Wittdüner Hafenfest zieht tausende Besucher an …


Bier, Pommes, Aperol: Die Basis für einen gelungenen Abend ist geschaffen.

Nachdem zuletzt einige OpenAir-Veranstaltungen buchstäblich ins Wasser gefallen waren, meinte es Petrus dieses Wochenende außerordentlich gut mit dem Wittdüner Hafenfest. Strahlender Sonnenschein, 27 Grad. Ideale Voraussetzungen, um dem faulen Strandtag eine angemessene Portion Unterhaltung (und Pommes) entgegenzusetzen.

Offizieller Start am Wittdüner Yachthafen war um 17 Uhr, aber natürlich ließen es sich vor allem die vom Festland angereisten Händler nicht nehmen, bereits mittags ihre Stände verkaufsfertig zu machen. Während der Aufbau der Bühne noch in vollem Gange war, bummelten die ersten Gäste schon an Dekoartikeln und Handgemachtem vorbei, das erste Bier musste am frühen Nachmittag verkostet werden.

Auch die Freiwilligen der Schutzstation Wattenmeer hatten einen Infostand auf dem Hafenfest, an dem sie über ihre Arbeit informierten und vor allem Kinder mit Eiderente und Eiderdaunen begeisterten.

Um 18 Uhr schließlich war das Fest in vollem Gange. Ein reges Schlendern, Stehen, Schnacken. Hier wurde ein bisschen geschoben, dort eine freie Bank oder das Ende einer Schlange gesucht. Ein munteres Gewusel in schönstem Abendlicht. Die Gudebånd aus Hamburg um Sänger Danny Guitar und Schlagzeuger Thomas Böttcher lieferte die passende Hintergrundmusik für das große Tummeln. Neben den Ständen, die vor allem das Interesse der Besucher Ü18 auf sich zogen (Bier und Bratwurst), hatten die Feuerwehr und das Kinderprogramm der AmrumTouristik die Aufmerksamkeit der jüngsten Festbesucher sicher.

Die imposante Hüpfburg der Freiwilligen Feuerwehr zog zahlreiche Kinder an.

Während bei letzterem konzentriert gemalt und gebastelt wurde, ging es bei der Feuerwehr etwas stürmischer zu. Aufgrund des begrenzten Platzangebots draußen und des wiederum beeindruckenden Platzbedarfs selbst, musste die Hüpfburg der Feuerwehr in der Halle des Wittdüner Bauhofs aufgebaut werden. Zwei aufblasbare Einsatzwagen, die über eine Rutsche miteinander verbunden sind. Ein stattliches Konstrukt, das ununterbrochen betobt wurde.

Früh übt sich: Selbst die Allerkleinsten konnten im großen Feuerwehrfahrzeug schonmal Probesitzen.

Übertroffen werden konnte es maximal vom echten Feuerwehrfahrzeug vor der Halle. Hier informierte die Freiwillige Feuerwehr über ihre Arbeit und Möglichkeiten zur Unterstützung, verkaufte Kaffee und Kuchen zugunsten der Kameradschaftskasse und erklärte die Ausrüstung mit all ihren großen und kleinen Utensilien, die es im Notfall braucht. Besonders beliebt war selbstverständlich das Probesitzen im Mannschaftsraum und Fahrerhaus. Dafür wurden selbst die Allerkleinsten hinters Steuer gehoben.

Johanna trifft Jugendkutter: Die beiden Segelboote drehten bis in den Abend hinein ihre Runden vor dem Wittdüner Hafen.

Doch was wäre ein Hafenfest, wenn nicht auch der Hafen entsprechend einbezogen würde. So konnten Interessierte sowohl den Seenotrettungskreuzer “Theo Fischer” besichtigen, als auch kostenlos an einer kleinen Hafenrundfahrt mit einem von zwei Segelbooten teilnehmen. Dafür waren der Amrumer Jugendkutter, bunt geschmückt mit allerhand Fähnchen, und das fast schon berühmte Plattbodenschiff “Johanna von Amrum” im Einsatz. In zahlreichen Fernsehbeiträgen begleitete der NDR den Amrumer Skipper Wilhelm Rümpler und seinen Sohn Gerrit auf ihren Fahrten durch Wattenmeer und Nordsee. Bis nach Schottland waren sie schon unterwegs.

Der Traditionssegler “Johanna von Amrum” lud zu kleinen Hafenrundfahrten ein.

