Wertvolles Puzzleteil der Amrumer Geschichte …


In Norddorf auf Amrum wird im Vorfeld eines Bauvorhabens in einer Baulücke ein lange bekannter Grabhügel mit dem friesischen Eigennamen „Naierhuuch“ (Norddorf LA 12) ausgegraben. Das Team des ALSH unter Leitung der Archäologin Janna Kordowksi hat nach Ostern mit der Untersuchung begonnen und wird die Grabung im Mai abschließen.
Der Grabhügel ist erstaunlich gut erhalten und es konnten bisher mindestens drei Bauphasen erkannt werden. Es ist bislang davon auszugehen, dass das zentrale Grab aus einer Steinkonstruktion in der älteren Bronzezeit um 1500 v. Chr. angelegt wurde. Später wurde der Hügel vergrößert und randlich eine Bestattung in einer Steinkiste eingebracht. Dieser Hügel war nun von einer dichten Reihe von Pfosten umstanden. Vermutlich wurden die Pfosten vor der Erweiterung für die dritte Hügelphase herausgezogen, denn es haben sich in den Pfostenlöchern feine Schichten von weißem Sand und humosem Material abgelagert. Deutlich ist dann eine Packung aus Gras-oder Heidesoden zu erkennen, mit der der Grabhügel noch einmal vergrößert wurde.
Naturwissenschaftliche Untersuchungen sollen die Ausgrabungsergebnisse ergänzen und zum Beispiel eine genauere Datierung der Bauphasen ermöglichen. Vielleicht kommt man auch der Frage näher, seit wann sich die großen Dünenfelder auf Amrum bildeten, denn die Rodungen der vorgeschichtlichen Ackerbauern könnten dazu beigetragen haben.
Eigentlich lag die Nachricht vor, dass der Hügel bereits 1912/13 abgetragen worden sein soll, insbesondere am östlichen Rand beim Bau des benachbarten Hauses. Auch im 19. Jahrhundert waren bei dem Hügel bereits eine Urne und ein Dolch gefunden worden. Nun zeigt sich jedoch, dass die Lage im Ortsbereich durchaus zur guten Erhaltung des Grabhügels beigetragen hat. Viele anderer seiner Art in Schleswig-Holstein, die auf  landwirtschaftlichen Flächen liegen, sind durch das dauerhafte Überpflügen stark beeinträchtigt oder zerstört worden. Um so wichtiger ist der Schutz der erhaltenen Grabdenkmale, von denen auch auf Amrum noch weitere zu sehen und teilweise ausgeschildert sind.
Die Grabung des „Naierhuuch“ in Norddorf ist ziemlich beeindruckend und ein wertvolles Puzzleteil der Amrumer Geschichte. Das die Grabung mitten im Dorf lieegt und leicht erreichbar ist bietet das Archäologische Landesamt für alle Interessierten einen Tag der offenen Grabung unter Anleitung eines Archäologen an.
Der Termin ist Mittwoch, den 28.04. um 16.30 Uhr. Das Tragen von FFP2-Masken während der Veranstaltung ist vorgeschrieben.
Jens Quedens für Amrum-News
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