Endlich offizielle Eröffnung der Wohn-Pflege-Gemeinschaft auf Amrum …


Schlüsselübergabe durch den Amtsdirektor
Von links: Cornelius Bendixen, Bürgermeister Nebel – Heiko Müller, Bürgermeister Wittdün – Katrin Zehl, stellv. Geschäftsführung Diakonie – Christian Stemmer, Amtsdirektor Föhr-Amrum – Peter Heck-Schau, Architekt

Letzten Samstag war es endlich soweit. Im Rahmen eines kleinen Festaktes anlässlich eines „Tag der offenen Tür“ hat der Amtsdirektor Christian Stemmer offiziell die Schlüsselübergabe der Wohn-Pflege-Gemeinschaft (WPG) im Feederhuugam 2 in Nebel an Katrin Zehl, der stellvertretenden Geschäftsführerin der Diakoniestation Amrum gGmbH, übergeben.

Die Diakoniestation Amrum ist Teil der Pflegediakonie Hamburg-West / Südholstein und betreibt auf Amrum die WPG sowie die Ambulante Pflege. Nachdem das DRK im Juli 2019 den langjährigen Betrieb der damaligen Pflegeinrichtung eingestellt hatte und kurz danach auch die ambulante Pflege einen neuen Träger suchte, konnte in Zusammenarbeit mit dem Amt Föhr/Amrum und den Gemeinden der Insel Amrum mit der Diakonie ein verlässlicher neuer Partner gefunden werden.

Langwierige Verhandlungen mit dem ehemaligen Träger, sowie umfangreiche Umbauarbeiten mit allen Problemen der Corona-Pandemiejahre 2020 und 2021, haben die Neueröffnung lange Zeit hinausgezögert. Im Februar 2022 konnten dann die ersten Bewohner*innen einziehen. Nach einer Eingewöhnungs- und Findungsphase war die Festivität eigentlich bereits im Juni geplant, leider hatte dann ein Corona-Ausbruch in der WPG eine weitere Verzögerung zur Folge.

In kurzen Ansprachen würdigten der Amtsdirektor Christian Stemmer, Katrin Zehl von der Diakonie, Amrums Bürgermeister Cornelius Bendixen, der Architekt Peter Heck-Schau, sowie der 1. Vorsitzende des Fördervereins zur Unterstützung der Altenpflege auf Amrum, Christian Johannsen, die mitunter zähen und langwierigen Bemühungen um das Fortbestehen einer Einrichtung zur Versorgung von alten und pflegebedürftigen Menschen auf Amrum. Besonders das nicht nachlassende Verhandlungsgeschick des Vorsitzenden des Zweckverbandes Sicherheit und Soziales auf Amrum und Bürgermeister der Gemeinde Nebel, Cornelius Bendixen, wurde hervorgehoben.

In der Küche mit Speiseraum

Nach dem kleinen Festakt hatten die interessierten Besucher*innen an diesem Nachmittag, zusammen mit den derzeitigen Bewohner*innen und deren Betreuungskräften, die Möglichkeit, gegen eine Spende zugunsten der WPG, bei Kaffee und selbstgebackenem Kuchen die Räumlichkeiten zu besichtigen.

Im Gegensatz zu der ehemaligen Einrichtung, die als reine Pflegestation fungierte, sind die Bewohner*innen der WPG Mieter, d. h. sie mieten ihre Wohneinheit, entrichten ein Betreuungsgeld für Essen, Trinken, Reinigung, Wäsche etc. und können, je nach Bedarf, durch die Ambulante Pflege, die im selben Gebäude ansässig ist, pflegerische Maßnahmen wie Grundpflege, Medikamentengabe etc., erhalten. Rund um die Uhr ist eine Betreuungskraft in der Räumlichkeiten der WPG anwesend um den Mietern zur Seite zu stehen. Eine ärztliche Betreuung wird weiterhin durch die beiden Hausarztpraxen auf Amrum gewährleistet.

