Neuer Klemmdalben sichert die Fähren während der Liegezeit …


Anlieferung des Dalben (der kleinere) mit dem Arbeitsponton Rochen

Zunächst einmal blicken wir auf Ende Januar diesen Jahres zurück, dort beherrschte eine Serie von Stürmen das Wetter an der Küste und beeinträchtigte auch den Fährbetrieb zwischen den Inseln. Es blies ein kräftiger Wind aus Nordwest und die Spätfähre hatte am Abend des 29. Januar Probleme beim Anlegen und dann passierte es. Der Bug der MS „Norderaue“ wurde von einer Windböe in Richtung Fähranleger gedrückt und traf auf einen massiven Stahldalben (einen sogenannten Klemmdalben), der dem Aufprall nicht standhielt, er knickte um und zerbrach in zwei Teile.

Der 19 Meter lange Klemmdalben am Fähranleger 1 musste im Sommer 2010 umgesetzt werden, weil die neue 2010 in Dienst gestellte Doppelendfähre MS „Uthlande“ (wie auch MS „Schleswig-Holstein“ und MS „Norderaue“) um 1,60 m breiter sind als die Vorgängerfähren MS „Nordfriesland“ und MS „Rungholt“. Ein riesiger 320-Tonnen-Autokran hatte seinerzeit für viel Aufsehen gesorgt.

Der erneute Anlegeversuch klappte, es entstand kein Personenschaden und auch an der Fähre waren keinerlei Schäden zu erkennen.

Da aber der untergegangene Stahldalben für die Schifffahrt eine Gefahr darstellte musste dieser geborgen werden.

Zuständig für den Betrieb des Fähranlegers in Wittdün sind die Versorgungsbetriebe Amrum. Diese beauftragten ein Spezial-Taucherteam mit der Suche nach dem Stahlpoller. Sie fanden im trüben Wasser ein ca. 9 m langes Stück im Bereich des Fährbeckens und ein ca. 5 m aus dem Schlick herausragendes Rohr wurde vom Taucherteam fachmännisch mit dem Schneidbrenner abgetrennt. Das kleinere Teil konnte direkt geborgen, für das größere wurde ein Kran mit entsprechender Hebekapazität benötigt. In diesem Falle war es der Tonnenleger „Amrumbank“, der zehn Tage später den Dalben barg und die Gefahr unter Wasser beseitigte.

Der Klemmdalben wird eingesetzt (im Bild Arbeitsponton Krake und Rochen).

Nach einem Ausschreibeverfahren wurde die Firma Bohlen und Doyen aus dem ostfriesischen Wiesmoor mit den Arbeiten beauftragt. Mit zwei Arbeitsschiffen, der „Krake“ und der „Rochen“ kam die Firma Ende November nach Wittdün um einen neuen Klemmdalben am Anleger 1 in Wittdün einzubringen. Die „Rochen“ hatte zwei riesige Stahlrohre geladen, eins davon für Wittdün und das andere für Langeneß.

Zur genauen Positionierung des neuen Dalben hatte die MS „Norderaue“ am Fähranleger 1 festgemacht und so konnten die Arbeiter den neuen Dalben an der gewünschten Position einsetzen.

Der Dalben ragte hoch hinaus und wurde dann mittels Vibrationstechnik an seiner Position mehrere Meter im Meeresboden eingebracht.

Mit Sand aufgefüllt, Deckel drauf, zugeschweißt und Fertig!

Anfang Dezember wurde das Rohr mit Sand verfüllt und mit einem Deckel zugeschweißt. Die Kosten, nur für das Setzen des Dalben, werden von den Versorgungsbetrieben mit knapp 50.000 Euro beziffert. Hinzu kommen weitere Kosten, wie z.B. die Bergung des vorherigen „versenkten“ Dalben (Einsatz von Tauchern und Kränen). Wer für die Kosten letztendlich aufkommen wird ist noch in der Klärung, das Corpus Delicti (abgefahrener Klemmdalben) wurde zur Beweissicherung zwischengelagert.

Die beiden Arbeitsschiffe Krake und Rochen erreichten am Freitagnachmittag Wilhelmshaven.

 

Krake – Arbeitsponton

Baujahr: 1976, Länge: 38,28 m, Breite: 9,50 m, Tiefgang: 1,74 m, Tragfähigkeit: 385 tdw

Rochen – Arbeitsponton

Baujahr: 1976, Länge: 25,65 m, Breite: 9,50 m, Tiefgang: 1,61 m, Tragfähigkeit: 236 tdw

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Über Gerd Arnold

Gerd Arnold, 1957 in Nebel auf Amrum geboren. Ein „echter“ Amrumer mit der friesischen Sprache (öömrang) aufgewachsen. Bis 1972 die Schule in Nebel besucht, danach Elektroinstallateur in Wittdün gelernt. 1976/77 in Wuppertal den Realschulabschluss nachgeholt. Ab Oktober 1977 als Berufssoldat bei der Bundesluftwaffe und seit November 2010 Pensionär. Nach vielen Jahren der verzweifelten Suche nach passenden „bezahlbaren“ Wohnraum auf Amrum endlich fündig geworden, seit Februar 2022 wieder ständig auf Amrum. 2019 ins Team der Amrum News integriert, aber das soll neben dem Angeln nicht die einzige Aktivität auf der Insel bleiben.

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