Auf Amrum kennt jeder jeden? Stimmt nur fast und nachfragen lohnt sich trotzdem: Hoker beest dü? An: Hü gong’t? Wer bist du? Und: Wie geht’s?
Paul Jung: „Ich freue mich darauf, mal was wirklich anderes kennen zu lernen“
„Ich lebe seit zehn Jahren auf Amrum. Als wir aus Berlin herzogen, war ich vier. Ja, ich würde eigentlich schon sagen, dass ich Amrumer bin.
Die letzten Jahre waren ein bisschen langweilig für mich. In der Schule habe ich nie richtig mitgemacht. Ich hatte keine Lust. Das ist eher normal, glaube ich. Im Unterricht habe ich nicht aufgepasst und mich mit einigen Lehrern nicht so gut verstanden. Mittlerweile geht es besser. Diesen Sommer, nach der 9.Klasse, möchte ich nach Dänemark und dort weiter zur Schule gehen. Jetzt habe ich ein Ziel vor Augen. Ich strenge mich mehr an und ich lerne Dänisch.
Ich gehe ein Jahr früher, als ich müsste. Erstmal werde ich an den Wochenenden zurückkommen, das ist ja eigentlich okay. Später bestimmt seltener. Ob ich mal wieder ganz auf Amrum leben werde, weiß ich nicht. Eher nicht. Es ist so teuer hier und man kann nicht jeden Job machen.
Aber ich glaube, dass manche Freundschaften bestehen bleiben. Zwei andere aus meiner Klasse kommen mit mir nach Tinglev ins Internat und wenn wir danach in Apenrade die Oberstufe besuchen, werden wir bestimmt noch andere aus unserem Amrumer Jahrgang treffen.
Ich mag die Freiheiten auf Amrum. Ich mag auch die Ruhe. Ich stelle mir vor, dass man nachts in der Stadt nicht so gut schlafen kann. Im Sommer bin ich gerne mit Freunden am Strand oder wir treffen uns in Steenodde und springen von der Mole. Nachmittags mache ich am liebsten Sport: Badminton, Fußball oder Tischtennis.
Von Tinglev habe ich gehört, dass es sehr gut ist und dass es dort Spaß macht. Ich freue mich darauf, einfach mal was wirklich anderes kennen zu lernen.“