Wyk auf Föhr, 19. November 2024
Marschenbahn: Lebensader für Nordfriesland und die Westküste Schleswig-Holsteins
Sehr geehrter Herr Minister Dr. Wissing,
die nordfriesischen Inseln und Halligen mit dem Nationalpark und Weltnaturerbe Wattenmeer scheinen für die Bundespolitik in Berlin weit weg zu sein. Anders lässt sich die Fehleinschätzung der Notwendigkeit einer für die Daseinsvorsorge unserer Region unerlässlichen kurz- und langfristig sicheren und verlässlichen Verkehrsinfrastruktur, zu der nicht nur die in diesem Schreiben genannte Bahnanbindung gehört, nicht erklären.
Angesichts der bevorstehenden vorgezogenen Bundestagswahlen sowie der aktuellen Klimaschutzdebatte, gehört die Bahnverbindung von Hamburg bis Westerland sowie Niebüll-Dagebüll für uns ganz oben auf die Prioritätenliste. In der umgehenden Ertüchtigung der Marschbahn samt den Nebenstrecken für die Zukunft – zweigleisiger Ausbau sowie Elektrifizierung – steckt neben der Sicherung der Daseinsvorsorge für die Bevölkerung vor Ort ein sehr hohes Entwicklungspotential zur Dekarbonisierung im Bereich der Mobilität.
Mit der Streichung oder ggf. Verschiebung der o.g. Maßnahme sehen wir nicht nur die Anbindung von Sylt, sondern die aller Inseln und Halligen und damit unsere Daseinsvorsorge gefährdet. Eine gute Anbindung ist die Nabelschnur für jede Insel und Hallig und hat positive Auswirkungen für die Bevölkerung, den Tourismus und die Wirtschaft der gesamten Region Nordfriesland. Zukunftsfähige Verkehrswege (Bahn, Straßen, Häfen, Wasserwege) sind wichtige Dreh- und Angelpunkte für die Sicherstellung des Lebens- und Arbeitsstandortes.
Daher unterstützt die Insel- und Halligkonferenz die vom Kreis Nordfriesland und dem Verkehrsministerium des Landes Schleswig-Holstein zum 4. Bahngipfel Nordfriesland am 15.102024 eingebrachte Resolution. In Niebüll beschlossen die rund 230 Teilnehmerinnen und Teilnehmer einstimmig eine Resolution mit der Forderung an den Bund, den zweigleisigen Ausbau der Marschbahn nicht zu verschieben. Zu den Unterzeichnenden gehörten auch Dr. Gero Hocker, Staatssekretär im Bundesministerium für Digitalisierung und Verkehr, und Claus Ruhe Madsen, Minister für Wirtschaft, Verkehr, Arbeit, Technologie und Tourismus des Landes Schleswig-Holstein.
Die Insel- und Halligkonferenz fordert Sie und die Bundesregierung eindringlich auf:
- Bekenntnis zur Notwendigkeit der umgehenden Umsetzung des zweigleisigen Ausbaus der Marschbahn mit „vordringlicher Bedarf“ sowie parallel dazu der Elektrifizierung.
- Keine Verschiebung des zweigleisigen Ausbaus der Bahnstrecke, der zudem Bestandsnetzrelevanz hat.
- Abschluss der Planungsphase spätestens bis zum Frühjahr 2025, damit die Kosten für die Umsetzung noch in den Bundeshaushalt 2026 aufgenommen werden können.
Wir laden Sie herzlich zu einem Vor-Ort-Gespräch ein, um Ihnen die regionalen Bedingungen und Herausforderungen direkt vorstellen zu können.
Mit freundlichem Gruß
Gez. Heidi Braun
Vorsitzende