Geschmackvolle aber auch funktionell eingerichtete Wohneinheit

Die WPG hat 10 moderne Wohneinheiten, jede mit eigenem Bade- und Toilettenraum, sowie einem kleinen Flur. Jeder Mieter kann und soll eigene Möbel und Einrichtungsgegenstände in „seine“ Wohnung einbringen, notwendige Pflegegerätschaften werden vermittelt. Als Gemeinschaftseinrichtungen sind eine moderne Küche mit Speiseraum, sowie ein großer weiterer Gemeinschaftsraum vorhanden. Waren zwischenzeitlich alle Einheiten belegt, sind derzeit nur 7 Mieter in der WPG, da leider 3 Bewohner verstorben sind.

Zum Verweilen einladender Gemeinschaftsraum

Der Förderverein hat eine Wohneinheit fest und auf Dauer angemietet und vollständig eingerichtet, um auch kurzfristig Amrumer Bürger*innen, ggf. im Rahmen einer Kurzzeit- / Verhinderungspflege        (z. B. nach einem Krankenhausaufenthalt bis zu einer Rückkehr ins häusliche Umfeld), oder bei einem pflegerischen Notfall die Möglichkeit zu geben eine Pflege zu erhalten ohne die Insel verlassen zu müssen. Dieses Anmieten durch den Förderverein hat sich in den letzten Monaten als sinnvoll herausgestellt und bewährt, bereits zweimal sind vorübergehend Mitbürger*innen in die Räumlichkeiten eingezogen.

Mehrere Amrumer*innen helfen ehrenamtlich durch regelmäßige Besuche in ihrer Freizeit bei der Betreuung der Bewohner*innen mit. Amrumer Künstler*innen haben Bilder zur Verfügung gestellt um die Wände der Gemeinschaftsräume zu verschönern, Gartenmöbel wurden gestiftet, die Amrumer Trachtengruppe hatte zu Ostern den bis dahin etwas verwahrlosten Garten frühlingshaft hergerichtet, und Amrumer Strandkorbvermieter haben Strandkörbe für die Terrasse zur Verfügung gestellt. Dennoch ist die Gesamt-WPG noch nicht ganz fertig, v. a. die  Außenanlagen benötigen noch große Pflege. Insbesondere die Terrasse bedarf einer gründlichen Renovierung, liegt sie doch tiefer als die Ausgänge aus dem Gebäude und ist nur über Rampen erreichbar, was eine Stolperfalle für die aktuell doch überwiegend pflegebedürftigen und gehbehinderten Bewohner*innen darstellt. Hier wird ein Amrumer Gartenbauunternehmen mit Finanzierung durch den Förderverein Abhilfe schaffen.

Auch wenn die Einrichtung in seiner Gesamtheit als gelungenes Projekt hervorgehoben werden kann, muss doch ein bestehendes Problem angesprochen werden: Bei beiden beteiligten Institutionen der WPG, den Betreuungskräften, als auch bei der Ambulanten Pflege herrscht, wie in vielen anderen pflegerischen Einrichtungen, Krankenhäusern und anderen Dienstleistungsbetrieben auch, Personalnot. Händeringend werden seitens der Diakonie weitere Mitarbeiter in Festanstellung gesucht und auch weitere ehrenamtlich Mitwirkende sind herzlich willkommen.

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Über Peter Totzauer

Dr. med. Peter Totzauer, Facharzt für Allgemeinmedizin, Facharzt für Anästhesie, Notfallmedizin, Spezielle Schmerztherapie, geb. 1954 in Fürth/Bay.,hat, bedingt durch den Beruf des Vaters, als Kind u.a. 4 ½ Jahre in Frankreich gelebt. Abitur 1974 in Köln, Studium der Humanmedizin an der Universität Bonn. Seit 1982 ärztlich tätig, davon viele Jahre als Oberarzt in der Anästhesie und als Leitender Notarzt in Euskirchen. War 2007 für ein halbes Jahr im Rahmen einer „Auszeit“ vom Klinikalltag bei seiner Lebensgefährtin Claudia auf Amrum. Dies hat ihm so gut gefallen, dass er seit Ende 2008 seinen Lebens- und Arbeitsmittelpunkt ganz auf die Insel verlegt hat und hier seit 2010 mit in der „Praxis an der Mühle“ arbeitet. Er hat zwei erwachsene Kinder, sein Sohn ist niedergelassener Physiotherapeut in Neuss, seine Tochter ist Lehrerin an der Öömrang Skuul.

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