Bente, Marta, Alina, Geoline – so heißen die Keramik-Büsten der schmucken Friesinnen in Tracht, die Matthias Menks Strandschönheiten im Nebler Hoonwerk jetzt Gesellschaft leisten. Entworfen hat sie Cornelia Garbe, die sich mit Matthias Menk das Keramik-Atelier Hoonwerk in Nebel teilt.
Cornelia Garbe trat 1981 in die Fußstapfen ihrer Urgroßeltern, die schon um 1900 als Brennmeister bei Villeroy & Boch und Porzellanmalerin in Meißen tätig waren. Nach ihrem Architekturstudium in Berlin tauschte sie den Zeichentisch mit der Töpferscheibe und eröffnete 1986 im Herzen Berlins ihre erste eigene Werkstatt. Ihre Arbeiten waren unter anderem in Rheinsberg und New York zu sehen. Die Freundschaft zu ihrer Norddorfer Kollegin Cornelia Schau führte sie nach Amrum, wo Cornelia Garbe seit nunmehr elf Jahren lebt und arbeitet.
Auf die Idee, Büsten von friesischen Frauen in Festtagstracht zu entwerfen, kam die studierte Diplom-Ingenieurin vor einiger Zeit beim Besuch des Bode-Museums in Berlin. „Ich finde, die Köpfe der Frauen und Mädchen in ihren schmucken friesischen Trachten ähneln klassischen Vorbildern. Sie sind schön und anmutig. Ihre Büsten machen sich am besten auf einem Sockel, so dass auch ihr Trachtenschmuck voll zur Geltung kommt“, beschreibt Cornelia Garbe ihre Entwürfe.
Sie bat ihre in Potsdam-Babelsberg wirkende Freundin, die auf klassische Formen spezialisierte Töpferin Frauke Neumeier, Rohlinge aus Ton für die friesischen Frauen-Büsten anzufertigen. Inspiriert von den königlichen Frauentrachten am spanischen Hof stehen die stolzen Friesinnen in ihrer Anmut dem spanischen Vorbild wahrlich in nichts nach.
„Es war gar nicht so einfach für die Büsten geeignete Vorlagen zu finden“, erzählt Cornelia Garbe. „Ich bin extra ins Friesenmuseum auf Föhr gefahren, weil ich auf Amrum kein historisches Profilbild gefunden habe.“
Die an Festtagen heute noch auf Amrum und Föhr getragene Tracht für Frauen und Mädchen hat sich aus früheren Trachten heraus im Laufe des 19. Jahrhunderts entwickelt und besteht aus einem haubenartig geschlungenen schwarzen Kopftuch, einem dreieckigen Schultertuch mit angeknoteten Fransen, das mit mehreren Dutzend schwarzer Knopfnadeln am dunklen Mieder festgesteckt wird, einem langen schwingenden Rock und einer Schürze. Verheiratete Frauen tragen unter dem Kopftuch ein rotes Häubchen, das hinten herausschaut und mit schwarzen Glasperlen bestickt ist. Der Trachtenschmuck ist aus filigranem Silber, das einst die Seefahrer aus Portugal mitbrachten und auch heute noch dort hergestellt wird.
Auf Amrum gehören zum reichen Brustschmuck meist acht Filigranknöpfe und eine mehrreihige Gliederkette mit einem Amulett in der Mitte, auf das Kreuz, Herz und Anker gearbeitet sind – als Symbole der christlichen Tugenden Glaube, Liebe Hoffnung. Eine silberne Halskette, Kopftuchnadeln, Haarnadeln, weitere Silberknöpfe an den Ärmeln, eine Brosche am Schürzenband und ein Schürzenverschluss aus Silber ergänzen den Brustschmuck.
Für den Schmuck der gebrannten Figuren verwendet Cornelia Garbe statt des Silbers eine dünne Platinauflage, denn Silber hielte der Hitze im
Brennofen nicht stand. Das hitzebeständigere Edelmetall Platin wird nach dem zweiten Brand auf die Keramik aufgetragen und beim dritten Brand auf 700 Grad eingebrannt. Cornelia Garbe verfügt in der individuellen Veredelung von Steinzeug über sehr viel Erfahrung. Bereits seit Mitte der 1990er Jahre verwendet sie Aufglasurgold auch in ihrer Gebrauchskeramik.
Auf den Büsten wirkt die edle Platinauflage wie echter Silberschmuck und macht aus den Keramikfiguren, die auf Bestellung auch nach individuellen Wünschen (und Fotos!) angefertigt werden können, ein bleibend wertvolles Geschenk zu besonderen Anlässen. Zur Konfirmation, zur Hochzeit, zur Silberhochzeit oder zur Erinnerung an die eigene Jugend und die Kultur unserer einzigartigen Insel – eine tolle Idee.