Die Supernasen auf vier Pfoten …


Supernase Boxer Bruno ist mit seiner Hundeführerin Nina seit ein paar Monaten dabei und die beiden sind schon ein Spitzenteam.

Das Hunde um ein vielfaches besser riechen können als Menschen ist bekannt. Hundebesitzer und –freunde erleben das in alltäglichen Situationen. Wie man diese Spürnase auch gezielt einsetzen kann, das trainieren und üben seit ein paar Jahren einige Amrumer Hundebesitzer mit ihren „felligen“ Freunden bei Hundetrainerin Ulrike Bock. Bei sogenannten Mantrailing verfolgt der Hund anhand einer Geruchsprobe wie z.B. eines T-Shirts oder einer Mütze den individuellen Geruch der zu suchenden Person. 

Ein Trainingswochenende stand jetzt erstmalig mit Trainerin Ute Dieckman aus Timmendorfer Strand an. Mit ihrem Wissen und ihrer Erfahrung aus über 17 Jahren Mantrailing kam sie auf die Insel und  arbeitete in Nebel und Norddorf intensiv mit acht Hunden und ihren sechs Hundeführern.  
Suchhund bei der Arbeit …

„Die meisten Anwender betreiben Mantrailing als Beschäftigung für ihren Hund. Doch es ist so viel mehr als das. In erster Linie ist es weder eine Wissenschaft noch eine Glaubensrichtung oder gar eine Zauberkunst. Sondern es ist ein Handwerk! Jedes Handwerk fordert etwas: ohne Fleiß kein Preis!“ erläutert Ute Dieckman in dem Vorwort zu ihrem Buch. 

Dackel Knut ist mit Begeisterung dabei

„Kann das eigentlich jeder Hund machen?“ wollen wir wissen. „Ja“, bestätigt sie, „doch es gibt Hunde, die durch Körperbau, Fitness und Arbeitswillen besser als andere geeignet sind. So unterschiedlich die Hunde, die auf Amrum teilgenommen haben, so verschieden war auch der Erfahrungsgrad. Einige suchen Personen seit mehreren Jahren, andere haben erst vor kurzer Zeit damit begonnen. Für jeden wusste Ute die richtige Strecke zu legen. 

Mantrailing ist eine sehr komplexe Aufgabe und es dauert, bis Hund und Hundeführer zu einem Team zusammengewachsen sind. Kleinste Anzeichen in der Körpersprache des Hundes wie Kopf- oder Körperhaltung und Rutenstellung zeigen den Unterschied zwischen der falschen und der richtigen Richtung an. Witterungsverhältnisse, Windrichtung und –stärke aber auch Thermik und Bebauung – alles ist bei der Suche von Bedeutung. 
Pixel hat nur ein Auge und beweist, dass es keine Einschränkungen für ihn bei der Suche gibt, denn hier zählt seine super Nase

Die Grundsteine waren bei allen Hunden sehr gut von Ulrike Bock gelegt worden, so dass Ute einfach darauf aufbauen konnte. Während der Trails (den zu verfolgenden Spuren) flankierte sie die Hundeführer und sensibilisierte sie für die feine Körpersprache der Vierbeiner. Diese kann je nach Hund und Suchlage ganz unterschiedlich ausfallen. 

Aufgrund ihrer langen Erfahrung und den vielen Realeinsätzen, bei denen Ute und Gerrit Dieckman zusammenarbeiten, hat sie schon so viele Situationen erlebt, dass sie wirklich sagt: „Gibt es nicht, das gibt es nicht!“
Wenn die Versteckperson sich im Häuschen befindet und die Tür zu, dann geht Aussie Annie auch direkt durchs Fenster

Mit Freude und Spaß, Enthusiasmus und Arbeitswillen waren die Amrumer dabei. Sie bekamen viele neue Eindrücke, vertieften das Verständnis für den Hund und waren immer wieder beeindruckt von ihren „Supernasen“. Während der praktischen Übungen wurde auch immer wieder der theoretische Hintergrund erläutert. So konnte die Theorie auch umgehend in die Praxis umgesetzt werden.  Die anderen Hundeführer hatten immer die Möglichkeit den Trail im Abstand mitzulaufen und so waren die beiden Tage intensiv, lehrreich und manchmal auch verwirrend. Wie so häufig, wenn sich neue Aspekte ergeben. 

Eine bunt gemischte Truppe,die Mantrailing Gruppe von Amrum mit Seminarleiterin Ute Dieckmann (dritte von links) und ihrer Amrumer Trainerin Ulrike Bock ( fünfte von links)

Am Ende des Tages waren alle Teilnehmer müde, dankbar und ein großes Stück weiter in der Teamarbeit mit ihrem Hund! Wer noch tiefer in die Thematik eintauchen möchte, der kann dies in dem Buch „Der Personenspürhund im Einsatz“ von Ute und Gerrit Dieckman erfahren, dass aus der Praxis für die Praxis und nicht nur den Einsatz geschrieben worden ist.

Für die Insulaner war sofort klar, dass sie so ein intensives Wochenende wiederholen möchten. Mantrailing ist ein stetiger Lernprozess, man sollte immer offen sein für Neues und die Wahrnehmung von der Interpretation trennen. 

Über Kinka Tadsen

Kinka Tadsen erblickte 1972 in Hamburg das Licht der Welt. Aufgewachsen ist sie dann auf Amrum. Abitur hat sie auf Föhr gemacht und sich für eine Fotografenlehre in Bad Oldesloe entschieden. Fotografen- und Lebenserfahrung hat sie in der großen weiten Welt auf diversen Kreuzfahrtschiffen als Bordfotografin gesammelt. 2003 folgte dann die Rückkehr nach Amrum. Seit 2008 gehört sie als freie Journalistin zum Amrum-News Team.

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