Davon erzählt der leidenschaftliche Segler auf den rund 15-minütigen kleinen Hafentouren an diesem Abend gern. Voller Dankbarkeit berichtet er von der enormen Gastfreundschaft, die ihm auf seinen Törns stets entgegengebracht wurde. Vor allem in den bettelarmen Hafenörtchen an der schottischen Ostküste sei die Hilfsbereitschaft besonders groß gewesen, erzählt er. Das hat ihn tief berührt.

Ohnehin lässt Rümpler seine Kurzzeitgäste gerne ein Stück am Leben auf der “Johanna” teilhaben. Ganz unbekümmert ermuntert er Interessierte in die Kajüte hinabzusteigen, in der seine Enkelinnen gerne etwas über das Schiff erzählen. Tatsächlich können in dem engen, aber sehr gemütlichen Wohnraum bis zu sieben Personen schlafen! Die friesischen Fliesen hat Rümplers Frau Leonore selbst bemalt; der Herd schaukelt rhythmisch im Takt der Wellen. Kardanisch, nennt man diese Aufhängung, die das Suppekochen auch bei starkem Wellengang ohne Überschwappen ermöglicht. Genial!

Viel zu schnell ist der kleine Ausflug vor dem Wittdüner Hafen vorbei, aber ein besonderes Highlight war es an diesem Abend auf jeden Fall!

Mittlerweile ist es Abend, 20 Uhr. Kurzzeitig steht man an allen Ständen Schlange, die sich aufs Stillen der wohl beliebtesten menschlichen Grundbedürfnisse spezialisiert haben: Essen und Trinken. Cocktail, Bier, Wein. Pommes, Bratwurst, Crêpes und – Tofupfanne! Der neue Genussanhänger vom Hotel Seeblick in Norddorf bietet seit diesem Jahr exquisites Streetfood mit stetig wechselndem Angebot. Auf dem Hafenfest jetzt also Garnelen- und vegetarische Tofupfanne. Von dem Erfolg letzterer ist auch Betreiber Gunnar Hesse völlig überrascht! Kurz vor 21 Uhr sagt er: “Ich hab noch endlos viele Garnelenpfannen – aber nur noch zweimal die vegetarische Variante!” Die Autorin dieses Artikels hat also Glück und bekommt die letzte Portion. Prädikat: Besonders wertvoll! (So fabelhaftes Tofu habe ich noch nie gegessen – und ich habe durchaus schon viel davon vertilgt.)

Während der Tofu also bald aus ist, fließen die Getränke noch bis weit in die Nacht unaufhaltsam in die Gläser der Gäste. Gitarrist Danny ist inzwischen in die Rolle des DJ geschlüpft und spielt eine bunte Mischung tanzbarer Hits. Hinter der Bühne geht die Sonne in kitschigem Pink unter. Auf der anderen Seite zeigt sich der Vollmond riesig groß und orangerot. Was für eine einmalige Kulisse!

Auch die Autorin dieses Artikels genoss das Hafenfest sichtlich …

Bis 23 Uhr darf offiziell getanzt und gefeiert werden auf dem diesjährigen Hafenfest. Danach übernehmen Cocktail- und Bierstände das musikalische Zepter. Wann schließlich auch die inoffizielle Aftershow-Party endete, entzieht sich der journalistischen Kenntnis…

Über Nina Löschner

Nina Löschner kam 1989 kurz vor dem Mauerfall in Ost-Berlin zur Welt. Aufgewachsen auf dem Brandenburger Land zog es sie nach der Schule zurück in die Hauptstadt. In Berlin studierte sie Kunstgeschichte und Englisch, arbeite anschließend im Projektmanagement eines Auktionshauses und schließlich sieben Jahre lang als Redakteurin für Funk und Fernsehen. 2022 nahm sie sich eine berufliche Auszeit und absolvierte einen Freiwilligendienst im Naturschutz auf Amrum. Doch die Insel ließ sie nicht mehr los - und so brach sie alle Zelte in der Hauptstadt ab. Heute arbeitet Nina als Leiterin der Schutzstation Wattenmeer in Wittdün.

schon gelesen?

Advent, Advent, ein Lichtlein brennt    …

Die zweite Kerze durfte angezündet werden. Die Adventszeit ist für viele eine ganz besondere Zeit. …

Schreibe einen Kommentar

WP2Social Auto Publish Powered By : XYZScripts.com