Halloween, so gar nicht norddeutsch und schon gar nicht friesisch. “Verkleiden und von Haus zu Haus gehen kennen wir nur in der Silvesternacht, dass ist unser traditionelles Hulken”, kritisierte ein Insulaner, der aber doch lächelte, als ein paar Geister und Hexen vor seiner Tür standen und laut „Süsses oder Saures” riefen.
In Wittdün sieht man schon seit einigen Jahren am Abend des 31.Oktober gruselig kostümierte Kinder durch die Strassen ziehen. Nun klopften auch in den anderen Dörfern vereinzelnd die Mädchen und Jungen an die Türen und überrumpelten so manchen Hausbesitzer, der keinen Süßigkeiten-Teller vorbereitet hatte.
Auch wenn es an manchen Häusern skeptisch beäugt wurde, hatten die Kinder riesigen Spaß und freuten sich in der nun dunklen und trüben Jahreszeit über ein bisschen Abwechslung. „Natürlich wird es durch die Medien gepusht und bei den Kindern und Jugendlichen findet es regen Anklang”, erklärte eine Mutter, die mit ihren Kindern durch die Strassen zog.
Michel Donadell vom Amrumer Jugendzentrum hatte für die Kinder eine Halloween-Party in den Räumlichkeiten des JUZ organisiert. Viele Hexen, Geister und Vampire kamen fröhlich vorbei, es wurde gespielt und getanzt: „Ich hatte einige Spiele vorbereitet, doch die Kids hatten sich toll selbst organisiert, für Spaß und Tanz selbst gesorgt. Sie hatten einfach Freude in und an ihren Kostümen”. Da der Ursprung des Halloween und die oft sehr gruseligen Kostüme nicht so zu Amrum passen, waren sich ein paar Kinder einig, dass sie mit dem Halloweenfest auf Amrum einfach die Sommersaison austreiben und sich mit den gewonnenen Süßigkeiten für den Winter rüsten. „Bis wir dann endlich Hulken gehen können und es süßen „Nachschub“ gibt“, lächelte ein Mädchen auf ihrem Nachhauseweg unter dem Hexenhut.