Was ist mir heilig ?


„Was ist mir heilig?“ fragen sich die Teilnehmer des offenen Gesprächskreises der Kirchengemeinde in Nebel am letzten Mittwoch im Monat August – nachdem sich alle bei Kaffee und Kuchen gestärkt haben. Eckhard Pagels hat das Thema für diesen Nachmittag vorbereitet und auch die Gesprächsleitung übernommen, nachdem Marlies Tadsen die Runde, wie gewohnt, begrüßt hat. Zunächst stellt sich die Frage: Was bedeutet das Wort heilig? Lt. Wikipedia:“ Heilig ist ein religiöser Ausdruck, der eine Person, einen Gegenstand oder einen Begriff einer Sphäre des Göttlichen, Vollkommenen oder Absoluten zugeordnet, so etwa beim Heiligen Geist oder den heiligen Schriften“. Man empfindet das Wort „heilig“ als ein machtvolles Wort, ein altes Wort, es zeugt von einer besonderen Kraft aus einer anderen Zeit. Wenn man sich darauf einlässt, kann es einen auch überwältigen. Wir kennen die „heiligen Kriege“ der Islamisten und hatten mit den Kreuzzügen auch unsere „heiligen Kriege“ im Christentum. Etwas als heilig zu betrachten, führt schnell dazu, dass wir die kritische Distanz verlieren. Wie sieht es heute aus? Hat das Wort seine Lebendigkeit verloren? Ist das Wort noch zeitgemäß? Ist es angebracht, diesen Begriff aufzugeben? Die Frage, in die Runde gestellt, führt zu der Antwort: Der Begriff ist mystisch und unantastbar, solange dieses Universum besteht.

Von der Frage: „Was bedeutet heilig?“ kommt die Runde nun zu der Frage: „Was ist mir heilig?“
An erster Stelle kommt vielen Anwesenden die religiöse Betrachtungsweise in den Sinn: – Gott ist mir heilig, auf ihn kann ich mich verlassen. Oder:- Die Liebe ist mir heilig. – Momente können heilig sein, z.B. ein Blick in die unberührte Natur oder die Betrachtung eines Sonnenaufgangs. Zusammengefasst betrifft der Ausdruck die Seele – wenn mir etwas heilig ist, liegt es mir besonders am Herzen.

Der Ausdruck „mir ist etwas heilig“ ist aber nicht nur kirchlich zu verstehen. Im Alltagsleben wird er oft auch umgangssprachlich eingesetzt – z.B.: Die Mittagsstunde ist mir heilig. Hier drückt die Floskel ein Wertmaß aus. Man könnte auch sagen: Die Mittagsstunde ist mir sehr wichtig. Die Runde stellt sich die Frage: Wird dieser umgangssprachliche Gebrauch nur noch von den Älteren gepflegt? Wie spricht die Jugend?

Marlies Tadsen übergibt die Leitung des Gesprächskreises an Eckard Pagels

Vielleicht sollte man mal die Kommunikation mit den Jugendlichen suchen und sie danach fragen.
Unerwartet kommt noch ein junger Tagesgast ins Clemens Hüs, der die Insel mit der letzten Fähre wieder verlassen muss.  Er hat einen Aushang mit dem Thema gelesen und sich angesprochen gefühlt. Er sagt der Gruppe auch, was ihm heilig ist: Freiheit, Friede und Freundschaft. Daran schließt sich eine Diskussion an: Wie reagiere ich, wenn mir die Freiheit genommen wird? Darf ich Waffen einsetzen, um mein Ziel zu erreichen? Diese komplexen Fragen können in diesem Rahmen nicht hinreichend beantwortet werden, aber vielleicht ergibt sich daraus ein Thema für einen der nächsten Nachmittage des Gesprächskreises.
Zum Abschluss des Nachmittags gibt Marlies Tadsen das Thema für den Monat September bekannt: Es wird ein Resümee aus den Themen geben, die der Gesprächskreis bisher behandelt hat. Alle Interessenten sind herzlich eingeladen, sich zu erinnern – natürlich wieder bei Kaffee und Kuchen. Gleichzeitig teilt M.Tadsen mit, dass sie sich eine Auszeit gönnt und die Leitung des Gesprächskreises ab Oktober an Eckard Pagels übergibt. E.Pagels wird den Nachmittag in gewöhnter Weise weiterführen. Das Ehepaar Pagels lebt seit 2010 auf Amrum, ist kirchlich sehr engagiert und hat sich zum Ziel gesetzt: Wir wollen hier alt werden! Darüber kann sich die Kirchengemeinde sehr freuen, denn z.Zt. unterstützt Herr Pagels die Gemeinde auch noch von Mai bis Oktober als Sommerküster.

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Über Brunhilde Wnuck-Jessen

Brunhilde Wnuck-Jessen wurde 1956 in Dorsten geboren und machte dort 1975 ihr Abitur. Anschließend ging es zum Studium nach Köln, wo sie eine Amrumer-Clique kennenlernte. Der Liebe wegen zog sie 1984 nach Süddorf auf Amrum, wo sie auch heute noch mit ihrem Mann Sönke wohnt. Nach 38 Jahren Schreibtischarbeit freut sich die Jungrentnerin nun auf viel gemeinsame Zeit mit ihren beiden Enkeltöchtern.

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