Amrum in der Corona-Zeit …


Fast 2 Wochen sind seit der Einführung der neuen Corona-Maßnahmen vergangen. Die Urlauber haben die Insel verlassen und alle Restaurants, Cafés und andere touristische Einrichtungen wurden geschlossen. Auf der Insel ist es wieder ruhiger geworden, wenn auch nicht ganz so wie im Frühjahr, denn Zweitwohnungsbesitzer und Tagestouristen dürfen noch auf die Insel. Die meisten Vermieter und Hoteliers bedauern zwar das Übernachtungsverbot, haben sich aber letztendlich damit arrangiert. Eigentlich hatte man gehofft, im November noch einen Teil der Verluste aus dem Frühjahr wieder wett machen zu können, daraus wird jetzt aber nichts.

„Wenn schon Lock-down, dann ist der November sicherlich aufgrund der Buchungslage der geeignetste Zeitraum“ so Hotelier Peter Kossmann, für dessen Hotel die zweite Schließung in diesem Jahr schon eine große Herausforderung darstellt, nicht nur für den Hotelbetrieb, sondern auch für die Mitarbeiter. „Wir versuchen den Zeitraum mit Resturlaub und Kurzarbeit für unsere über 30 Mitarbeiter zu überbrücken“, so Peter Kossmann weiter.

Für Irritationen sorgt bei den Hotelbesitzern und Vermietern die Tatsache, dass die Kureinrichtungen der AOK- und DRK Kliniken weiterhin geöffnet bleiben dürfen. Auch wenn es sich hierbei nicht um Übernachtungen im touristischen Sinne handelt, so sind doch was Übernachtung und Verpflegung angeht, viele Parallelen zum Hotel-/ Vermietungsbetrieb gegeben.

Die Planungen für Herbst und Winter liefen schon auf Hochtouren, wir wollten eigentlich durchgehend geöffnet haben,“ so Sonja Oppermann vom Restaurant Likedeeler in Steenodde, „um auch Lüftungs- und Abstandsanforderungen einhalten zu können, haben wir uns extra ein großes Zelt in den Garten gestellt. Unsere Hoffnung ist natürlich, dass wir noch ein halbwegs normales Weihnachts-/Neujahrsgeschäft hinbekommen. Das zweite mal Kurzarbeit für die Mitarbeiter ist schon sehr schwierig“.

Natürlich waren die Urlauber, die für November gebucht haben, enttäuscht, dass sie nicht kommen durften“ so Ulrike Hergt vom Ferienhaus Lena, „die Gäste fragen auch, was mit Weihnachten/Silvester ist, leider kann man da ja noch keine verbindliche Aussage machen. Auffällig ist auch eine deutliche Zurückhaltung bei den Anfragen für das kommende Frühjahr.“

„Bei uns gehen viele Anfragen über die aktuelle Situation und über Stornobedingungen von bereits vorhandenen Buchungen ein,“ so Tourismus Chef Frank Timpe, „ was zukünftige Buchungen angeht ist es jedoch relativ ruhig“.

In der Öömrang Skuul läuft der Unterricht unter den besonderen Randbedingungen relativ normal. „Die Kinder machen es super und kommen verhältnismäßig gut zurecht“ so der Rektor Jörn Tadsen. In der Schule herrscht für alle Klassen Maskenpflicht, nur in den Pausen können die Masken bei Einhaltung der Abstandsregeln zum Essen kurzzeitig abgenommen werden. „Für uns Lehrer ist es schon sehr anstrengend, wenn wir 6 Stunden am Tag mit der Maske sprechen müssen,“ so Jörn Tadsen weiter, „man muss unter der Maske deutlich lauter sprechen“. Die Schule hat ein ausgeklügeltes Hygienekonzept ausgearbeitet, was sehr gut funktioniert. Zwei Klassen zusammen bilden eine Kohorte und es gibt klare Regeln, dass diese Kohorten wo immer möglich deutlich Abstand voneinander halten. Da die Schule mehrere Eingänge hat, treffen sich viele Schüler verschiedener Altersklassen kaum noch. „Es gibt sogar Schüler, die unglücklich darüber sind, dass sie ihre Geschwister in der Schule gar nicht mehr treffen“ so Jörn Tadsen.

Auf den Nordfriesischen Inseln haben sich zurzeit – Stand Donnerstag- insgesamt 12 Personen mit dem Corona Virus infiziert und 102 Personen befinden sich in Quarantäne.

Auch wenn Amrum zurzeit eher weniger vom dem Corona Virus betroffen ist, gilt es weiter achtsam zu sein.  „Da viele öffentliche Einrichtungen geschlossen und keine Urlauber mehr vor Ort sind, finden Kontakte zu Infizierten entweder auf dem Festland statt oder bei Besuchen von Familienangehörigen vom Festland“, so die Inselärztin Dr. Claudia Derichs, „ein Risiko besteht also hauptsächlich bei privaten Treffen und jede Familie sollte sich zu den kommenden Weihnachtstagen überlegen, ob die Hygieneregeln Abstand, Maske, Händewaschen und Lüften hier auch umgesetzt werden können, wenn Mitglieder verschiedener Haushalte zusammen kommen“.

Über Ralf Hoffmann

Ralf Hoffmann wurde 1955 in Schleswig geboren und zog mit seinen Eltern und Geschwistern 1962 nach Amrum. Nach dem Abitur in Niebüll studierte Ralf Luft und Raumfahrttechnik in Berlin. Die ersten 6 Berufsjahre verbrachte er als Entwicklungsingenieur bei VW und danach wechselte er als Aerodynamischer Entwicklungsingenieur zu Ford nach Köln. Als Leiter der Aerodynamischen Entwicklung für Ford Europa und die letzten 15 Jahre als Manager Aerodynamik und Motor- und Komponentenkühlung war er weltweit verantwortlich und viel unterwegs, um die jeweiligen Prototypen unter Hitze und Kälte zu testen. Nach all den Jahren auf dem Festland sind Ralf und seine Frau Karin nun wieder nach Amrum zurückgekehrt.

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