesicht. “Diese Zeit und den Aufwand zu investieren haben sich definitiv gelohnt. Der Druck, die Farben und der Stoff sind einfach erstklassig. Aber ich hätte ohne die Hilfe aller Beteiligten meine Idee nicht allein umsetzen können. Dafür bin ich sehr, sehr dankbar, und jetzt gibt es endlich den ersten, echten Amrum-Stoff”!

Heike Trumm-Ohnesorge beim Interview

Zu finden und zu erwerben ist dieser im Hotel Seeblick – Genuss und Spa Resort Amrum in Norddorf, in dem Heike als Restaurantleiterin tätig ist und dem Familienbetrieb im November seit dreißig Jahren angehört. Nicht nur fertige Stücke wie zum Beispiel Kissen mit Applikationen können Interessierte dort käuflich erstehen- man kann auch einfach “Amrum mit nach Hause nehmen”- eine Tüte mit einem Meter Amrum-Stoff. “Mehr Meterabnahme ist natürlich möglich, denn wer selbst nähen kann, kann natürlich seine privaten Ideen sehr gern umsetzen. Nur kommerziell weiterverkaufen- das geht selbstverständlich nicht, wegen den bestehenden Bildrechten”. Zusätzlich kann man ab sofort Heike noch auf dem Social Media Portal “Instagram” folgen.

Ein tolles Interview mit einer sehr talentierten und begabten Hobbynäherin, die vor immer wieder neuen Ideen und Projekten nur so sprüht. “Leider hat der Tag nur 24 Stunden”, schmunzelt Heike abschließend, “ich nähe etwas weniger als früher, dafür gezielter. Im Rentenalter habe ich dann ja wieder etwas mehr Zeit”! lacht sie, und wendet sich wieder ihrer Nähmaschine zu, die leicht und leise über den fließenden Amrum-Stoff rattert.

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Über Susanne Jensen

Susanne Jensen wurde 1965 in Hamburg geboren. In Appen bei Pinneberg aufgewachsen, kam sie nach der Erzieherausbildung 1985 auf die Nordseeinsel. Die Mutter von zwei heut erwachsenen Söhnen arbeitete anfangs einige Jahre in der Fachklinik Satteldüne und war dann von1992 bis 2016 als Erzieherin in den Kindergärten Wittdün und Nebel beschäftigt. Nun ist Susanne wieder tätig als Erzieherin in der Fachklinik Satteldüne.

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