Wie schon in den vergangenen 2 Jahren sind auch in diesem Jahr wieder Tausende tote kleine Heringe im Watt und an den Stränden zu beobachten. In vielen Bereichen des Nationalparks Wattenmeer sieht man lokal große Schwärme von Möwen und Seeschwalben auf dem Wasser, was auf eine sehr große Anzahl lebender Jungfische schließen lässt. Die Gründe für das massenhafte Auftreten von jungen Heringen sind allerdings außerhalb des Nationalparks zu suchen, da sich die Laichgründe des Herings in der angrenzenden Nordsee befinden.
Die Nationalparkverwaltung teilt dazu mit, dass alle Untersuchungen, die bislang zu virologischen, bakteriologischen oder morphologischen Aspekten oder zum Ernährungszustand an hunderten toten Jungfischen vorgenommen wurden, keine besonderen Befunde oder Auffälligkeiten gezeigt haben. Es könnte sich auch um ein natürliches Phänomen handeln: Wo sehr viele Jungfische vorhanden sind, sterben auch natürlicherweise viele. Dabei können die den Jungfischen unbekannten Gezeiten ihnen möglicherweise zum Verhängnis werden, wenn sie bei Niedrigwasser in flachen Prielen „gefangen“ sind und dann bei hohen Wassertemperaturen ersticken. Gleiches kann auch bei Flucht vor Fressfeinden wie Makrelen geschehen, die nach örtlichen Berichten in diesem Jahr besonders häufig im Wattenmeer anzutreffen sind.
Das aktuelle Fischsterben in der Unterelbe, das nach Medienberichten vor allem größere und ausgewachsene Fische verschiedener Arten (z. B. Zander) betrifft, hat nach Einschätzung der Nationalparkverwaltung nichts mit den toten Jungfischen an der Wattenmeer Küste zu tun.
Seit Anfang Juni 2022 gibt es an der Westküste Schleswig-Holsteins wieder auffällige Funde toter Wildvögel, insbesondere von Brandseeschwalben und Basstölpeln, die an der Vogelgrippe gestorben sind. Erstmalig tritt die Vogelgrippe bei Wildvögeln jetzt auch zur Brutzeit und nicht mehr nur im Winterhalbjahr auf.
An der Vogelgrippe erkrankte Vögel kann veterinärmedizinisch leider nicht mehr geholfen werden. Wenn Sie einen sterbenden Vogel finden, lassen Sie ihn ohne unnötigen Stress in Ruhe sterben. Damit die Viren nicht noch weiterverbreitet werden, berühren Sie den Vogel bitte nicht. Wenn Sie einen Hund haben, halten Sie ihn von dem Vogel fern und angeleint.
Funde von verendeten wildlebenden Vögeln im Nationalpark und auf den Landesschutzdeichen sollten Sie bitte an die Nationalparkverwaltung melden. Außerhalb dieser Bereiche melden Sie Funde bitte dem Ordnungsamt Föhr Amrum.
Aktuelle Informationen finden Sie unter: Vogelgrippe an der Westküste Schleswig-Holsteins – Nationalpark Wattenmeer (nationalpark-wattenmeer.de)