Neuer Trinkwasserbrunnen auf Amrum …


Der Chef der Versorgungsbetriebe C.Hagenbruch bei der Baubesprechung

Bis 1974 versorgte sich jeder Haushalt auf Amrum über einen eigenen Brunnen mit Trinkwasser. Im Jahr 1975 wurde dann in Nebel Westerheide ein zentrales Wasserwerk gebaut, welches über zwei Versorgungsbrunnen die Gemeinde Wittdün zentral mit Trinkwasser versorgte. Zwischen 1988 und 1991 wurden Nebel, Süddorf und Steenodde über ein neues Ringnetz an die zentrale Wasserversorgung angeschlossen, zwischen 2006 und 2010 kam Norddorf hinzu.

Das Trinkwasser kommt aus einer großen Süßwasserlinse unter dem Wasserschutzgebiet (2,5 km2) in Nebel Westerheide.  Die etwa 20 m dicke Süßwasserlinse liegt in 50 – 70 Meter Tiefe auf Salzwasser.  Die Trennung von Süß- und Salzwasser erfolgt durch die Schwerkraft. Das Grundwasser wird unter Zugabe von Druckluft (Druckluftfilter) zu Trinkwasser aufbereitet. Hierbei werden Eisen und Mangan ausgefällt, das Wasser wird entsäuert (zur Verhinderung von Korrosion im Leitungsnetz) und mit Kalk leicht aufgehärtet (Vermeidung von zu weichem Wasser).

Das Filterrohr wir in das Bohrloch abgesenkt

Das bisher aus fünf Brunnen (56 – 69 m tief) geförderte und aufbereitete Wasser wird dann in 2 großen Trinkwasserbehältern (je 800 m3) gespeichert. Jährlich werden auf Amrum etwa 450.000 m3 ins Netz eingespeist, in der Vor-/Nachsaison 400 – 600 m3 / Tag und in der Hauptsaison 1800 – 2100 m3 / Tag.  Das Versorgungsnetz hat eine Länge von 42 km und versorgt etwa 1300 Hausanschlüsse.

Nachdem im Frühjahr bereits eine Probebohrung erfolgte, wurde jetzt ein 6. Brunnen gebohrt und in Betrieb genommen. Da man zukünftig mit einem Anstieg des Grundwasserspiegels rechnet, wurde der neue Brunnen nur auf eine Tiefe von 54,50 m gebohrt.

Das Brunnenrohr wird eingebaut

Die ersten 23m der Bohrung haben einen Durchmesser von 1,20 m, der zweite Abschnitt wird dann mit einem Durchmesser von 0,88 m auf die Tiefe von 54,50 m weiter gebohrt. In dieses Bohrloch wird das eigentliche Brunnenrohr mit einem Durchmesser von 30 cm eingebracht. Die unteren 7 m bestehen aus einen Edelstahlrohr mit Wickeldraht und dienen als Filterstrecke. Abschließend werden die Hohlräume mit Quellton (oberer Bereich) und feinem Kies (Kieskorndurchmesser 1-2 mm) im unteren Bereich aufgefüllt. Nach oben schließ das Bohrloch durch einen begehbaren Brunnenschacht ab, von außen sind nur eine Revisionsöffnung und eine Einstiegsluke zu sehen.

Mit diesem neuen, 6.Brunnen, können die Versorgungsbetriebe auch zukünftig die Trinkwasserversorgung auf Amrum sicherstellen und verfügen über entsprechende Reserven, wenn einer der mittlerweile schon älteren Brunnen nicht mehr zur Verfügung stehen sollte oder der Grundwasserspiegel ansteigt.

Über Ralf Hoffmann

Ralf Hoffmann wurde 1955 in Schleswig geboren und zog mit seinen Eltern und Geschwistern 1962 nach Amrum. Nach dem Abitur in Niebüll studierte Ralf Luft und Raumfahrttechnik in Berlin. Die ersten 6 Berufsjahre verbrachte er als Entwicklungsingenieur bei VW und danach wechselte er als Aerodynamischer Entwicklungsingenieur zu Ford nach Köln. Als Leiter der Aerodynamischen Entwicklung für Ford Europa und die letzten 15 Jahre als Manager Aerodynamik und Motor- und Komponentenkühlung war er weltweit verantwortlich und viel unterwegs, um die jeweiligen Prototypen unter Hitze und Kälte zu testen. Nach all den Jahren auf dem Festland sind Ralf und seine Frau Karin nun wieder nach Amrum zurückgekehrt.

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